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Ackermann tanzt

Titel: Ackermann tanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders
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gebracht hat. Dann ist Giltjes über den Zaun und hat Fersengeld gegeben. Nichts von Zusammentreten. Das muss alles erst passiert sein, als er schon über alle Berge war. Einer von den Schwarzen ist ihm noch nach und hat gerufen: Wir kriegen dich, Giltjes!«
    »Die kannten den also!«
    Van Appeldorn nickte. »Die Stimme will Giltjes wieder erkannt haben, als zwei von der Schwarzen Polizei ihn auf dem Hof seines Onkels gesucht haben.«
    »Dat is’ doch wen’stens wat. Un’ sons’ konnt der sich an nix erinnern? Wie sieht et mit Beschreibung aus?«
    »Schlapp, leider. Der Junge war in Panik, und zwar aus gutem Grund. Er kannte die Schwarze Polizei.«
    Ackermann sperrte Mund und Nase auf.
    »Ja, Giltjes sagt, in der Szene ging schon länger das Gerücht, dass es eine Truppe geben sollte, die es sich zur Aufgabe gemacht hätte, die Jugendkriminalität auszurotten. Giltjes hat das natürlich wesentlich blumiger ausgedrückt, aber darum scheint es zu gehen. Er hat auch gehört, dass man dieser Gruppe anonym Informationen zukommen lassen kann.«
    »Un’ wie?«
    »Das ist das Problem. Es gäbe eine Adresse, aber angeblich kennt er die nicht.«
    »Dat kriegen wer schon. Er wird ja wohl noch wissen, wer ihm dat erzählt hat. Da klemmen wer uns hinter. Interessant is’ auch, wer gewusst hat, dat die den Bruch planen.«
    »Auf die Frage habe ich auch noch keine vernünftige Antwort bekommen. Anscheinend hat Kaufmann vorher ziemlich rumgeschwätzt. Aber ich will mir Giltjes heute Abend noch einmal in Ruhe vorknöpfen. Der war nach zwei Stunden einfach platt. Zum Schluss konnte der sich kaum noch an seinen eigenen Namen erinnern.«
    »Dann bin ich aber dabei!«, sagte Ackermann entschieden.
    »Von mir aus.«
    »Hast du einen Schimmer, wie die Schwapo Giltjes in Emmerich aufgespürt hat?«
    »Der war blöd genug, durch die Stadt zu spazieren. Dabei sollen ihn irgendwelche Bekannte gesehen haben. Wie die heißen, weiß er nicht. Der Junge scheint ein ausgesprochen schlechtes Namengedächtnis zu haben, aber ich werde ihm schon noch auf die Sprünge helfen. Und was hast du getrieben?«
    »Ich hab ’ne neue Falle gebaut, die wird dich echt vom Hocker hauen.«
    Es klopfte leise.
    »Ja?«, rief van Appeldorn.
    Herein kam ein sehr großer, sehr breiter Mann. Der weite, fast bodenlange schwarze Mantel konnte die enormen Muskelpakete nicht vollständig verbergen. Auf seinem mächtigen Schädel trug er einen breitkrempigen dunklen Hut und in seinem Gesicht kämpften eine scharfe Hakennase und eng stehende, runde Kinderaugen um die Vorherrschaft. Er musste in den Dreißigern sein.
    »Bin ich hier richtig?«, fragte er in tiefem Bass.
    »Glaub ich nich’«, meinte Ackermann. »Die Muckibude is’ im Kellergeschoss.«
    Der Hüne schmunzelte fröhlich. »Gestatten, mein Name ist Cox, Peter Cox.«
    »Cox ... Cox? Sacht mir nix.«
    »Ich soll am Montag hier bei Ihnen anfangen und da dachte ich, es wäre nett, wenn ich mich heute schon einmal kurz vorstelle.«
    Ackermann fiel die Kinnlade runter. »Der Computerfachmann!«
    »Und Polizist«, ergänzte van Appeldorn. »Nur hereinspaziert. Wir beißen nicht.«
    »Oder wen’stens nich’ immer. Und nehmen Se sich ’n Stuhl. Der Mensch muss sich schonen, so gut er kann, sach ich immer. Jupp Ackermann, mein Name. Aus Kranenburg, genauer gesagt aus Scheffenthum. Wat ja wahrhaftig ’n Unterschied is’ ...«
    21
    Marion wurde langsam ungeduldig – schon gleich fünf.
    Anna hatte sich, nachdem Norbert gegangen war, in ihrem Zimmer verkrochen und tat keinen Mucks, nicht einmal ihre über alles geliebte Musik lief. Björn saß seit einer Weile stocksteif vor dem Fernseher. Neben ihm hockte Nora und himmelte ihn an, das kleine Luder.
    »Ich will jetzt endlich los, Nora. Ich muss heute Abend noch vier Kartons Ware auszeichnen.«
    »Aber Papa ist doch noch nicht hier.« Sie machte ein wichtiges Gesicht. »Und dann müssen wir auf Björn aufpassen, hat er gesagt.« Noch so ein himmelblauer Blick.
    Björn wusste nicht, wohin er schauen sollte. Er zog die Schulterblätter noch mehr zusammen.
    »Ja, ja«, murmelte Marion und trommelte mit den Fingernägeln am Türrahmen. »Kann der nicht einmal in seinem Leben pünktlich sein?« Wieder sah sie auf die Uhr, dann gab sie sich einen Ruck, ging zu Annas Zimmer und klopfte.
    »Was ist?«, fauchte es von drinnen. »Ich will alleine sein!«
    Marion öffnete entschieden die Tür. »Entschuldige mal!«
    Anna lag auf dem Rücken auf ihrem Bett und schaute an die

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