AC/DC - Maximum Rock N Roll
vermitteln wollte, musste ich mich zuerst an ihn wenden. Dann machten wir uns gemeinsam daran, die Sache der Band zu verklickern.«
Das Managementangebot wurde erst einmal von Malcolm durchleuchtet, dann wurde es George vorgelegt.
Michael Browning: »George war sich der Abgründe der Musikindustrie sehr bewusst. Er wollte nicht, dass AC/DC dieselben schlechten Erfahrungen machten, die ihm mit den Easybeats widerfahren waren. Das war mir die ganze Zeit über bewusst.«
Nachdem Browning im November offiziell die Zügel übernommen hatte, ging es für die Band nachhaltig voran. Er war ein ausgezeichneter Stratege und ein cleverer Manager. Eine seiner ersten Amtshandlungen zahlte sich am meisten aus: Er überredete die Band, dauerhaft nach Melbourne umzuziehen, und ließ AC/DC vor demselben harten, aufgeheizten Publikum spielen, das schon die Aztecs und die Coloured Balls gemocht hatte. Melbourne war eine Rockstadt. Es war ein großer Schritt für Malcolm und Angus, denn ihnen bedeuteten die Familie und die Bodenhaftung, die ihnen ihre große Schwester Margaret vermittelte, sehr, sehr viel.
John Swan erinnert sich sehr gern an Margaret und auch an das Haus der Youngs in Burwood.
John Swan: »Ich fuhr mit dem Bus raus nach Burwood und hatte stets den Eindruck, dass bei ihnen immer ein riesiger Topf Suppe auf dem Feuer stand. Es war ein typisch schottischer Haushalt. Aus der ganzen Gegend waren Musiker da, die Karten spielten oder gemeinsam tranken. Margaret kümmerte sich immer darum, dass jeder einen Teller Suppe bekam, damit nicht ganz so viel getrunken wurde und wir es ruhig angehen ließen. Denn solange wir wir vor dem Teller saßen, hatten wir kein Glas in der Hand! Margeret war die ultimative Mutter oder Schwester. Natürlich durfte man ihr nicht dumm kommen. Es war klar, dass man mit ihr nicht so sprach wie mit anderen Frauen. Jeder wusste, dass man sich sonst ziemlich heftig eine einfangen konnte – die Youngs konnten schließlich alle gehörig austeilen!«
Anfang November spielten AC/DC im Vorprogramm von Black Sabbath im Hordern Pavilion. Es war Bons zweites Zusammentreffen mit den britischen Heavy-Rockern in gut zwei Jahren. Für AC/DC wurde es der Beginn ihrer Abschiedsvorstellung in Sydney. Aber vor dem Umzug nach Melbourne sollte noch das erste Album High Voltage in den Albert Studios eingespielt werden. George und Harry Vanda kümmerten sich um die Produktion der Platte. Die Aufnahmen begannen jeweils direkt nach den abendlichen Konzerten der Band: Nach Mitternacht traf man sich im Studio und gegen sechs oder sieben Uhr früh war dann Schluss.
Die Maestros: Harry Vanda und George Young – Sydney, November 1974.
Die Mitwirkenden an dieser Platte bildeten ein Kollektiv. George spielte Bass, ebenso wie AC/DCs Rob Bailey. Den größten Teil der Schlagzeugarbeit übernahm Tony Currenti von The 69ers. Der eigentliche Drummer, Peter Clack, und auch John Proud, der schon am Album der Marcus Hook Roll Band mitgewirkt hatte, spielten auf jeweils einem Track – auf »Little Lover« und »She’s Got Balls«, das zur Überraschung der Band Bons Exfrau Irene gewidmet war. Fast wäre auch Herm Kovac noch zum Einsatz gekommen.
Herm Kovac: »Ich stand kurz davor, mit der Ted Mulry Gang auf Tour zu gehen, als Malcolm bei mir anrief. Er meinte: ›Hör mal, wir haben da ein paar Probleme mit ein paar langsamen Tracks auf unserem Album. Wir brauchen ein Feeling, wie es Simon Kirke von Free draufhat. Könntest du nicht mal vorbeikommen und einspringen?‹ Aber ich musste leider auf die Tour.«
Während Malcolm und Angus auf der Bühne ihre Rollen schon fest im Griff hatten, wurde im Studio noch reichlich experimentiert. Auf »Soul Stripper« spielte sich das Brüderpaar bei den Riffs gegenseitig die Bälle zu, und bei »You Ain’t Got A Hold On Me« übernahm Malcolm das Solo.
Harry Vanda: »Wir haben im Studio einiges ausprobiert und die Rollen ein paar Mal getauscht. Es hätte funktionieren können. Es hat sich auch okay angehört, aber es klang nicht so gut wie das, für das sie live berühmt waren. Es hätte die Identität der ganzen Sache gefährdet.«
In nur zehn Tagen wurde High Voltage fertiggestellt.
Chris Gilbey: »Ich schlug vor, die Platte High Voltage zu nennen, um die Idee mit dem Blitz im Logo weiter auszubauen und das Motto mit der Elektrizität weiterzuspinnen. Sie fanden die Idee großartig.«
Angus’ Gitarrensound war derweil schon im Radio zu hören, auf »Guitar Band«, der ersten
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