AC/DC - Maximum Rock N Roll
einen Drummer suchten, und schlug vor, Rudd solle sich doch einmal bei ihnen melden. Rudd wies seinerseits Geordie Leach darauf hin, sich um die freie Stelle als Bassist bei AC/DC zu bewerben. Aber sein Kumpel hatte keine Lust dazu.
Die Band nutzte den Flur im Haus an der Lansdowne Road als Proberaum. Dort musste der neue Drummer zeigen, was er draufhatte. Die anderen Musiker spielten in Unterwäsche. Sie jammten zu Songs, die sie kürzlich für High Voltage eingespielt hatten, aber auch zu Rockklassikern, die ihnen verrieten, ob Rudd ein Händchen für den Beat hatte, auf den es ankam. Es stellte sich schnell heraus, dass Rudd den nötigen Groove besaß. Er wurde auf der Stelle engagiert und man versprach ihm regelmäßige Arbeit. Rudd war begeistert.
Da ist was los: Bon und Angus mit George Young am Bass im Fairfield Showgrounds – Sydney, März 1975.
»Jungs wie Malcolm oder Angus begegnet man nicht allzu oft«, sagte er Matt Peiken im Modern Drummer vom August 1996. »Eigentlich wollte Bon Schlagzeug spielen, aber er war als Sänger einfach zu gut.«
Da er selbst vom Fach war, war Scott natürlich in der Lage, einen guten Drummer von einem schlechten zu unterscheiden. Er liebte Rudds schnörkelloses Spiel, war allerdings auch ein bisschen eifersüchtig. So gut wäre er gern selbst gewesen.
Nachdem Rudd nun verbindlich an Bord war – ein Umstand, der durch seine Vergangenheit bei Buster Brown noch mehr Sharps zu AC/DC-Konzerten zog -, suchte die Band weiter nach einem Bassisten. Erneut fragten die Youngs bei Geordie Leach an. Zwischenzeitlich übernahmen auch Malcolm oder George das Instrument, je nachdem ob George gerade Zeit hatte.
Drei Wochen nachdem Rudd zur Band gestoßen war, fuhr die aktuelle Besetzung – Bon, Angus, Malcolm, George und Phil – am 25. Januar 1975 zum vierten Sunbury Festival in die Melbourner Vorstadt. Dort hätte George beinahe das Bassistenproblem gelöst.
Lobby Loyde: »Beim Sunbury kam George zu mir: ›Hör mal, Alter, ich weiß, du spielst Gitarre, aber wir haben hier eine geile kleine Band, für die du ein Killerbassist wärst, denn du hast den richtigen Rhythmus.‹ Ich dachte tatsächlich darüber nach, weil wir eine Weile mit Phil geprobt hatten, als wir einen neuen Drummer für die Coloured Balls suchten. Keine Frage, Phil war großartig, er spielte Synkopen wie eine klappernde Klotür. Er rockte total.«
Das Sunbury’75 unterschied sich stark von dem dreitägigen Festival der früheren Jahre. 1974 waren die damals noch unbekannten Queen mit dabei und mussten von den bierseligen Massen, wie zu erwarten war, einiges erdulden. Auch die gerade in Melbourne sehr angesagten Skyhooks hatten ihre Probleme mit den Zuschauern.
1975 hatte die Entscheidung, Deep Purple statt den Aztecs als Headliner zu buchen, bereits für einige Kontroversen gesorgt, ebenso wie das Comeback der Skyhooks mit ihrem provozierenden neuen Sänger Graeme »Shirley« Strachan. Deep Purple sollten für ihren Gig 150 000 Dollar erhalten, was dafür sorgte, dass für die zahlreichen Lokalbands kaum noch Gage übrig blieb. Viele fühlten sich zu Acts zweiter Klasse degradiert.
Als Billy Thorpe herausfand, dass Purple, denen damals mit David Coverdale am Mikrofon der Ruf vorauseilte, die lauteste Band der Welt zu sein, mit einer eigenen PA zusätzliche 14 000 Watt an den Start bringen würden, tat er alles, um nicht seinen Spitznamen »Mr. Lärm« einzubüßen.
Billy Thorpe: »Wir mieteten jedes Stück PA, das in Melbourne zu kriegen war, und stellten die Teile als Gitarrenverstärker auf die Bühne. Es war so was von arschlaut. Ihr Wichser denkt, ihr seid laut? Wir werden euch zeigen, was laut ist.«
Thorpe hatte entdeckt, dass AC/DC einige Elemente, die die Aztecs etabliert hatten, in ihr Programm einbauten. Beispielsweise das »Aztec-Songende«, ein Soundorkan der beinahe so lange dauern konnte wie der Song an sich.
Billy Thorpe: »Alle Bands eigneten sich das an, AC/DC auch. Viele der Mätzchen, die sie brachten, waren bei den Aztecs geklaut und hatten ihren Ursprung im Zusammenspiel von Lobby und mir. Wenn ich fertig war, hängte er noch ein paar Takte dran, und wenn er dann aufhörte, machte ich noch ein bisschen weiter. Der Bombast, die Wahnsinnslautstärke und die ganze Power kamen von uns, weil Michael Browning erkannte, welche Wirkung das hatte, wenn man es richtig machte. Die Bands, die gegen Lautstärke wetterten, hatten doch bloß Angst vor so viel Energie. Es gab nur ein paar, die
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