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Ackermann tanzt

Titel: Ackermann tanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders
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konnten. Die drei waren übel zugerichtet, aber wenigstens hatten sie diesmal Hosen an.
    »Helft mal mit.« Schuster fing an, die Schnüre aufzuknüpfen. Die Kollegen fassten mit an. Keiner hatte ein Messer dabei.
    »Ist doch immer wieder nett, alte Freunde zu treffen«, murmelte Schuster.
    »Sind das die?«, flüsterte Look.
    Schuster nickte. Endlich hatten sie die drei freigetrisselt. »Diesmal haben wir Zeugen. Wir machen eine Gegenüberstellung.«
    »War Scherz von Freunde«, sagte einer aus dem Bündel.
    »Klar, was sonst? Und nix sprechen Deutsch«, antwortete Schuster grimmig, ohne den Jungen anzusehen. »Hat jemand was anderes erwartet?«
    Er ließ sie quer durch den Saal zum Tresen führen. Falls die Herren von der Kapelle etwas bemerkten, zeigten sie es nicht. Sie spielten unbeirrt weiter.
    Das Bild an der Theke war noch immer dasselbe.
    »Waren dies die Leute, die die Schlägerei angefangen haben?«
    »Knackhintern!« Grünflitsch fingerte wild. Look wurde unfreundlich.
    »Ja, also ...«, lallte Stender. »So genau weiß ich das auch nicht. Ich meine, man will ja keinen reinreißen ... Und so ganz nüchtern bin ich auch nicht mehr ...«
    »Was ist mit Ihnen?« Schuster drehte sich zu dem Rotgesichtigen um, der plötzlich blassrosa geworden war. »Ihr Sohn hat doch was abgekriegt, haben Sie gesagt.«
    »Jaa, so genau hab ich das auch nicht gesehen, oder? Ich mein, bei dem Rauch hier und dem Krach. Sven ...?«
    »Die waren das nicht, Papa, bestimmt nicht, oder?«

    »Sing doch mit, Scotty«, ermunterte Sigi Beem seinen kleinen Bruder. »Du hast so eine schöne Stimme.«
    »Hee«, brüllte Woody, »der den da voll am anschwulen! Ich schmeiß mich weg.«
    »Ja.« Fanny lachte. »Singt doch noch mal Geschwisterliebe. Das passt voll.«
    Sigi und Scotty lachten mit.
    Die Stimmung heute Abend war unheimlich gut. Nur Zarah schmollte, weil Bobo zusammen mit Killer, Fu und Arnold bei einem Einsatz war. Fanny rempelte sie von der Seite an. »Komm, Alte, mach kein Theater. Der taucht bestimmt noch auf.«
    »Und wenn der wieder nichts schnallt?«, maulte Zarah.
    »Du musst dich einfach mehr ranschmeißen.« Fanny ließ sich auf den Rücken fallen, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und schaute hinauf ins Blätterdach, das im flackernden Schein des Lagerfeuers rot und orange leuchtete. Heute Nacht wollte sie an gar nichts denken, einfach nur gut drauf sein.
    Sie hatten so ein Glück gehabt mit dem Wetter. Seit zwei Tagen hatte es schon nicht mehr geregnet und auch jetzt war keine Wolke am Himmel. Vorhin, als sie mal kurz in die Büsche gegangen war, hatte sie ein paar Sterne gesehen. Kalt war es auch nicht. Die meisten waren sogar noch im Wasser gewesen und eine Runde geschwommen. Das hatte sie sich lieber geschenkt; wenn ihre Haare nass wurden, pappte das Gel immer so zusammen und sie sah aus wie ein gerupftes Huhn.
    Eigentlich war der Waldboden überall ziemlich matschig, aber Sigi hatte eine Stelle gefunden, wo keine Pfützen waren, und rund um das Feuer hatte er dicke Planen ausgelegt, damit ihre Schlafsäcke nicht schmutzig wurden und sie keinen nassen Hintern kriegten. Fanny schloss die Augen und stellte sich vor, sie läge am Strand, irgendwo auf einer Insel.
    Plötzlich klang lautes Indianergeheul weiter unten aus dem Wald und sie schreckte hoch. Das Einsatzkommando war zurück. Sie hatten alle noch ihre Uniform an; die hohen Kragen der schwarzen Overalls bis über die Nase gezogen. Fanny schauderte, als die vier in den Lichtkreis stapften. Fu nahm die Wollmütze ab, knotete das Haarnetz auf und glättete seine Mähne mit den Fingern.
    »Bombig gelaufen, alles nach Plan«, berichtete er.
    Sigi, der im Schneidersitz dicht beim Feuer saß, hob den Daumen. »Klasse, Leute. Auf euch ist Verlass.«
    »War tierisch knapp.« Fu musste grinsen. »Die Bullen waren schon am Start, kein Thema, wir hinten ab über die Felder. Und wir haben dir was mitgebracht.« Damit ließ er Sigi einen Schlagring in den Schoß fallen. »Haben wir den Spastis gezockt.«
    Auch die anderen lieferten ihre Beute ab: eine Pistole, zwei Messer, eine kurze Eisenstange.
    »Sehr gut, Leute!« Sigi sah Killer in die Augen.
    »Regel Nummer eins, Meister, ich hab’s gerafft«, meinte der. »Du siehst, ich halte mich dran.«
    Manuela hob mit spitzen Fingern ein Butterflymesser hoch. »Und was machen wir mit dem Zeug?«
    Sigi überlegte. »Ich denke, ich versenke das alles im Kanal, morgen Nacht. So, aber jetzt, zur Feier des Tages ... Ihr wisst,

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