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Achtung, Superheld! (German Edition)

Achtung, Superheld! (German Edition)

Titel: Achtung, Superheld! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Cody
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also nur wenige Tage, nachdem der seltsame Komet am Himmel über Noble’s Green aufgetaucht war. Die Überschrift lautete: »Örtlicher Pelzjäger bringt die glücklichen Überlebenden des St.-Alban’s-Feuers in Sicherheit.« Dem Artikel war ein Foto beigefügt, das Daniel zuvor schon einmal gesehen hatte – an der Wand der Mount Noble Sternwarte. Auch wenn die Zeit Foto und Text trüb und dunkel hatte werden lassen, so konnte Daniel dennoch die erschrockenen Augen der Waisen von St. Alban’s erkennen, neun Kinder, deren Gesichter rußverschmiert waren. In ihrer Mitte stand der Pelzjäger Jonathan Noble. Daniel versuchte, seine Gestalt genauer zu studieren, doch das Foto war zu alt, um einzelne Details ausmachen zu können. Dieser Johnny trug einen Bart und war noch schmutziger als die Kinder, die er gerettet hatte. Und doch kam Daniel an seinem Gesicht und an der Art, wie er den Kopf hielt, etwas bekannt vor. Unter dem Foto war eine Bildunterschrift, die Daniel interessiert durchlas. Es war eine Auflistung aller überlebenden Waisen. Daniel ging Name für Name durch, er kniff die Augen zusammen, um jeden einzelnen verblichenen Buchstaben entziffern zu können. Da war sie, sie stand rechts neben Jonathan Noble – die kleine Eileen Stewart. Es war schon bemerkenswert genug, dass Gram eine Waise gewesen war, doch dass sie das Feuer von St. Alban’s überlebt hatte, war einfach zu viel auf einmal. Daniel glaubte zu verstehen, warum sie über diesen Teil ihres Lebens nicht hatte sprechen wollen, dennoch verspürte er einen leisen Schmerz, dass er bis jetzt nichts davon gewusst hatte.
    Er wollte gerade die Seite umblättern, als etwas im Gesicht eines Kindes ihn innehalten ließ. Es war ein kleiner Junge, kleiner und schmächtiger als der Rest, und seine Augen blickten mit einer Intensität in die Kamera, die Daniel verstörte. Während die übrigen Kinder überwiegend erschrocken und erschöpft aussahen, hatte dieser kleine Junge einen merkwürdig wütenden und finsteren Gesichtsausdruck. Daniel schaute sich noch einmal die Liste der Namen an. »Will Naughton … Mai Lee … Herman …«
    »Nein …«, flüsterte Daniel. »Nein …«
    Doch er war es. Daniel kannte diese Augen, diesen Ausdruck. Herman Plunkett, neun Jahre alt , starrte ihm mit bösem Blick entgegen. Er hatte all die Jahre überwunden, um finster auf den einfältigen, leichtgläubigen Jungen herabzublicken, der sich selbst für einen Detektiv hielt.
    In diesem Moment bewegte sich etwas draußen vor seinem offenen Fenster. Die Jalousien bewegten sich im Luftzug, dann explodierten sie.
    Daniel schaffte es gerade noch, sich wegzuducken, als eine Gestalt durch das Fenster geschossen kam. Überall flogen Plastikteile herum und die Jalousie regnete in Einzelteilen auf Daniels Kopf.
    Der Shroud!
    Doch es war nicht der Shroud. Es war ein Mädchen. Ein Mädchen, das auf seinem Bett landete und von Kratzern und Schnittwunden bedeckt war. Ihre üblicherweise schmuddeligen Kleider waren noch schmutziger und zerrissener als sonst.
    »Mollie!«
    »Hi, Neuer«, flüsterte sie schwach. Sie sah aus, als sei sie soeben durch eine Mauer geflogen.
    »Du bist verletzt«, stellte er fest. »Ich hole meinen Dad.«
    »Nein! Mir geht’s gut. Ich … muss nur zu Atem kommen.«
    Daniel wollte trotzdem Hilfe holen, doch sie hielt ihn am Handgelenk fest und ließ ihn nicht mehr los. »Du lagst falsch, Daniel«, keuchte sie, während sie nach Luft schnappte. »Ich meine, wegen Eric, da lagst du falsch!«
    »Was ist passiert, Mollie?«, fragte er und setzte sich zu ihr. Nun, da er sie genauer betrachten konnte, schien sie doch nicht ernsthaft verletzt zu sein. Trotzdem sah sie schrecklich aus.
    Mollie redete, doch Daniel verstand nicht, was sie sagte. Sie war wieder im Hypermodus und ihr Mund bewegte sich so schnell, dass er in Daniels Augen nicht mehr als ein verschwommener Fleck war.
    »Mollie, komm wieder runter. Ich kann dich nicht verstehen. Hier, trink das«, sagte er und reichte ihr eine Flasche vom Nachttisch. »Das hilft.« Mollie nahm sie und trank den Inhalt dankbar aus.
    »Igitt«, stieß sie hervor und rang nach Luft. »Ich hasse Apfelsaft.«
    »Na ja, es ist Flüssigkeit. Mollie, jetzt mal langsam. Was ist los?«
    Sie setzte sich aufrecht hin und rieb am Schmutz und Sand in ihren Augen herum. Sie schien wieder mehr sie selbst zu sein, doch Daniel bemerkte, dass sie mit einem Auge zum Fenster schielte.
    »Ich war bei Eric.«
    »Habe ich mir gedacht.«
    »Ich

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