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AC/DC - Maximum Rock N Roll

AC/DC - Maximum Rock N Roll

Titel: AC/DC - Maximum Rock N Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Engleheart , Arnaud Durieux
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untergeordnete Rolle. Er konnte sich noch lebhaft – und schmerzhaft – daran erinnern, wie es gewesen war, als er die Fahrer der Easybeats selbst zu Zeiten, als »Friday On My Mind« ein Riesenhit war, um Zigaretten anschnorren musste. Und da George seine Brüder auf seine ihm eigene Art sehr gern hatte, bereitete er sie und ihre Bandkollegen nun darauf vor, was ihnen für harte Zeiten bevorstanden, wenn sie nach Übersee gehen wollten, um sich in vergammelten Bars einen Namen zu machen. Coleman erlebte einen Vorgeschmack auf die nahe Zukunft, indem er wesentlich weniger Geld verdiente als bei Stevie Wright und in einem Vehikel – dem sogenannten »Folterbus« – von einem Ende Australiens zum anderen reiste.
    Russell Coleman: »George wollte sie nur hart und stark machen, damit sie für die USA und England fit würden.«
    Aber George hatte sich nicht nur Gedanken über die psychologische Fitness gemacht.
    Russell Coleman: »George sagte mir, er wollte alles genauso haben wie bei den Easybeats: Etwa einen älteren Drummer [Snowy Fleet war mit Abstand der Älteste bei den Easybeats gewesen], deshalb stellte er hinten eine Puppe auf, damit es ähnlich wirkte. George hatte eine rigorose Art, so etwas durchzuziehen! Er sagte: ›Sie werden alles erreichen, was den Easybeats verwehrt blieb.‹«
    Zwar war Coleman von George beeindruckt, aber Angus’ Ehrgeiz begeisterte ihn noch mehr. Für Angus spielten Partys keine große Rolle. Er wollte bloß der beste Gitarrist der Welt werden.
    Russell Coleman: »In diesem Haus ging er sogar mit seiner Gitarre schlafen. Die anderen zogen um die Häuser, soffen, waren hinter den Mädels her, und er blieb den ganzen Tag zu Hause und übte. Ich gab ihm all meine Chuck-Berry- und Little-Richard-Platten, und er war begeistert. Er hörte sie rauf und runter und spielte dazu, während er durchs Haus hampelte. Seine Überzeugung und Konzentration waren unglaublich. Ohne seine Gitarre traf man ihn so gut wie nie an.«
    Bon konnte sich derweil nicht zurückhalten, wie Coleman bald herausfand. Er ging jedes Risiko ein, ohne lange darüber nachzudenken. Bei einer Party mit einigen bekannten Rockern testete Bon seine Grenzen beinahe bis zum Exitus, indem er ahnungslos eine große Dosis Morphin schluckte.
    Russell Coleman: »Bei mir tauchte ein Groupie auf und schrie: ›Bon ist tot, du musst zum Haus kommen!‹ Als ich ankam, war er blau im Gesicht und lag bäuchlings auf dem Boden. Zwei dieser abgefuckten Typen versuchten, ihn zu wecken. Nichts passierte. Sie übergossen ihn mit Wasser. Er rührte sich nicht. Also brachte ich ihn ins Krankenhaus. Bon hatte überhaupt keine Ahnung, was Drogen anging. Er hatte damit nie was zu tun. Er hat nur gesoffen, er liebte seinen Scotch. Die Morphin-Geschichte war ein ziemlicher Schock. Die ganze Band hielt sich stets von Drogen fern, es wurde nur noch mehr gesoffen. Angus aß den ganzen Tag Schokoflocken. Die waren seine Droge.«
    Coleman beschloss, dass es an der Zeit war, sich zu verabschieden. Später, als er bei der Produktion der TV-Sendung Countdown in den ABC-Studios arbeitete, begegnete er Angus wieder, der noch immer überzeugt war, dass AC/DC die Welt erobern würden.
    Russell Coleman: »Angus fragte: ›Was treibst du so?‹ Ich erzählte, dass ich in einer Band sei, die Fünfziger-Rock-’n’-Roll spiele, und er meinte: ›Du warst mal in der besten Rockband der Welt!‹«
    Phil Rudd, der am 19. Mai 1954 in Melbourne als Philip Hugh Norman Witschke Rudzevcutz geboren wurde, übernahm den Posten des Drummers. Rudd war auf der Highschool auf die Idee gekommen, Schlagzeuger zu werden. Als er anfing, seine Mutter zu löchern, ihm ein Drum-Kit zu kaufen, hielt sie seine Begeisterung aber nur für ein flüchtiges Interesse.
    Nachdem er mit 15 die Schule verlassen hatte und Geld verdiente, legte er sich eine Sammlung billiger Trommeln und Becken zu. Er probierte es auch mit Unterricht, gab aber schon nach der ersten Stunde wieder auf. Er brauchte kein Lehrbuch, um so energisch wie möglich auf seine Drums einzudreschen.
    Zu seinen frühen Helden zählten Simon Kirke von Bad Company, Corky Laing von Mountain und Ringo Starr. Phil spielte zu Beatles-Platten und saß dabei möglichst nah an den Lautsprechern, um parallel die Musik hören zu können und dabei selbst den Rhythmus einzuhalten.

    Phil Rudd im Supreme Sound Studio – Melbourne, Juli 1975.
    Der entscheidende Moment war gekommen, als er zum ersten Mal »Tin Soldier« von den Small Faces

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