Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2
andere Spieler und machte mir vor Aufregung fast in die Hose.
DER ABSOLUTE OBERHAMMER! Die deutsche Nationalmannschaft!!
Das letzte Mal hatte ich sie an Bord der Fantastic Magda gesehen und mich nicht mal getraut, nach einem Autogramm zu fragen. Und jetzt standen sie auf dem Eis. Direkt vor mir. Am Pferdeturm. In unserem Stadion.
Okay, in diesem Moment wurde mir natürlich endgültig klar, dass Chrissy auf keinen Fall hinter dieser Aktion stecken konnte. Aber was um alles in der Welt hatte das Ganze mit
mir
zu tun? Warum hatten Pa, Wutz und Mary so ein Geheimnis daraus gemacht?
Sekunden später sollte ich es erfahren. Zumindest teilweise.
»Unterstützung bekommt unser Team von den Young Indians. Allen voran Rick Michalski im Sturm«, verkündete der Stadionsprecher und Wutz kloppte mir wie verrückt auf den Rücken.
»Na, Rick, ist das ’ne Überraschung?«, lachte er begeistert.
Ich konnte nichts sagen. Ich konnte mich noch nicht einmal freuen. Mein Gesicht war wie eingefroren. Mein Körper komplett gelähmt.
»Rick, ab aufs Eis. Nelly, Sandro und Tobi, ihr auch!«, rief Johann, unser Trainer, uns zu.
»Nur wir vier?«, fragte Tobi leicht panisch.
Johann schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Das haben wir doch alles schon besprochen. Immer drei der Profis und vier von euch. Also, auf geht’s.«
»Aber das ist einer zu viel«, stellte Sandro fest.
Johann raufte sich die Haare. »Na klar. Ihr spielt ja auch gegen die Nationalmannschaft. Kapito?!«
Wir sprangen über die Bande, stürmten übers Eis und nahmen sofort Aufstellung zum Bully im Mittelkreis.
Der Schiedsrichter pfiff und ließ den Puck fallen. Und dann ging es auch schon los: Nelly bekam die Scheibe vor den Schläger und donnerte sie zu Garten, dem Angreifer der Hannover Indians, der sie direkt vors Tor trieb. Doch der Verteidiger des Nationalteams zerstörte gnadenlos unseren Angriff. Er stürmte Richtung Tor davon, holte aus und wuuums! Aber an Thomas Ower, dem genialen Torhüter der Indians, war kein Vorbeikommen.
Das Publikum jubelte.
Ower donnerte den Puck zurück aufs Feld, direkt vor meinen Schläger.
Ich trieb die Scheibe nach vorn, Nelly und Garten zogen links und rechts mit mir gleich. Dann skatete ich mich an die Spitze vor, während die beiden mir den Rücken freihielten. Ich passte zu Garten. Der dankte es mir, indem er den Puck mit einem steinharten Hammerschuss im Netz des Nationalteams versenkte.
Wow! 1:0 für die Indians!
So ein Tag, so wunderschön wie heute
, dröhnte es aus den Boxen, und ich hätte am liebsten geflennt vor Glück.
Johann holte uns vom Eis und schickte dafür die zweite Reihe raus. Ich ließ mich direkt neben Nelly auf die Bank plumpsen. Sie strahlte mich unter ihrem Gesichtsschutzan. »Das ist der Wahnsinn. Ich bin total aus dem Häuschen. Dafür könnte ich Finn glatt küssen.«
Finn! Irgendwo ganz, ganz tief in mir drin hatte ich geahnt, dass Mister Oberverräter höchstpersönlich etwas mit dieser genialen Sache zu tun haben könnte. Doch das war so absurd, dass ich es nicht glauben konnte. Und auch nicht wollte – nein, es war einfach zu verrückt …
Ich musste wohl ziemlich bekloppt aus der Wäsche geglotzt haben, denn Nelly legte mir beruhigend die Hand auf den Arm. »Keine Angst, das mache ich natürlich nicht.«
Bevor ich sie weiter mit Fragen löchern konnte, fiel ein Tor für das Nationalteam, und Johann scheuchte uns wieder aufs Eis.
Während ich über die Bande jumpte, drehte ich mich zur Tribüne um. Es war nur ein flüchtiger Blick, bevor ich dem Puck hinterherjagte. Aber er hatte ausgereicht, um Finn neben Pa und Linda in der Menschenmenge zu entdecken.
Am Ende verloren wir haushoch. Aber wirklich enttäuscht war deswegen keiner von uns. Noch nicht einmal die Profis. Dafür war das Spiel zu genial gewesen. Ein unvergessliches Erlebnis.
Anschließend ließen wir uns von sämtlichen Nationalspielern Autogramme geben und uns mit ihnen fotografieren.
Meine Vereinskameraden konnten ihr Glück kaum fassen. Mir ging’s genauso. Obwohl ich jetzt langsam doch gern gewusst hätte, ob tatsächlich Finn hinter der ganzenSache steckte. Aber egal, wen von den Indians ich dazu befragte, alle wichen mir aus. Nur Nelly meinte: »Topsecret, Rick. Meine Lippen sind versiegelt.«
Hä? Topsecret war doch eigentlich immer Wutz’ Ding?! Lag ich mit meiner Vermutung also doch daneben?
Als sich das Team kurze Zeit später von uns verabschiedete, erlebte ich den nächsten Knüller des Tages,
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