Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Titel: Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
Vom Netzwerk:
anderen ihren Freiraum zugestehen. Mary möchte für sich sein, also akzeptieren wir das.«
    »Blödsinn«, rebellierte das Bärchen halbherzig.
    Doch Linda hatte kein Erbarmen. »Nein, wir akzeptieren das jetzt!«, erklärte sie mit Nachdruck und Pa hob ergeben die Schultern.
    Da war er wieder, mein liebeskranker Weicheivater.
    Und kaum schwirrte mir das Wort Liebe durch den Kopf, da musste ich auch schon an Nelly denken und daran, wie megalächerlich ich mich mit meinem kindischen Verhalten gemacht hatte.
    Zum Glück blieb mir keine Zeit, mich länger abgrundtief zu schämen, denn ein eigenartiges Gemurmel zog sich durch die Reihen der Wartenden, und dann ging es vorwärts. Also: Nicht
wir
gingen vorwärts, sondern die Menge und wir notgedrungen mit ihr.
    »Die Check-in-Schalter sind geöffnet!«, rief Linda uns noch zu, bevor sie von uns abgedrängt wurde.
    Pa kämpfte sich hinter ihr her und ließ Finn und mich einfach zurück.
    ›Hallo? Pa? Ich bin’s, dein Sohn. Und ich bin noch minderjährig und kann leicht entführt werden. Ganz besonders inmitten so einer wild gewordenen Horde!‹, hätte ich ihm am liebsten hinterhergerufen.
    »Am schlimmsten sind die Rentner«, stöhnte Finn direkt hinter mir und krallte seine dürren Finger in meine Jacke. »Die wollen immer überall zuerst sein. Haben wohl Angst, dass ihnen die Zeit zu knapp wird.«
    Neben uns empörte sich eine graulila dauergewellte ältere Frau. »Unverschämter Bengel! Frechheit!«
    Ich nickte zustimmend. »Der weiß einfach nicht, was Benehmen ist.«
    Die Dauerwelle hob die Augenbrauen und musterte mich skeptisch. »Wo sind denn eure Eltern?«
    Ich seufzte tief. »Meine Mutter ist im Himmel und mein Vater ist mit einer blonden Schwedin abgehauen und hat mich und ihren unehelichen Sohn zurückgelassen«, jammerte ich so überzeugend, dass die Frau sich entsetzt ihr Spitzentaschentuch vor den Mund presste.
    »Um Himmels willen!«
    Ich nickte schwach. »Ja, es ist wirklich schrecklich, denn meine Oma möchte auch nichts mehr mit uns zu tun haben, und mein Ziehvater hat uns verboten, ihn anzusprechen.«
    »Das ist ja barbarisch«, fand die Frau und blickte sich suchend in der Menge um. »Ich werde gleich mal nach unserem Reiseleiter Ausschau halten, damit er die Polizei verständigen kann.«
    »Nicht nötig«, wiegelte ich ab und schniefte herzzerreißend. »Wir sind auf dem Weg nach Norwegen. Dort haben wir an einem Fjord eine kleine Hütte, in der wir zukünftig leben werden.«
    Finn verpasste mir einen leichten Knuff in den Rücken und kicherte leise.
    »Ganz allein?«, fragte die Frau noch eine Spur fassungsloser.
    Ich nickte.
    Dann stand plötzlich Pa vor uns. Keine Ahnung, wie er das geschafft hatte.
    »Wo bleibt ihr denn?«, schnauzte er uns an.
    »Kennst du diesen Mann?« Die Dauergewellte musterte meinen Pa misstrauisch von oben bis unten.
    Ich hob die Schultern. »Kennen ist zu viel gesagt.«
    »Wie bitte?« Pa bekam untertassengroße Augen. »Natürlich kennt er mich. Ich bin sein Vater!«
    »Aha«, sagte die Frau gedehnt und wandte sich an mich. »Der mit der schwedischen Blondine?«
    Ich deutete ein Nicken an und Pa rief noch einmal laut: »Wie bitte?«
    »Dass Sie sich nicht schämen! Anstatt an Ihr eigenes widerliches Vergnügen zu denken, sollten Sie sich lieber um diese armen Kinder kümmern und sie nicht in irgend so eine Hütte abschieben. Igittigitt, was gibt es doch für abscheuliche Menschen.«
    Im Umkreis von mindestens zehn Metern richteten sich sämtliche Augenpaare auf Pa, der inzwischen sein typisches rot geschecktes Feuerquallenmuster im Gesicht hatte.
    »Ähm … Unsinn, d-das muss ein Missverständnis sein«, stammelte er.
    Ich drehte mich kurz zu Finn um. Er platzte fast, so angestrengt versuchte er, sich das Lachen zu verkneifen. »Pssst, halt bloß die Klappe«, warnte ich ihn grinsend.
    Dann wandte ich mich wieder um und schaute traurig in die wässrigen Augen der graulila Dauerwelle. »Sie dürfen nicht so streng mit ihm sein. Er kann nichts dafür. Die Hormone sind schuld«, sagte ich so leise, dass Pa es nicht hören konnte.
    Als wir eine halbe Stunde später zu viert oben auf dem Sonnendeck standen und staunend mit ansahen, wie die Fantastic Magda langsam den Kieler Hafen verließ, glühte Pa noch immer wie Tomatenpüree.
    »Ich weiß überhaupt nicht, was diese Frau von mir wollte. Eine Unverschämtheit war das. Und dann auch noch den Sicherheitsdienst zu verständigen. Ich … «
    Linda fiel ihm nachsichtig

Weitere Kostenlose Bücher