Acornas Heimkehr
ich habe ihn irgendwie, na ja…« Sie machte das Geräusch eines Laserstrahls nach, der sich durch Fleisch brannte. Das konnte sie sehr gut, dabei war es eigentlich ein ziemlich schwierig nachzuahmendes und unangenehmes Geräusch.
»Hast du dich etwa von deinem Eifer hinreißen lassen, bevor du alles aus ihm rausgeholt hast, Kisla Manjari?«, wollte Ganoosh mit strenger Stimme von ihr wissen.
»Neiiin! Ehrlich, Onkel! Wir haben seinen Bordcomputer auf den Kopf gestellt, und dessen Datenbanken zufolge war es der richtige Planet und die richtige Stelle. Aber nachdem ich ihn niedergeschossen hatte, gingen plötzlich überall diese kleinen Explosionen hoch, und fast wäre auch die Midas getroffen worden. Also sind wir gestartet und haben ihn liegen lassen.
Wir können aber jederzeit wieder dahin zurück, wenn du möchtest, dass wir das tun, und uns sein Schiff schnappen und die Computerdateien noch mal durchgehen.«
»Nein, nein, Liebes, das würde höchstwahrscheinlich überhaupt nichts bringen. Ich hätte wissen müssen, dass Leute wie der jüngst verstorbene Herr Becker eben doch keine wirklich wertvollen Funde machen, die sie mit uns teilen könnten, ganz gleich, wie nett du ihn gefragt hast.«
»Du bist doch nicht böse, oder, Onkel? Vielleicht könntest du mich ja auf diese Schule schicken, du weißt schon, wo deine Informationsbeschaffungs-Spezialisten ihr Handwerk lernen.
Ich weiß bestimmt, dass ich bei dieser Arbeit sehr nützlich sein könnte, wenn du mir noch eine zweite Chance gibst.«
»Nicht doch, mein Goldstück, zerbrich dir deswegen nur nicht dein kleines Köpfchen. Natürlich bin ich nicht böse mit dir. Du hast doch mehr von den Hörner beschafft. Alle Hörner, die Herr Becker hatte. Und ich hege nicht die geringsten Zweifel, dass du, wenn es so eine Schule für Informationsbeschaffungs-Spezialisten gäbe, abgesehen von deinem kleinen Hang zur Ungeduld, im Handumdrehen die Klassenbeste wärst. Ich bin tatsächlich sogar überzeugt, dass du bei deinem Naturtalent dort mühelos als Ausbilderin tätig sein könntest.«
Er konnte sie inzwischen deutlich genug auf dem Komschirm sehen, um zu erkennen, dass sie vor Stolz über das Lob rot anlief. Positive Verstärkung funktionierte wirklich gut bei diesem Mädchen.
»In der Tat habe ich so viel Vertrauen in dich, dass ich dich und die Midas sogar mit einer neuen Mission beauftragen möchte.«
»Au, fein! Worum geht es denn? Darf ich dabei auch wieder Informationen aus jemandem rauskitzeln?«
»Aber gewiss, mein Schätzelchen, und das auch noch aus einem reichen, verhätschelten, frisch vermählten Flitterwöchnerpärchen, dessen eine Hälfte ein sehr enger persönlicher Freund eines deiner engsten persönlichen Feinde ist…«
»Von welchem?«, forschte sie begierig nach, und Edacki konnte sehen, wie sie im Geiste die Liste sämtlicher Leute durchging, auf die eine derartige Beschreibung zutraf. »Oh, Onkel, du meinst doch nicht etwa diesen gewieften alten Scheich, oder doch?«
»Na, wer hier wohl gewieft ist? Du hast es auf Anhieb erraten. Kluges Mädchen. Braves Mädchen. Ja, ich fürchte, diese dumme Kuh Yasmin hat sich entdecken lassen. Um ihren Kopf zu retten, hat sie auch noch das Verfolgerschiff verraten, das ich ihr und Harakamian nachgeschickt hatte. Nun ja, wenn ich ehrlich bin, hatte ich eigentlich auch nichts anderes von ihr erwartet. Jedenfalls hat Harakamians Schiff, die Shahrazad, gerade den Orbit von Rushima mit unbekanntem Ziel verlassen. Zum Glück hat es Yasmin aber anscheinend wenigstens nicht für notwendig erachtet, ihren Häschern auch von allen Reserve-Pulsgebern zu erzählen, die sie im Schiff verteilt hat. Wir sind also auch weiterhin ohne Schwierigkeiten in der Lage, die Spur der Shahrazad jederzeit wieder aufzunehmen.«
»Darf ich Yasmin für dich töten, wenn wir wieder zurück sind?«, bettelte Kisla. »Sie hätte das mit unserem Überwachungsschiff wirklich nicht ausplaudern dürfen.«
»Ich werde es mir überlegen. Hab mehr Geduld, vergiss das nicht, Liebling. Yasmin mag zwar ihre Fehler haben, aber sie könnte sich trotzdem noch einmal als nützlich für uns erweisen, falls es mir gelingt, sie aus der Hand dieser Siedler zu befreien – am besten aber erst, nachdem sie zur Strafe eine Zeit lang als Zwangsarbeiterin schuften musste; um sie daran zu erinnern, wer ihre wahren Freunde sind. Nein, ich möchte stattdessen, dass du die Shahrazad verfolgst, sorgsam hinter deinen Tarn- und Schutzschirmen verborgen,
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