Achtsam leben, lieben, handeln - ein spiritueller Begleiter durch das Jahr
in der Erfahrung von Leid und Unglück. Am Ende zaubert die Erotik ein wissendes Lächeln auf das Gesicht des Sterbenden.
Irrweg
Ein junger Mann sah eine hübsche junge Frau und folgte ihr. Das Mädchen fragte ihn: âWarum läufst du mir nach?â Er antwortete leicht verlegen: âIch glaube, ich habe mich in dich verliebt.â Die junge Frau wollte ihn auf die Probe stellen und meinte: âHinter mir kommt meine jüngere Schwester; sie ist viel hübscher als ich!â Da lieà der junge Mann das Mädchen stehen und ging den Weg zurück, sah aber nur eine alte Frau, die sehr hässlich aussah. Ãrgerlich rannte er dem schönen Mädchen hinterher: âWarum hast du mich angelogen?â Sie antwortete: âSo groà konnte deine Liebe nicht sein. Du hast mich wegen einer anderen stehen lassen.â Sprachâs und ging
.
Seht, wie groà die Liebe ist,
die der Vater uns geschenkt hat:
Wir heiÃen Kinder Gottes,
und wir sind es.
1. Johannesbrief 3,1
Eine Handvoll Monatsimpulse
â
Täglich seinem Partner liebevoll begegnen
und darauf achten, was er gerade jetzt braucht.
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Einmal in der Woche sein Tun und Lassen auf
Absichtslosigkeit überprüfen. Etwas geben oder
schenken, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
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Bewusst nach Worten suchen, die dem anderen
guttun: âEs ist gut, dass es dich gibt.â â âOhne dich
möchte ich nicht leben.â â âIch liebe dich, weil du
so bist, wie du bist.â
â
â
Sich angewöhnen, bei Begegnungen zuerst
zu grüÃen, selbst wenn man erfahren hätte,
dass der Gruà nicht erwidert wird.
â
Im Laufe des Monats das âHoheliedâ der Bibel lesen
oder wenigstens 1 Kor 13.
â
Sich selber etwas gönnen und sich dazu sagen:
Das bin ich mir wert.
â
Am Ende des Monats
sollten drei dieser Impulse
verwirklicht sein.
AUGUST
Spirituelle Energie: Gebet
Das Gebet ist eine Himmelsleiter.
Auf steigt das Gebet
und herab steigt Gottes Erbarmen.
Augustinus
Es hat einmal einer sinngemäà gesagt: Wer betet, kann das Lächeln eines glücklichen Gottes erahnen, der sich freut, wenn er sein Erbarmen zeigen kann. Das Gebet hilft uns, dieses Lächeln in unser Gesicht zu zaubern, wenn wir uns an Gott erinnern.
Das Gebet ist die schönste und wichtigste religiöse Ãbung. Aber es darf nicht mit hartem Training verwechselt werden. Fröhliche Gelassenheit spricht aus den Gebeten, weil Menschen darauf vertrauen können, dass ihre Worte bei Gott ankommen.
Warum sich bei den Worten des Gebets also nicht eine Leiter vorstellen, auf deren halbem Weg Gott uns entgegenkommt? Es gibt nichts Schöneres, als am frühen Morgen oder späten Abend dieses Entgegenkommen Gottes zu spüren.
Das Gebet ist ein uralter Dialog zwischen dem Geschöpf und dem Schöpfer. Das Beten und damit das Vertrauen auf eine höhere Macht stehen ganz am Anfang unserer Menschwerdung. Jedenfalls gehört das Gebet zu unseren ersten Regungen. Auch mit Zeichen lässt sich beten. Am besten aber im Schweigen, ganz ohne Worte, und im Staunen über alles, was für den Menschen geschaffen wurde. Das Leben eines Menschen, der sich an seine Herkunft aus dem Schöpfungsgedanken Gottes dankbar erinnert, ist schon wie ein groÃes Gebet.
Im Gebet sind alle Menschen vor Gott gleich. Er kennt keinen Unterschied. Deswegen finden gerade die Schwachen und die Unterdrückten bei ihm zu ihrer Würde und ihrem Wert, wenn sie beten. Gott selber hebt sie auf seine Stufe.
Gott im Staub
Die Menschen wunderten sich, wenn sie dem Alten begegneten. Bevor sie ihm die Hand reichen konnten, berührte er den Boden, als ob er dort etwas suche. Sie fragten nach dem Grund seines seltsamen Verhaltens. Er antwortete: âWenn zwei Menschen sich begegnen, liegt Gott vor ihnen in dem Staub. Je nachdem wie die Begegnung ausgeht, freundlich oder feindlich, kann er sich aufrichten oder wird tiefer in den Staub getreten.â
Kein Unrecht klebt an meinen Händen,
und mein Gebet ist lauter.
Ijob 16,17
Je weniger Wort, je besser Gebet.
Je mehr Wort, je ärger Gebet.
Martin Luther
Manche setzen das Gebet mit Gebeten gleich. Dann vertraut man nicht auf Gott, sondern auf seine, auf viele Worte. Wenn Gott schon auf das Schweigen hört, ist schon der Gedanke, kann ein einziges Wort Gebet sein. Dankbarkeit ist der schönste Gedanke und damit das tiefste
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