Ach so!

Titel: Ach so! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ranga Yogeshwar

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    Woher stammt der Begriff »Vogel-Strauß-Politik«?
    60 Immer wieder hört man den Ausdruck »Vogel-Strauß-Politik«. Oft wird er auch mit der Formulierung »den Kopf in den Sand stecken« umschrieben. Gemeint ist Ignoranz: Wer seinen Kopf in den Sand steckt, erkennt nicht die drohende Gefahr oder will sie nicht sehen. Doch ist der Strauß wirklich so dumm?
    Das Bild wurde geprägt von Plinius dem Älteren, einem der bedeutendsten römischen Gelehrten der Antike. Plinius wurde bekannt durch sein naturwissenschaftliches Werk. In 37 Bänden fasste er das naturkundliche Wissen seiner Zeit zusammen. Sein zehnter Band handelt von Vögeln, und gleich im ersten Kapitel ist von den Straußen die Rede:
    »[...] Das dümmste Tier unter allen sind sie. So groß sie doch sind, wenn sie ihren Kopf und Hals in einem Busch oder Strauch verstecken, glauben sie, sie seien sicher, und dass kein Mann sie sehen kann.« 30
    Der Straußenvogel – ein dummer Feigling! Die Legende war
    geboren.
    Doch niemand hat je dieses Verhalten beim größten aller Vögel wirklich beobachtet – im Gegenteil: Bei Gefahr flüchtet der Strauß und erreicht dabei für längere Zeit Tempo 50. Er traktiert Angreifer zur Not auch mit seinen kräftigen Beinen und dem Schnabel. Zwar gräbt er Erdsenken, um darin seineEier abzulegen, und beim Picken sieht es aus der Ferne vielleicht so aus, doch der Strauß steckt niemals seinen Kopf in den Sand.
    Plinius irrte, doch das Vorurteil blieb bestehen. Ignoranz und Feigheit gibt es immer noch – mit dem Strauß hat das jedoch nichts zu tun!

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    Woher stammt der Begriff »SPAM«?
    61 Heute schon Ihre E-Mails gelesen? Wahrscheinlich war da wieder jede Menge unerwünschte Post dabei: Werbesendungen, Verkaufsangebote oder gefährliche Liebesbriefe aus fremden Ländern. SPAM werden diese E-Mails auch genannt. Doch woher stammt der sonderbare Begriff ?
    SPAM war ursprünglich der Markenname für ein amerikanisches Dosenfleisch. Der Produktname leitet sich aus »spiced ham« ab, was wörtlich »gewürzter Schinken« bedeutet. Der große Vorteil des Dosenfleischs: Es ist ungekühlt sehr lange haltbar.
    Weltweit bekannt wurde SPAM im Zweiten Weltkrieg. Seit 1941 trug jeder US-Soldat eine Dose in seiner Ein-Mann-Ration mit sich, und zeitweise war SPAM nach dem Krieg sogar das einzige Fleisch, das man kaufen konnte.
    Auf die Spitze trieb es die britische Comedy-Serie »Monty Python’s Flying Circus«: In einer Restaurantszene gibt es auf der Speisekarte alles mit SPAM: Rührei mit SPAM, SPAM mit Spiegelei und SPAM mit SPAM ...
    SPAM wurde gleichbedeutend mit »massenhaft vorhanden«, und so übernahm man es im Internetzeitalter. Seit August 1998 steht das Wort im New Oxford Dictionary als eigenständiger Begriff für Werbemüll per E-Mail. SPAM-E-Mails sind ein wachsendes Problem. Das Aussortieren, Löschen und auch der Schutz mit SPAM-Filtern kosten unnötig Zeit undGeld. Schon heute schätzt man den weltweiten Schaden auf über 25 Milliarden Dollar!
    Übrigens: Unter www.spam.com gelangen Sie auf die Internetseite des Dosenfeischherstellers, und dort kann man lesen, dass die Firma eines sehr klar verspricht: Sie würde niemals SPAM versenden!

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    Was bedeutet Schuhgröße 42?
    63 Wie individuell unsere Füße sind, wussten schon die Gebrüder Grimm, sonst hätte der Prinz sein Aschenputtel nicht wiedergefunden.
    Auch Schuhekaufen ist eine komplizierte Angelegenheit. Es beginnt schon bei diesen seltsamen Größenangaben: Wenn Sie zum Beispiel Schuhgröße 42 haben und nachmessen, werden Sie feststellen: Ihr Fuß ist nicht 42 Zentimeter lang. Was also bedeutet Schuhgröße 42?
    Früher ging man zum Schuster, wenn man ein Paar neue Schuhe brauchte, und die wurden dann auf Maß gefertigt. Der Schuster stellte dafür eine Passform des Fußes her, den Leisten; mit diesem Modell konnte er dann einen gut sitzenden Schuh nähen. Doch die handgefertigten Schuhe waren teuer. Mit der Industrialisierung gab es neue Nähmaschinen, und damit begann die Massenfertigung günstiger Schuhe.
    Von Beginn an gab es ein wildes Durcheinander der Maßeinheiten. Manche vertrauten dabei auf die Nahtstichlänge. Daraus entwickelte sich dann der sogenannte Pariser oder französische Stich: Ein Pariser Stich entspricht 2/3 Zentimetern, und daraus ergibt sich dann die Leistenlänge. Konkret: Größe 42 / (2/3) = 28 Zentimeter Leistenlänge. Die Leistenlänge ist immer etwa ein bis zwei Zentimeter länger als der