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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nach ihr zu suchen.«
    »Sie haben sie nicht gefunden
und es den anderen gesagt? War es so?« fragte Greer. » Rinkman ging darauf hinaus, um draußen nach ihr zu sehen?«
    »So war es, Leutnant.«
    Er stellte immer neue Fragen,
mit der Präzision einer Schweizer Uhr, doch die Antworten brachten ihn keinen
Schritt weiter. Die Mädchen waren am gestrigen Abend gegen elf ins Bett
gegangen, Houston und Hazelton waren noch eine Stunde länger aufgeblieben.
Niemand war in der Nacht wach geworden, und keiner hatte ein verdächtiges
Geräusch vernommen oder etwas beobachtet, und so weiter und so weiter.
    Schließlich platzte Hazelton
der Kragen. »Warum vertun Sie Ihre und unsere Zeit mit diesen unnützen Fragen,
Leutnant?« sagte er ungehalten. »Wir alle wissen, daß Clemmie sich das Leben
genommen hat. Und wir wissen auch warum!« Er warf mir einen giftigen Blick zu.
»Es war Boyds verbrecherisches Einmischen in Dinge, die er nicht versteht. Ich
habe es vorausgesagt und ihn gewarnt. Doch er...«
    »Mr. Hazelton«, unterbrach
Greer ihn abrupt. »Ihre Tochter hat sich nicht das Leben genommen. Sie wurde
ermordet.« Er berichtete vom Fehlen der Flecken auf dem Nachthemd. Doch
Hazelton hörte schon lange nicht mehr zu.
    »Eins steht hundertprozentig
fest: Boyd verbrachte die letzte Nacht im Gefängnis. Er kann unmöglich der
Täter sein. Wer also hat Ihre Tochter ermordet?«
    Hazelton glotzte ihn an,
öffnete den Mund und setzte ein paarmal zum Sprechen an; doch kein Ton kam über
seine Lippen. Dann fiel er mit geschlossenen Augen im Sessel zusammen. Sylvia
war schnell auf den Füßen und lief zu ihm. Fachmännisch fühlte sie seinen Puls.
    »Er ist nur ohnmächtig
geworden. Es war wohl der Schock. Er wird gleich wieder zu sich kommen.«
    »Dann können wir wohl gehen«,
sagte Greer. »Niemand verläßt das Haus ohne meine Erlaubnis, klar?«
    »Nun mal langsam, Leutnant«,
fuhr Houston auf. »Sie können hier nicht einfach herumkommandieren.«
    »Ich kann. Hier ist ein Mord
geschehen, Mr. Houston. Und wenn ich sage, niemand, dann meine ich auch
niemand, und das schließt Sie ein. Aber wenn Sie wollen, kann ich auch andere
Saiten aufziehen.«
    Er wandte sich ab und ging mit
schnellen Schritten zur Tür. Im Vorbeigehen ordnete er an, daß Karnak für zwei
Wachen zu je vierundzwanzig Stunden sorgen sollte.
    »Boyd«, sagte er dann zu mir,
»Ihre Zelle wartet. Kommen Sie.
     
    Ich lag im Halbschlaf auf
meiner Pritsche, als Greer in die Zelle trat. Gähnend setzte ich mich auf.
    »Willkommen in meinem
bescheidenen Heim«, sagte ich höflich. »Es ist noch etwas eng, aber ich fange
eben klein an. Warten Sie’s ab, in zehn Jahren gehört mir ein ganzes
Gefängnis.«
    Er schob den Hut in den Nacken
und zündete sich eine Zigarette an. Unverwandt starrte er an die Zellenwand
hinter meinem Kopf.
    Endlich rückte er mit der
Sprache heraus. »Ihr Alibi stimmt. Mit dem Mord an Philip Hazelton haben Sie
nichts zu tun.«
    »Na, wenigstens ein Fall
weniger, den man mir in die Schuhe schieben will.«
    »Ich habe lange nachgedacht«,
fuhr er fort, und seine Stimme klang so, als sei er noch gar nicht fertig mit
dem Denken. »Dieser Pete, der ist genau der richtige Typ.«
    »Typ wofür?« fragte ich mit
wachsendem Interesse.
    »Er ist der Zeuge, der immer im
rechten Augenblick an der richtigen Stelle ist. Um drei Uhr in der Nacht wird
er Zeuge Ihrer Fahrerflucht, und er fischt auch die arme Clemmie aus dem Teich,
wo sie niemand vermutet hätte. Dieser Bursche ist mir ein bißchen zu helle für
ein einfaches Faktotum.«
    »Das ist es doch, was ich
sage«, stimmte ich zu.
    Er blies dünnen grauen
Zigarettenrauch gegen die Decke. »Ich habe mir auch diesen Tolvar vorgenommen.
In den letzten vier Jahren stand er fünf- oder sechsmal dicht davor, seine
Lizenz zu verlieren — Erpressung, Beeinflussung von Zeugen, betrügerische
Scheidung, auch vor Nötigung hat er nicht zurückgeschreckt. Tolvar war hinter
Geld her, und es kümmerte ihn nicht, wie schmutzig es war. Für genug Geld wäre
er sogar ehrlich geworden.«
    »Haben Sie noch ein paar so
gute Neuigkeiten?« fragte ich.
    Er blickte mich lange forschend
an. »Tja«, sagte er dann langsam. »Diese Geschichte, die Sie mir aufgetischt
haben, klingt verrückt genug, um wahr zu sein. Ich habe die Bücher über den
Erbschaftsfonds beschlagnahmen lassen, sie werden gerade geprüft.«
    »Großartig«, erwiderte ich
begeistert. »Machen Sie nur so weiter, Leutnant, und ich komme mit lumpigen
fünfzehn

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