AC/DC - Maximum Rock N Roll
inzwischen auch in England angekommen, um gemeinsam mit Harry Vanda vier Titel für eine EP zu produzieren, die Anfang September in den Vineyard Studios aufgenommen werden sollte. Harry und George hatten dort schon früher gearbeitet. Obwohl die Platte nie erschien, waren die Songs – »Love At First Feel«, »Carry Me Home« (in dessen Text Bon davon erzählt, wie er sich zu Tode trinkt) und »Dirty Eyes« (aus dem nach späteren Überarbeitungen »Whole Lotta Rosie« wurde) – ein deutlicher Schritt nach vorn und wurden später anderweitig eingesetzt.
Nach den Aufnahmen freute sich die Band auf die bevorstehende Reise nach Deutschland, wo AC/DC als Punkrockband angekündigt wurden. Vor allem Bon war begeistert von der Aussicht, ein stickiges Studio gegen neue Liveerfahrungen eintauschen zu können.
»Wir werden wie die Sturmtruppen übers deutsche Publikum kommen und wie die Gestapo über die Groupies«, erklärte er Anthony O’Grady im RAM vom 27. August 1976.
Damit lag er allerdings nicht ganz richtig. Da sich High Voltage in Deutschland gut verkauft hatte, ging man davon aus, dass die Männer AC/DC mit offenen Armen und die Damen sie mit – na ja – geöffneten Schenkeln willkommen heißen würden. Doch die Reaktionen bei den ersten Gigs waren weitaus verhaltener. Das Publikum saß gelangweilt auf dem Boden. Erst als die Show schon fast zu Ende war, standen alle auf und flippten aus.
Während ihres Aufenthalts, bei dem sie sich auch ausgiebig in den örtlichen Striplokalen umsahen, nahmen AC/DC im Studio Maschen bei Hamburg »I’m A Rebel« auf, einen Song von Alex Young, der damals in der Hansestadt lebte. Die Aufnahme wurde nie veröffentlicht. Die deutschen Schwermetaller von Accept spielten jedoch später eine Coverversion des Songs ein.
Bitte freimachen: Angus beim Reading Rock Festival in England, August 1976.
Zu dieser Zeit unterschrieb die Band einen Vertrag mit John Jacksons Agentur Cowbell, die unter anderem auch Rod Stewart und Roxy Music betreute, und stieg damit offiziell in die Oberliga der Rockgrößen auf. Vom 20. September bis Ende Oktober stand eine Europatour mit 19 Konzerten an, darunter weitere Gigs in Deutschland, wo einige Veranstalter auf einer Vertragsklausel bestanden, die es Angus untersagte, sich auf der Bühne auszuziehen.
Inzwischen bekamen sie pro Gig um die tausend Dollar und hatten damit die Gage, die sie bei ihren ersten Auftritten in Europa bekommen hatten, um ein Hundertfaches gesteigert.
Während dieser Tour spielten sie unter anderem im Vorprogramm von Rainbow, der neuen Band des ehemaligen Deep-Purple-Gitarristen Ritchie Blackmore. Der Meister selbst war nicht an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen, die sich AC/DC im Januar 1975 beim Sunbury Festival mit der Purple-Crew geliefert hatten. Allerdings war er später mit ein paar bösartigen Sprüchen aufgefallen, unter anderem mit dem Kommentar, AC/DC stellten »einen neuen Tiefpunkt in der Geschichte der Rockmusik« dar.
Der Grund für diese Äußerung war eine Geschichte, der sich zuvor im Marquee ereignet hatte. Angus erklärte den Vorfall im Juke vom 11. Dezember 1976: Demnach war Blackmore gemeinsam mit Screaming Lord Sutch ins Marquee gekommen, jenem englischen Rockveteran, der zuvor auch schon Noel Redding und Mitch Mitchell, ehemals zwei Drittel der Jimi Hendrix Experience, zu AC/DC in den Club geschleppt hatte. Blackmore hatte bei der Zugabe mit ihnen jammen wollen, aber da es wie immer unerträglich heiß war und Angus am Ende des Konzerts kaum noch aufrecht stehen konnte, war die Band nicht mehr auf die Bühne gekommen.
Leider machte sich niemand die Mühe, Blackmore davon zu informieren, der nun auf der Bühne des Marquee stand und wartete. Als er ein paar Tage später ein Interview gab, überschüttete er AC/DC wegen der peinlichen Situation mit ordentlich Hass.
Alex Young, der Blackmore schon seit Jahren kannte, nahm ihn später in einem ruhigen Moment beiseite. Angus beschrieb Christie Eliezer vom Juke das Gespräch: »Er sagte: ›Meine kleinen Brüder spielen bei dir im Vorprogramm. Wieso erzählst du in irgendwelchen Zeitschriften so viel Scheiße über sie? Ich würde an deiner Stelle nicht so viel über sie herziehen. Mach dir lieber Gedanken, was sie von dir halten – denn sie finden, du bist echt Scheiße.‹«
Obwohl beide Seiten anfänglich viel Gift verspritzten, war der Streit bald beigelegt. Alex und Blackmore verbrüderten sich bei ein paar Drinks wieder.
Die Band konnte
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