Ach so!
durchmischt sind.
Zunächst entnehmen Sie eine kleine Stichprobe von zum
Beispiel zehn Linsen und zählen sie aus. Das Ergebnis schwankt natürlich und ist
noch stark durch den Zufall geprägt. Bei einer Stichprobengröße von 100 wird die
Schwankung merklich kleiner. Der statistische Fehler liegt bei etwa zehn Prozent und
wird umso kleiner, je größer die Stichprobe ist. Bei 1000 entnommenen Schokolinsen
liegt er bereits bei etwa drei Prozent und bei einer Stichprobe von 10000 Stück nur
noch bei etwa einem Prozent.
Wenn Sie also 10 000 Linsen auszählen, können Sie das
Endergebnis mit einem Fehler von gerade einmal einem Prozent benennen.
Die mathematische Eigenschaft der statistischen
Fehlerberechnung besteht darin, dass sich die Präzision des Ergebnisses kaum noch
verbessert, wenn man statt 10 000 zum Beispiel 20 000 Proben auswertet. Will man das
Ergebnis auf wenige Prozent genau wissen, reicht es also, wenn man sogar weniger als
10000 Proben auswertet. Bei seriösen Hochrechnungen wird diese Stichprobenzahl immer
angegeben, denn so kann man direkt berechnen, wie zuverlässig das Ergebnis ist.
Politische Wahlen sind natürlich etwas Besonderes.
Insgesamt werden daher 45 000 Wähler durch die Mitarbeiter des
Meinungsforschungsinstituts befragt. Dabei werden aus den insgesamt 80 000
Stimmbezirken 400 repräsentative Bezirkeausgewählt. Das ist eine
Kunst für sich, denn diese Bezirke sind repräsentativ, weil sie das Verhalten aller
Stimmbezirke möglichst genau widerspiegeln. Der Anteil von Männern und Frauen, der
»Mix« aller sozialen Schichten, Land- und Stadtbevölkerung, Nord und Süd – all das
wird bei dieser stellvertretenden Gruppe genau berücksichtigt. Die Menschen, die es
trifft, dürfen dann für die Meinungsforscher ein zweites Mal geheim abstimmen. Aus
diesen Daten machen sich letztere schließlich ein Bild unseres Wahlverhaltens.
Unmittelbar nach Schließung der Wahllokale gibt es dann
die ersten Hochrechnungen. Im Laufe des Abends wächst die Zahl der ausgezählten
Proben, wobei das Ergebnis immer genauer wird. Man erkennt dies daran, dass die
Schwankungen im Laufe des Wahlabends abnehmen. Das amtliche Endergebnis wird meist
mitten in der Nacht verkündet. Die Kandidaten schlafen dann oft schon – aber dank
der Hochrechnungen wissen sie meist, ob sie als Sieger oder als Verlierer
aufwachen.
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Warum ist Glas durchsichtig?
47 Die Frage klingt unschuldig, und die Antwort führt uns
»schnurstracks« in die Welt der Atome. Zunächst fällt eines auf: Flüssigkeiten wie
Wasser, Öl, Alkohol und auch Gase sind oft durchsichtig, wohingegen viele feste
Stoffe wie Holz, Stein oder Eisen kein Licht durchlassen. Es gibt einen
grundsätzlichen Unterschied zwischen Gasen, Flüssigkeiten und festen Stoffen.
Bei Gasen sind die Moleküle kaum miteinander vernetzt und
bewegen sich frei. Auch bei Flüssigkeiten ist das der Fall, jedoch ist hier die
Dichte der Moleküle höher. Bei Feststoffen hingegen sind die Moleküle geordnet und
fest miteinander verbunden. Daher ist es auch sehr viel schwerer, ein festes Stück
auseinanderzubrechen.
Glas bildet jedoch eine seltsame Ausnahme. Es wird aus einem
Gemisch von Quarzsand, Soda und Kalk hergestellt. Jede der Ausgangssubstanzen ist
undurchsichtig, doch während des Schmelzprozesses bei 1400 °C entsteht daraus
durchsichtiges Glas.
Glas ist »amorph«, denn es ist nur scheinbar fest. Ein
sonderbarer Materialzustand, der irgendwo zwischen dem flüssigen und festen
Aggregatzustand anzusiedeln ist. Übrigens hat man bis heute die genaue Struktur des
Glases nicht verstanden!
Im Gegensatz zum kristallinen Aufbau eines Metalls sind
die Glasatome jedoch ungeordnet, und dieser Unterschied ist für das Licht
entscheidend: Damit ein Körper durchsichtig ist, müssen die Lichtwellen den Körper
ja möglichst ungehindert passieren. Bei Gasen ist das kein Problem, doch je dichter
die Substanz, desto dichter die Mauer aus Atomen, die sich den Lichtquanten in den
Weg stellen.
In der Welt der Quantenphysik passiert dabei Folgendes:
Jedes Lichtteilchen schwingt in Abhängigkeit der jeweiligen Farbe oder Wellenlänge.
Je nach Wellenlänge schwingen die Photonen innerhalb der Lichtwelle mit
unterschiedlichen Frequenzen. Blaues Licht schwingt schneller, rötliches hingegen
langsamer. Die Elektronen der Atome verhalten sich nun wie Räuber, die es auf die
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