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Acht Augen sehen mehr als vier

Acht Augen sehen mehr als vier

Titel: Acht Augen sehen mehr als vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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vorüber. Mein Herz wummert. Im Garten bellt es. Princess? Ist Lauras Vater schon zu Hause? Wenn der uns hier entdeckt! Das wär übel.
    „Hilf mir mal, Mil“, raunt Finn mir ins Ohr. „Los, stell dein Rad ab und komm!“
    „Bei Wiesenhügels einbrechen? Nicht mit mir, Alter!“
    „Ich will nur ganz kurz auf die Mauer und rausfinden … jetzt stell dich nicht so an, Mil!“
    Ein Mann mit Hut und Hund aus der Gegenrichtung. Der Hund schnuppert und markiert die Mauer. Der Mann nickt uns zu. Er hält uns für harmlos. Oder tut er nur so? Ist er am Ende ein richtiger Kommissar, der verdeckt ermittelt?
    „Komm schon, Finn!“ Ich steige aufs Rad. Bloß weg hier!
    Finn nennt mich Feigling. Pfff!
    „Ich war so nah dran, so nah!“ Finn kneift die Augenlider zusammen und starrt in sein geheimes Buch. Er hat da Namen mit Linien verbunden. Es sieht aus wie ein Baum aus Strichen.
    „Denk doch noch mal genau nach, Mil!“ Er klopft sich genervt mit dem Kuli auf den Zeigefingerknöchel seiner linken Hand.
    Als wir uns gestern nach dem Ausflug zur Mauer getrennt haben, war er reichlich sauer auf mich. Aber heute Früh hat er angerufen und sich mit mir zum Schwimmen verabredet. Jetzt tun wir so, als wäre alles normal. Aber das ist es nicht. Finn und ich sind zwar vom Dreier gesprungen und quer durchs Becken getaucht, aber keiner hatte Lust auf Wasserkämpfchen wie sonst. Dass ich gestern abgehauen bin und ihn nicht auf diese bröckelige Mauer gehievt hab, ärgert ihn immer noch.
    Wir hocken auf unseren Handtüchern auf der Liegewiese und warten auf Emily. So gegen zehn Uhr hat sie mir eine SMS geschickt, dass sie und ihre Mutter angekommen sind. Da waren Finn und ich mit den Rädern schon unterwegs zum Freibad.
    Bin mit Finn im Freibad, LG Mil, hab ich gesimst.
    Und sie hat geantwortet:
    Okay, ich komm nach dem Mittagessen. Seid ihr gegen 14 Uhr noch dort? LG Emi
    Und ich zurück:
    Klaro. Wir warten auf dich beim Babyplansch.
    Sie darauf:
    Fall nicht ins Wasser beim Planschen!
    Wir hocken also hier vorn, damit wir den Eingang beobachten können. Ich hab drauf bestanden. Natürlich nur wegen Emily!
    Sie muss jeden Augenblick hier sein. Es ist gleich zwei Uhr mittags und hunderttausend Kleinkinder wuseln herum, quietschen und zappeln und spritzen im Planschbecken.
    „Denk nach, Milan!“, wiederholt Finn mit tödlichem Ernst.
    Ich kann aber nur denken, dass Emily gleich da sein wird. Und dass sie mir vor zwei Tagen gesimst hat, dass sie mich vermisst! Ich starre alle paar Minuten zum Kassenhäuschen. Bei jedem dunkelhaarigen Mädel zucke ich innerlich zusammen und bilde mir ein, es sei Emily. Da taucht wieder so eins auf! Ich bin wie gelähmt.
    „Hey, da ist sie ja!“ Finn springt hoch und winkt ihr mit großem Herumrudern in der Luft. Sie ist es tatsächlich. Es durchfährt mich wie ein Riesenschreck.
    Ich bleibe sitzen, halte mit den Armen meine Knie fest. Zittrig wie ein Zitteraal. Kann gerade mal den Kopf drehen. Emily im zitronengelben Top und superkurzem Jeansrock lacht, winkt, schiebt ihre langen Beine über den Rasen.
    Ich schlucke trocken. Keine Spucke mehr. Emily! Emily ist wieder da!
    „Na, ihr zwei!“ Sie umarmt Finn und guckt auf mich runter. Guckt rund und samtig, zieht die Brauen hoch und lächelt spöttisch. Aber dann beugt sie sich über mich und wirft ein Küsschen in die Luft neben meiner Nase.
    „Euch kann man ja nicht allein lassen!“ Sie lacht wieder. „Da war ja ganz schön was los, als ich weg war.“
    Wie sie das sagt! Mit einem Mal hüllt mich eine rabenschwarze Wolke ein.
    Glaubt sie etwa auch, ich hätte Laura ausgeraubt?
    „He, Milan!“ Sie rüttelt mich am Ellbogen. „Laura ist nicht ganz dicht! Wie kann die nur diesem dämlichen Kübelköttner glauben. Ich hab sie schon zurechtgerüttelt! Die ist jetzt so klein mit Hut!“
    Kann Emily meine schwarze Wolke spüren?
    „Wie heißt der? Kübelköttner?“ Finn runzelt die Stirn. „Ich denk, der heißt Dingenskirchen!“ Er blättert in seinem Kalender. „Nein, Butterkübler, hast du gesagt, Mil!“

    Bei mir aber klickt es plötzlich. Ein Bild taucht auf. „Butterkübler“, wiederhole ich langsam. „Nee, dieser Name stand … er stand auf einem Lieferwagen.“
    „Was?“ Finn ist sofort ganz Kommissar.
    Emily legt den Arm um meine Schultern. Ihr Atem streift mein Gesicht. Hm, Karamell mit Sahne!
    „Weiter, Milan. Schnell, denk nach! Wo stand der Lieferwagen?“ Finn drängelt.
    „Wartet. Da war noch ein Name. Butterkübler

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