AC/DC - Maximum Rock N Roll
hörte. Die Art und Weise, wie Drummer Kenny Jones die Band nach dem Zwischenspiel mit der Orgel wieder mit aller Energie in den Song zurückführte, verursachte ihm eine Gänsehaut.
Seine ersten Banderfahrungen sammelte Rudd bei den Lokalmatadoren Mad Mole und Krayne, einer kurzlebigen Hobbyband, deren Sound von Led Zeppelin, Uriah Heep und Deep Purple beeinflusst war und durch einen Hauch von Jazz ergänzt wurde. Bei Krayne spielte Geordie Leach Bass, ein Schulfreund von Rudd. 1972 gründeten die beiden Charlemagne, die in ihrer einjährigen Existenz vor allem Songs von Humble Pie, den Small Faces und Free in kleinen Bars oder bei Partys zu Gehör brachten. Keine dieser Bands war so wichtig, dass Rudd dafür seine Elektrikerlehre abbrach, die er zeitgleich absolvierte.
Smack, die sich im Juni 1973 formierten, waren ein erstes seriöseres Projekt. Nach ein paar Wochen luden sie Gary »Angry« Anderson zu einer Probe ein, der auf der Stelle als Sänger einstieg. Nach einiger Zeit benannte sich die Combo in Buster Brown um, da sich die Musikindustrie an den Drogenassoziationen stieß, die der Name Smack hervorrief. Dazu kam, dass keiner der Musiker sich in seiner Freizeit mit derartigen Dingen beschäftigte.
Bei ihren Gigs servierten Buster Brown alles vom »Jumpin’ Jack Flash« der Stones über »Stay With Me« von den Faces oder Elton Johns »Saturday Night’s Alright (For Fighting)« bis zu Stevie Wonders »Superstition«. Hinzu kamen Songs von Eric Clapton und Jeff Beck, denen Anderson mit seiner ein wenig an Rod Stewart erinnernden Stimme das richtige Feeling verpasste.
Geordie Leach, der im Dezember zur Band stieß, war sofort klar, dass Rudd ein magisches Rhythmusgefühl besaß.
Geordie Leach: »Phil war dazu geschaffen, Rockstar zu werden. Er hatte ein tolles Gespür für Timing, deswegen wollten ihn alle in ihrer Band haben. Mit seinem Beat hielt er die Musik zusammen. Er hat mich zu dem Bassisten gemacht, der ich heute bin. Digger [Dallas »Digger« Royal, der Drummer von Rose Tattoo] hat später einen brillanten Bassisten aus mir gemacht, aber Phil war der, der sagte: ›Hör nur auf mich, damit wir als Einheit in der Musik verschmelzen. ‹ Phil wusste schon damals mit 19, worauf es ankam.«
Trümmer pflastern ihren Weg: Buster Brown (Geordie Leach, Angry Anderson, Chris Wilson, Phil Rudd, John Moon, Paul Grant) in Melbourne, 1974.
Nur vier Wochen nach Leachs Bandeintritt spielten Buster Brown beim Sunbury’74 Festival. Bei Tageslicht vor 30000 Zuschauern zu stehen, war etwas anderes, als in einem kleinen Club auf die Bühne zu klettern, wo man die Leute im schummrigen Licht kaum sah. Die Band hatte regelrecht Panik. Aber sie holte das Beste aus sich heraus und kam – was bei diesem Festival ein absolutes Novum war – für zwei Zugaben zurück.
Nach dem Sunbury bekam die Band mehr Angebote. Rudd war gezwungen, nach fast fünf Jahren seinen Job aufzugeben, um der Band gerecht zu werden.
Buster Browns hartes, beinahe punkiges Image zog die Aufmerksamkeit der Sharps auf sich: Im Gegensatz zum damals populärsten australischen Act, den Skyhooks, die sich ganz schamlos zum Mainstream bekannten, waren Buster Brown eine echte Rockband. Und Phil fuhr ein Auto, das perfekt zu diesem Image passte.
Geordie Leach: »Er war immer schon autoverrückt. Sein Vater hatte einen Autohandel. Der erste Wagen, den er sich kaufte und in dem Buster Brown fuhren, war ein gelber HK Monaro mit einem viergängigen Schaltgetriebe. Allererste Sahne.«
Im März unterschrieb die Band bei Mushroom Records. Im Juli erschien die Single »Buster Brown«, gefolgt von Auftritten bei GTK im September und Oktober. Ende 1974 nahm die Band ihr erstes Album auf, Something To Say , das – wie schon die Single – von Lobby Loyde produziert wurde. Es wurde in einer kurzen, zwölfstündigen Session eingespielt.
Finanzielle Mittel waren praktisch nicht vorhanden. Als Rudd sich darüber aufregte, galt er schnell als Miesmacher. Dementsprechend erhielt er im November die Kündigung durch seine Bandkollegen. Das Album erschien im Januar 1975, klang aber zu zahm, um die Energie, die die Band live besaß, widerzuspiegeln. Ein Jahr später lösten sich Buster Brown auf.
Die folgenden Monate verbrachte Rudd damit, bei seinem Vater Autos zu waschen. Dann schaute Trevor Young von den Coloured Balls vorbei. Young hatte kurzzeitig bei Buster Brown gespielt, während Rudd ein Gastspiel bei den Balls hinlegte. Trevor Young erwähnte, dass AC/DC
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