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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gezeigt. Wieso?«
    »Houston hat vor zehn Minuten angerufen«,
sagte er leise. »Sie haben Clemmie Hazelton ertrunken aus dem Teich gefischt.«
     
     
     

9
     
    Houston kam uns mit schnellen
Schritten entgegen. Seine Augen blinzelten überrascht, als er mich aus dem
Wagen steigen sah.
    »Wo ist die Tote?« fragte
Greer, ohne sich mit langen Vorreden aufzuhalten.
    »Am Seeufer. Pete hat sie
gefunden und herausgezogen. Er ist bei ihr geblieben und paßt auf, daß niemand
sie berührt.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Greer
mit Anerkennung. »Und wo sind die anderen?«
    »Im Haus. Sie können sich
vorstellen, daß es ein schwerer Schlag für die Familie ist. Gestern wurde die
Leiche von Philip gefunden und heute das. Es ist zu furchtbar.«
    »Ja, schrecklich«, erwiderte
Greer. »Sie bleiben am besten im Haus, bis wir da draußen fertig sind.«
    »Wenn Sie meinen«, sagte
Houston und ging mit langsamen Schritten ins Haus zurück.
    Hinter uns bremsten zwei
weitere Wagen, und auf dem Farmhof wimmelte es plötzlich von Polizei. Der
Gerichtsarzt, die unvermeidliche Tasche in der Hand, kam zu uns herüber.
    »Woher diese plötzliche
Mörderschwemme, Leutnant?« fragte er heiter. »Hat Ihnen der alte Richter
Lindsay Mengenrabatt zugesagt?«
    Greer war von diesem frivolen
Gerede sichtlich schockiert und maß den Arzt mit einem vorwurfsvollen Blick.
    »Verzeihen Sie«, entschuldigte
er sich. »Ich mache diese dummen Witze nur, weil ich nervös bin. Ich kann noch
immer keine Leichen sehen.«
    »Da kann ich Ihnen nicht
helfen. Sie liegt unten am Teich.«
    Ich schloß mich der Gruppe an,
die sich jetzt auf den Weg zu dem kleinen See machte; niemand beachtete mich.
Greer hatte die Fäuste in die Taschen geschoben, sein Gesicht war verschlossen.
    Die letzten fünfzig Meter waren
schlammig; die schleimigen Stengel von Sumpfgras und
Binsen schmierten grüne Flecken auf unsere Hosenbeine.
    Bei der Toten war nicht nur
Pete, wie Houston gesagt hatte, auch Galbraith Hazelton hielt dort Wache. Beide
standen stumm und bewegungslos, die Augen geradeaus gerichtet. Sie vermieden
ängstlich den Blick auf das weiße Bündel, das dort zu ihren Füßen lag.
    Ich hielt mich hinter Greer.
Das hier war sein Job, ich war nur als stiller Teilhaber eingeladen und
richtete mich danach. Clemmie lag auf einem schmutzigen Regenmantel, ihre weit
offenen Augen starrten erstaunt in den blauen Himmel, das nasse Nachthemd
klebte an dem jungen Körper des Mädchens, das im Tode noch kindlicher und
schöner aussah.
    Ich sah wieder auf und
begegnete dem verblüfften Blick Hazeltons .
    »Boyd!« rief er. »Sie gemeiner
Mörder! Wie kommen Sie hierher? Sie allein sind schuld, daß meine Tochter tot
ist. Ich habe Sie gebeten, gewarnt, das Kind in Ruhe zu lassen. Aber nein, Sie
haben Sie in den Tod getrieben.«
    Sein Gesicht war haßverzerrt , der Schnurrbart zuckte wütend. Er trat dicht
vor mich hin.
    »Sie hat sich das Leben
genommen. Irgendwann in der Nacht schlich sie aus dem Haus und ging ins
Wasser!« Seine Stimme war leise geworden, dann begann sein Gesicht zu zucken,
und er fing an zu weinen wie ein Kind, das geschlagen wird und nicht weiß
warum.
    »Sie war allein«, flüsterte er,
»ganz allein — wie muß ihr zumute gewesen sein! Sie war abgeschlossen von der
Umwelt — ganz allein mit sich und den quälenden Depressionen, bis sie es nicht
mehr ertragen konnte.«
    Seine Stimme, die kaum noch zu
hören war, schwoll wieder an.
    »Sie haben sie in den Tod
getrieben, Boyd! Das ist die Wahrheit. Sie haben sie so sicher getötet, als
hätten Sie ihr eine Kugel ins Herz gejagt.« Er fuchtelte wild mit den Armen.
»Mörder!« schrie er wieder und wieder, mit überschnappender Stimme, bis Karnak
dazwischentrat und ihn sanft am Arm faßte.
    »Bringt ihn ins Haus«, sagte
Greer nicht ohne Erschütterung. Und Karnak führte den alten Mann, der sich
nicht wehrte, fürsorglich fort.
    Der Gerichtsarzt kniete neben
Clemmie nieder und begann mit der Untersuchung.
    »Sie haben sie gefunden?«
fragte Greer den stumm dastehenden Pete.
    »So ist es, Leutnant. Gegen
sieben rief mich Miss West. Miss Clemmie war weder in ihrem Zimmer noch sonstwo im Haus. Ich ging nach draußen, um sie zu suchen.
Es kann halb acht gewesen sein, als ich hier an den Teich kam, da sah ich sie.
Ich schwamm hinaus und holte sie an Land, doch dann sah ich, daß ich ihr nicht
mehr helfen konnte. So ließ ich sie hier liegen und lief ins Haus und
berichtete es Mr. Houston. Der sagte, ich soll hier warten.

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