Achtung - sexy Boss!
war, ließ er seine Gedanken dahin schweifen, wo sie sich schon den ganzen Tag von allein hinbewegten.
Hannah.
Ihre Abwesenheit hatte das ganze Büro durcheinandergebracht. Sie hatte ihm immer den Rücken freigehalten, damit er kreativ arbeiten konnte. Trotzdem hatte es Knight Productions schon Jahre vor ihrem Erscheinen gegeben. Die Firma war dynamisch und würde ihren Verlust überstehen.
Er vermisste, wie sie in Cowboy-Manier ihre Füße auf seinem Schreibtisch legte, vermisste ihre Ironie. Ihr Lachen. Ihre Lippen …
Zur Hölle.
Er vermisste ihren Geschmack. Ihre Haut. Wie sie mit seinen Haar spielte. Er vermisste es, neben ihrem warmen Körper aufzuwachen.
Verdammt. Er vermisste sie .
Als er die geschäftige Straße entlanglief, drängten lange unterdrückte Gefühle an die Oberfläche. Gefühle, die so tief und verzehrend waren, dass er die Antwort bereits kannte.
Er liebte Hannah.
Aber das war nun bedeutungslos geworden.
Es hätte ohnehin nie zwischen ihnen funktioniert. Sie sollten besser alles abbrechen, bevor es überhaupt richtig begann.
Wer sagt das? meldete sich Bradleys innere Stimme zu Wort.
Menschen …, überlegte er, … sind nun einmal eigennützig. Beziehungen sind nie von Dauer. Sie flammen auf, leben von Dramen und verkümmern schließlich an ihrem Mangel an Selbstachtung.
Hannah hatte recht. Seine Beziehungen waren nie von Dauer, weil er ihnen keine Chance gab.
Bradley verlangsamte seine Schritte.
Sie ist weg, sagte ihm seine innere Stimme. Du hast sie vertrieben. Aber sie hat sich gewehrt. Weil du es ihr wert warst. Aber eine Beziehung geht immer von zwei Menschen aus, und du hast nie um sie gekämpft. Sie konnte dich gar nicht verlassen, denn du bist schon vorher gegangen.
Er war gegangen, als sie ihn am meisten gebraucht hatte – weil er es nicht ertragen hatte. Und sie hatte all ihren Mut zusammengenommen und ihm ihre Liebe gebeichtet.
Und nun ertrug er es nicht, ohne Hannah zu sein.
Es traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Nicht Dramatik war es, vor der er sein ganzes Leben lang geflüchtet war, sondern Zurückweisung. Die entsetzliche Leere einer unerwiderten Liebe. Er, der sonst jede Herausforderung im Leben annahm, war in Beziehungen ein Feigling.
Aber dieses Mal würde es anders sein.
Er atmete die kalte Luft ein. Es roch nach Autoabgasen, griechischem Honiggebäck und dem aufregenden Gedanken, dass nicht weit entfernt die größte Herausforderung seines Lebens auf ihn wartete.
Bradley drehte sich auf dem Absatz um und ging zielstrebig davon.
12. KAPITEL
Es klopfte an Hannahs Tür. Sie wartete, dass Sonja öffnete, erinnerte sich dann aber, dass es mitten am Nachmittag war und Sonja arbeitete.
Sie zog ihre Schlafanzughose und den übergroßen Pullover glatt, lief zur Tür und öffnete.
„Bradley?“
Er trug Lederjacke und Jeans. Duftete nach Seife und Winterluft. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
„Wir müssen sprechen“, sagte er.
„Jetzt?“
Er hatte dieselben Worte benutzt wie vor einigen Tagen, als noch alles möglich schien. Eigentlich war es lustig. Doch Hannah war nicht zum Lachen zumute.
„Schicke mir eine E-Mail“, erwiderte sie und wollte die Tür zuwerfen.
Doch Bradley hielt sie mit der Hand auf. „Ich kenne deine neue E-Mail-Adresse nicht.“
„Dann solltest du besser reinkommen.“
Sie ging zurück zum Sofa und fiel in die weichen Kissen. Dann nahm sie ein Stück kalte Pizza aus der Schachtel auf dem Couchtisch und biss hinein.
In Wahrheit aber begann ihr ganzer Körper bei seinem Anblick zu vibrieren.
„Wie alt?“, fragte er und schnüffelte in Richtung Pizzaschachtel.
Sie zuckte die Schultern. „Sie war nicht im Kühlschrank vor Tasmanien, also nicht so alt. Was willst du, Bradley? Wenn du gekommen bist, um mich zu bitten, zurückzukommen …“
„Nein.“
„Oh.“ Hannah verspürte eine leichte Übelkeit. Vielleicht war er gekommen, um noch einmal nachzutreten, damit sie sich noch elender fühlte.
Er drehte sich um und betrachtete das Regal über dem künstlichen Kamin, das mit allerlei Krimskrams gefüllt war. „Es sei denn, du möchtest zurückkommen.“
„Nein.“ Ihre Reaktion fiel etwas zu heftig aus. Hastig fügte sie ein „Danke“ hinzu.
Er nickte. „Du kannst dir vorstellen, wie chaotisch es ohne dich ist.“
„Du wirst es überleben.“
„Ja.“ Eine Pause, dann: „Sonja hat mir erzählt, dass du am Computer arbeitest.“
Unwillkürlich
Weitere Kostenlose Bücher