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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Wer ist Tolvar?«
    »Dieser Privatdetektiv, den
Houston gestern abend in meine Wohnung brachte, als er Clemmie abholte.«
    »Das ist Houstons Sache«, sagte
er förmlich und wurde dann wieder freundlicher. »Ich bin ganz aufrichtig zu
Ihnen gewesen, Boyd. Nun sehen Sie selbst, daß Sie sich nicht weiter einmischen
dürfen — es geht um das Wohl meiner beiden Töchter.«
    »Wo ist Martha?« fragte ich.
    »Martha habe ich heute morgen
mit Clemmie zur Farm geschickt. Habe ich also Ihr Wort, daß Sie die Sache
fallenlassen?« drängte er.
    Ich antwortete nicht.
    »Sie haben eine Menge Mühe
gehabt, Boyd. Es ist selbstverständlich, daß ich Sie dafür entschädige. Ich
werde Ihnen noch heute einen Scheck schicken.«
    Ich erhob mich. »Von Ihnen nehme
ich keinen Pfennig«, belehrte ich ihn. »Ich glaube nämlich, Sie sind ein
Lügner, Mr. Hazelton, und ein ganz miserabler obendrein. Ich werde meine Nase
in diesen Fall stecken, bis ich die Wahrheit ausgegraben habe.«
    »Boyd«, er spreizte bittend die
Hände und tat mir fast leid in diesem Augenblick. »Sie wissen nicht, was Sie
tun, glauben Sie mir doch. Clemmie ging es heute nacht sehr schlecht nach all den Aufregungen des Tages. Wenn Sie nicht aufhören, sie
zu behelligen, dann kann das für beide Mädchen schreckliche Folgen haben. Ich
bitte Sie, diese Sache zu vergessen — in ihrem Interesse, nicht in meinem.«
    »Immer noch keinen Pfennig«,
sagte ich. »Aber wegen der Bücherrevision nehme ich Sie vielleicht beim Wort.«
    »Was wollen Sie eigentlich?«
fragte er verzweifelt. »Mehr Geld? Sagen Sie mir wieviel .«
    »Für die meisten Dinge wäre das
eine Lösung, Mr. Hazelton, und ich bin der letzte, der nicht für Geld
empfänglich ist«, gab ich ehrlich zu. »Doch in diesem Fall nicht. So viel Geld
haben Sie nicht, Mr. Hazelton, nicht einmal in diesem Erbschaftsfonds, um mich
aufzuhalten.«
    Ich hatte fast die Tür
erreicht, als er wieder sprach.
    »Sie wollen also keine Vernunft
annehmen. Sie lehnen mein Geld ab. Ich werde meine Familie schützen, Boyd, mit
allen Mitteln. Die Folgen haben Sie sich selbst zuzuschreiben.«
    »Ich fürchte, diese Mittel
bringen Sie geradewegs in die Todeszelle«, sagte ich abschließend. »Ich werde
an Ihrem Begräbnis tanzen — und Ihre Töchter auch. Darauf können Sie Gift
nehmen.«
    Der Diener war nicht zu sehen,
so mußte ich mir die Tür selbst öffnen; das Leben kann schon hart sein.
    Fran Jordan lächelte mir süß
entgegen, als ich endlich mein Büro betrat.
    »Und wo war unser fröhlicher
Wanderbursche heute vormittag ?« fragte sie anzüglich.
    »Wenn ich die Wahrheit sagen
sollte, müßte ich lügen«, grinste ich. »Wie macht sich das Investmentprojekt?«
    »Danke der Nachfrage, es geht
voran. Er hat noch Schwierigkeiten, die Vorteile zu erkennen, schließlich sind
Aktien nur ein Fetzen Papier, und ein Nerz ist ein Nerz.«
    »Es ist gerade Mittag, wollen
wir nicht zusammen essen gehen? Heute habe ich die Spendierhosen an, ich lade
Sie ein. Gewöhnlich bin ich ja abgebrannt, nachdem ich Ihr Gehalt gezahlt
habe.«
    »Eine reizende Einladung, aber
ich nehme trotzdem an. Übrigens, Ihr Jugendfreund, dieser Mr. Tolvar, hat ein
Päckchen für Sie abgegeben. Es liegt auf Ihrem Tisch.«
    »Ich schau’ nur schnell nach,
dann gehen wir«, sagte ich und betrat eilig meine geheiligten Räume. Das
Päckchen war in buntes Geschenkpapier gewickelt und enthielt meinen .38er
Revolver. Ich steckte ihn ein und holte Fran ab, die ihrem Gesicht den letzten
Schliff gab.
    Wir entschieden uns für das Chambrod , und als wir es uns gemütlich
gemacht hatten und am Martini nippten, blickte mich Fran prüfend von der Seite
an.
    »Wer ist Sylvia? Was macht
sie?« fragte sie unvermittelt.
    »Sie betreut Schweine, und es
wundert mich gar nicht, daß diese lieben Tierchen von ihr hingerissen sind.«
    »Mein Gott«, sagte Fran und
schloß schmerzlich die Augen.
    »Wie kommen Sie überhaupt auf
Sylvia?« fragte ich, plötzlich hellwach.
    »Sie hat mich ausgegraben, als
sie Sie ausgraben wollte. Das Fernamt hat uns vermittelt.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie muß Sie dringend sprechen
in einer lebenswichtigen Angelegenheit — na, den Text kennen Sie doch. Leider
kann sie nicht nach New York kommen, Sie möchten sich also nach Providence
bemühen, sie wird heute abend von acht bis elf im Sheraton Biltmore auf Sie warten.«
    »Noch etwas?«
    Fran zuckte anmutig die
hübschen Schultern. »Das ist alles, reicht es nicht? Sie können doch

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