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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die
Chance gering, doch ich durfte nichts unversucht lassen. Ich wollte es ihnen
zumindest schwermachen.
    Ich schaltete in den Rückwärtsgang
und trat wild auf das Gaspedal, dabei drehte ich die Scheinwerfer voll auf. Der
Wagen machte einen wilden Sprung nach rückwärts. Tolvar stand im vollen
Scheinwerferlicht und war geblendet. Mein jähes Manöver hatte ihn aus dem
Gleichgewicht gebracht. Ich schaltete in fliegender Hast und preschte direkt
auf ihn zu. Er hielt einen Arm vor die Augen, um das blendende Licht
abzuwehren, die andere Hand riß den Revolver hoch.
    Mein Fuß trat das Gaspedal bis
auf den Boden durch, ein kurzer Gedanke huschte mir durch den Kopf: Ich fragte
mich, ob ich wohl das Glas der Windschutzscheibe splittern sah, ehe die Kugel
meinen Kopf zerschmetterte.
    Zu meiner Verwunderung fiel
kein Schuß. Meinte er, ich wollte ihn nur erschrecken?
    Mit rasender Geschwindigkeit
schoß ich auf ihn zu, es ging ganz schnell. Als der schwere Wagen ihn traf,
hörte ich nur einen dünnen Schrei und spürte den heftigen Stoß, dann wirbelte
ein dunkler Schatten hoch durch die Luft.
    Die Bremsspur war der
Geschwindigkeit entsprechend lang. Ich wendete und fuhr im Bogen zurück. Im
Schein der Lichter erblickte ich ein unordentliches Bündel auf dem Fahrweg. Am
Rande des Lichtkreises meiner Scheinwerfer meinte ich einen Schatten
davonhuschen zu sehen. Schnell sprang ich aus dem Wagen und lief zu dem Bündel hinüber,
das einmal der stolze, starke Tolvar gewesen war.
    Er lag da wie eine zerbrochene
Puppe, reif für die Müllabfuhr. Das Genick war ausgerenkt, auch sonst war nicht
mehr viel ganzgeblieben. Ihn kümmerte es nicht mehr, und ich hatte keine Zeit,
mich mit Einzelheiten aufzuhalten. Ich wollte nur meinen Revolver wiederhaben.
Meine Hände tasteten ihn hastig ab, doch ich konnte ihn nicht finden. Er hatte
ihn nicht. Eine Magnum ist zu groß, um sie im Strumpfband zu verstecken.
    Da krachte ein Schuß, und die
Kugel fuhr wenige Zentimeter neben Tolvars Kopf in
die Erde. Im Zickzack rannte ich zu meinem Wagen zurück. Weitere Schüsse jagten
mir nach, einer streifte fast meinen Kopf, ehe ich die Wagentür hinter mir
zuschlagen konnte.
    Gang rein und Lichter aus, war
eins. So schnell hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gewendet; dicht
über das Lenkrad geduckt, raste ich davon, Richtung Providence.
    Erst nach langer Zeit war ich
in der Lage, mich wieder aufzurichten. Es fiel mir unendlich schwer, die
Geschwindigkeit zu drosseln, als ich in die Stadt einfuhr.
    Es war bereits vier Uhr in der
Nacht, als ich vor dem Hotel parkte. Wenn jemand seinen Schlaf verdient hatte,
dann war ich das nach dieser Nacht. Der Schock und die Anstrengung machten
meine Glieder bleischwer, mein Kopf war leer.
    Gewohnheitsmäßig warf ich beim
Aussteigen einen Blick auf den Rücksitz, und da lag meine gute alte Magnum.
    Tolvar war wohl überzeugt
gewesen, daß sie mir nichts mehr nützen konnte. Er konnte mich ja längst
umgelegt haben, ehe ich eine Chance hatte, mich auch nur umzudrehen; außerdem
machte es bei der Polizei einen besseren Eindruck, wenn der erschossene Dieb
bewaffnet war. Wenn ich eine Ahnung gehabt hätte, daß das gute Stück so nahe
bei mir war, hätte ich mir eine Menge Mühe und Schmutz ersparen können.
    Zehn Minuten später lag ich
bereits im Bett und war fest eingeschlafen. Das mag etwas kaltschnäuzig
klingen, doch die Natur verlangt ihr Recht.
     
     
     

8
     
    Gegen elf Uhr vormittags wachte
ich auf und bestellte mir telefonisch Kaffee und zwei rohe Eier; vom
Zimmerkellner ließ ich mir zusätzlich einen doppelten Scotch bringen.
    Meine Muskeln schmerzten, auch
die heiße Dusche half da nicht. Noch im Morgenrock schlug ich die beiden Eier
in den Whisky, schloß die Augen und kippte das gräßliche Zeug in einem Zug
herunter.
    Ich spülte mit etwas Kaffee
nach und wollte gerade die erste Zigarette des Tages anzünden, als es klopfte.
Ob das Hotel wohl einen Bonus gab für Ei-Whisky-Trinker? Ich öffnete und mußte
feststellen, daß ich mich geirrt hatte. Zwei riesige Kerle standen draußen,
denen das Wort »Polizei« praktisch quer über die Stirn geschrieben stand.
    »Mr. Boyd?« fragte der eine.
    »Ja? Ist was passiert?«
    »Polizei«, erwiderte er nur.
»Dürfen wir eintreten?«
    »Aber bitte«, sagte ich höflich
und trat von der Tür zurück.
    Sie setzten sich und sahen mir
schweigend zu, als ich mir einen Kaffee eingoß.
    »Sergeant Tigh «,
stellte sich der Blonde mit leichter Verbeugung

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