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Acht Augen sehen mehr als vier

Acht Augen sehen mehr als vier

Titel: Acht Augen sehen mehr als vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Sonnenbrille!“ Finn, das Adlerauge, klappt sein Buch zu und schiebt sich seine neue Sonnenbrille vor die Augen. Ich kann weder Bikinis noch Brillen am Logo erkennen, aber das Mädel kenn ich. Es ist Wollis ältere Schwester Tanja.
    „Hey, Tanja!“ Ich winke sie her.
    „Milan, alles klar?“ Sie ahnt ja nicht, worum es geht. Nur ich weiß, dass Wolli ihr die Sachen aus Lauras Badetasche geschenkt hat. Bisher hab ich es nicht mal Finn erzählt.
    „Schicke Brille“, sage ich. „Superteurer Bikini.“
    Tanja lacht und schüttelt ihr himbeerrot gefärbtes Haar. Ein Schwall von süßem Duft umweht uns. Lauras Parfüm! Sie muss es literweise auf sich geschüttet haben. Stumm wie Fische starren Finn und Emily Tanja an. Doch da wird Tanja auch schon von zwei kräftigen Jungs gepackt, weggeschleift und ins Schwimmbecken geschmissen. Sie strampelt und kreischt, prustet und schlägt um sich. Sie macht richtige Monsterwellen im Schwimmbecken.
    Jetzt gucken sie mich an, Finn und Emily. „Woher kennst du die?“ Sie fragen gleichzeitig.
    „Das ist doch Wollis Schwester. Die war auch in der Waldschule. Zwei Klassen über uns.“
    „Das ist Tanja? Hätt ich nicht wiedererkannt“, gibt Finn zu. „Sie hat sich total verändert! Die war doch knochendürr!“
    „Wir sehen auch anders aus, Leute!“, sage ich.
    „Kombiniere: Wolli hat Lauras Sachen aus der Badetasche genommen und ihr geschenkt.“ Finn schreibt seine Überlegung gleich ins Buch.
    Emily fasst sich an die Stirn. „Tanja Bauer! Die und ihre Freundinnen hatten Laura und mich auf dem Kieker. Die haben von uns Schutzgeld erpresst. Und wenn wir nicht zahlen wollten, haben sie ihre Freunde auf uns gehetzt. Nicht nur einmal!“
    Bei der bloßen Erinnerung daran kommen Emily fast die Tränen. „Das war furchtbar! Die Jungs haben uns scheußliche Sachen angedroht, falls wir unseren Eltern was sagen. Es hat erst aufgehört, als Tanja endlich die Grundschule verlassen hat. Dafür hat sie aber sechs Jahre gebraucht, weil sie immer wieder durchgerasselt ist.“
    Ähem, denke ich, Milan Mertesheimer, auch du wärst diesmal beinahe … aber hast es gerade noch geschafft. Auch weil Finn dir Nachhilfe in Deutsch gegeben hat.
    Emily tut mir natürlich schrecklich leid. Damals in der Waldschule hat sie kein Wort über Tanjas Erpressermethoden gesagt. Ich hätte mich sofort mit Wollis Schwester angelegt, wenn ich’s gewusst hätte.
    Am liebsten würde ich Tanja verhauen und ihr Lauras Sachen wegnehmen. Doch, wirklich, ich hätte Lust, sie so richtig fertigzumachen. Aber Mädchen verhaut man nicht.
    „Wir brauchen einen Plan“, sagt Finn und wedelt wieder mit seinem Kuli.
    Er liegt auf dem Bauch und plant immer weiter und weiter in seinen Lieblingskalender hinein. Nur scheint ihm nichts Brauchbares einzufallen.
    Mir fällt auch nix ein. Außer Lauras blödem Spruch: Acht Augen sehen mehr als vier, ein supertolles Team wär ’n wir.
    Ha, davon will sie jetzt nichts mehr wissen.
    Ich wär gern wieder mit Emily allein. Nur E. und M. so wie in den Tagen, als Finn mit seiner Familie unterwegs war und wir mit Princess herumgealbert und ihr Stöckchenholen beigebracht haben. Da war Emily so lustig und lieb zu mir. Jetzt hockt sie da und ihr süßes Gesicht sieht grimmig aus.
    „Vielleicht sollten wir erst mal zu Antonio gehen und Eis essen, ich lad euch ein“, schlägt sie vor. „Wenn ich nämlich noch länger diese Tanja angucken soll, wie sie Laura spielt, krieg ich die Krise!“
    Und beim Stichwort Eis krieg ich mächtig Hunger!
    „Lass uns erst mit Tanja reden“, meint Finn.
    „Quatsch! Die hat ihre Leibwächter um sich herum, das siehst du doch“, sage ich. Vor meinen Augen tanzt ein Becher Schokoeis mit Sahne.
    „Außerdem weiß sie vielleicht nicht, dass ihre Klamotten Laura gehören. Wolli hat ihr bestimmt nicht gesagt, von wem er sie geklaut hat.“
    Die schwarze Wolke braut sich allmählich wieder um mich zusammen. Hätte ich Wolli doch nur gezwungen, Lauras Sachen rauszurücken! Ich hatte ihn so gut im Griff. Aber dann tat er mir leid und ich hab ihn laufen lassen. Anstatt Laura das Geld zurückzugeben, hat er auch noch ihren CD -Player und überhaupt alles Brauchbare aus dem Gartenhaus gestohlen. So ein undankbarer Kerl!
    Aber warum mache ich mir eigentlich Gedanken darüber, wie diese Zicke ihren Designerkram zurückkriegt? Was hab ich noch mit Laura Wiesenhügel zu tun? Ich hab ihre Princess gehütet und wie bedankt sie sich? Schreibt Emily eine hundsgemeine

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