AC/DC - Maximum Rock N Roll

ausgegangen. Deswegen ist es ein besonderes Album.«
    Nummer eins in Großbritannien zu sein war nur ein Teil des Erfolgs. Back In Black führte dazu, dass AC/DC die erste Band seit den Beatles wurde, die gleichzeitig vier Alben in den britischen Top 100 hatte: Highway To Hell , If You Want Blood und Let There Be Rock konnten sich durch den Erfolg von Back in Black ebenfalls wieder platzieren.
    Aber auch in Amerika ging es für AC/DC ab. Am 16. August erwirkte die Band per Gerichtsbeschluss, dass sie im Cincinnati Riverfront Coliseum auftreten durfte. Die Stadtväter hatten versucht, die Show mit dem Argument zu unterbinden, dass sich zu viele Menschen im Bereich der Stadt aufhalten würden, da parallel ein Football-Auswahlspiel im nahe gelegenen Riverfront Stadium stattfinden sollte. Am folgenden Tag traten sie beim Toledo Speedway Jam 2 nach Sammy Hagar und Humble Pie auf, gefolgt von den Headlinern ZZ Top und – wie es auf Plakaten zu lesen war – 800 Fässern Bier. Es sollte danach 20 Jahre dauern, bis sie je wieder als Anheizer für eine andere Band auftreten sollten.
    Am 22. August wurde die Single »You Shook Me All Night Long«, mit »Have A Drink On Me« auf der B-Seite, weltweit veröffentlicht. Am nächsten Tag stieg Back In Black in die amerikanischen Billboard -Charts ein. »You Shook Me All Night Long« sollte ihr erster Hit in den Top 40 der Staaten werden. Die Nummer schaffte es bis auf Platz 35.
    In Houston wurde Angus in einen kleinen Autounfall verwickelt und verletzte sich die Hand. Obwohl die Hand anschwoll wie ein Ballon, ging die Show in Houston mit ein paar schmerzlindernden Spritzen wie gewohnt über die Bühne. Genau genommen sogar zweimal, denn die Band hängte noch ein After-Show-Konzert im 1000 Besucher fassenden Agora Club dran – sehr zum Erstaunen des Clubbetreibers.
    Als die Band in Palm Beach ankam, war Angus’ Hand wieder verheilt. Was sehr nützlich war, denn er brauchte sie nicht nur zum Gitarrespielen: Er verpasste einem Fan, der ihn mit Bier vollgeschüttet hatte, einen Kinnhaken. Dabei hatte er es noch gut mit ihm gemeint. Denn hätte Angus ihm nicht eine eingeschenkt, hätte das wohl einer der Security-Fleischberge übernommen.
    Bis September stiegen die Verkäufe von Back In Black weltweit drastisch. Die neue Popularität der Band sorgte dafür, dass auch der Backkatalog einigen Auftrieb erhielt.
    Aber der Stress begann, sich langsam bemerkbar zu machen. Das konnte Ian Jeffery erkennen, als die Band nach Nebraska kam. Um vier Uhr morgens klingelte sein Telefon. Phil Rudd war dran.

    Stiller Shouter: Cliff – Dallas Convention Center, August 1980.
    »Er sagte: ›Kannst du mal auf mein Zimmer kommen? Es sind’ne Menge Leute hier. Ich hätte gerne, dass du sie rauswirfst.‹ Man konnte im Hintergrund jede Menge Lärm hören.«
    Als Jeffery auf die Etage kam, auf der Rudd sein Hotelzimmer hatte, stellte er aber verblüfft fest, dass Ruhe war.
    »Er hatte die Tür offen stehen. Ich komme in sein Zimmer, aber es sind überhaupt keine Leute da. Plötzlich springt er hinter dem Vorhang hervor. Ich fragte: ›Ich dachte, hier wäre Party?‹ Seinen Ghettoblaster hatte er abgeschaltet, wahrscheinlich hatte der für den Lärm gesorgt. Er nahm ein Glas Wasser vom Nachttisch und sagte: ›Siehst du? Die haben noch nicht einmal ihr Wasser getrunken, bevor sie abgehauen sind!‹ Ich dachte: Heilige Scheiße, wo bin ich hier reingeraten?
    Da ist mir aufgefallen, wie fertig er war. Wir haben uns hingesetzt und ein bisschen geredet. Ich sagte: ›Phil, hier ist überhaupt niemand.‹ Am Ende musste er es zugeben und fing an zu weinen. Dann sagte er: ›Erzähl bloß Malcolm nichts davon, um Himmels willen, erzähl Malcolm nichts.‹«

    Extreme Lärmbelästigung: Angus im Dallas Convention Center, August 1980.
    Manche Leute, denen AC/DC in Kalamazoo begegnete, hatten keine Ahnung, was sie durchmachten. Nach der Show verzog sich die Band in ihr Hotel und wollte noch einen Drink in der Bar nehmen, wo eine Jazzcombo spielte. AC/DC wurden aber nicht bedient. Ihr Outfit passte nicht zum Schlips-und-Anzug-Dresscode. Da brach die Hölle los.
    Malcolm ist kein Typ, der viele Worte macht – er ließ Taten sprechen. Er ging auf die Musiker zu, krallte sich das Instrument eines Bandmitglieds und begann damit die Bühne zu zertrümmern. Grob übersetzt sollte das wohl heißen: Wir haben Durst. Wenig später kam die Polizei.
    Parallel dazu häuften sich die Erfolge und Auszeichnungen. In Detroit,