Acornas Heimkehr
Ikwaskwan in ihren Blutkreislauf hatte pumpen lassen, wieder geheilt. In den drei Nächten zuvor hatte sie zutiefst erschüttert erstmals andere Patienten gesehen, die Opfer ihrer vom Drogenrausch ausgelösten Raserei geworden waren und deren Heilung immer noch im Gange gewesen war.
Als die Linyaari es schließlich wieder einmal geschafft hatten, ihren Kreislauf von den Drogen zu befreien, hatte sie die Einhornwesen angefleht, sie zu töten oder sie zumindest sterben zu lassen, damit sie nicht mehr länger auf diese Weise missbraucht werden konnte. Doch natürlich konnte kein Liinyar etwas Derartiges tun.
Die Roten Krieger setzten gerade ihre Laserlanzen ein, um Nadhari das junge Paar zuzutreiben, als ein Söldner durch die Zuschauermenge gerannt kam und zu der Loge hinaufeilte, in der Ikwaskwan und Ganoosh saßen und darauf warteten, dass das Verstümmeln losging. Der Krieger salutierte und sagte etwas zu Ikwaskwan, der daraufhin sehr zufrieden aussah, was für alle anderen ganz und gar nicht gut war. Der Admiral nickte dem Boten zu und hob dann den Arm, um den Söldnern drunten in der Arena zu bedeuten, einen Moment lang innezuhalten. Der Bote eilte nun wieder die Stufen der Tribüne hinunter und aus der Amphitheater-Kuppel hinaus, in Richtung der Stationskuppel, in der die erbeuteten Linyaari-Raumschiffe untergebracht waren und wo die Befragungen stattfanden.
Es vergingen ein paar Augenblicke, und Melireenya fragte sich, zusammen mit allen anderen Linyaari, mit denen sie telepathisch verbunden war, mit welchen neuen Schrecken man sie nun wieder konfrontieren würde. Dann veränderte sich plötzlich das Licht in der Arenakuppel, und hoch oben unter der Kuppelmitte wurden überdimensionale Gesichter und Gestalten prächtig gekleideter Linyaari sichtbar, die vor einer Reihe farbenfroher Pavillons standen. Hinter diesen ragte ein eindrucksvoller Hügel empor, auf dem weitaus mehr eiförmige Linyaari-Raumschiffe standen, als realistischerweise auf Narhii-Vhiliinyar zurückgeblieben sein konnten.
»Meine lieben Botschafter, Handelsvertreter, Studenten und Wissenschaftler, hier spricht eure Viizaar«, verkündete die Frau in der Mitte, die eindeutig nicht die Viizaar war –
jedenfalls nicht, sofern Khornya nicht urplötzlich an die Macht gelangt war. Sie sprach ihre eher gebrochene Version des Linyaari, sodass Melireenya geneigt war, Zweifel daran zu hegen, dass sie wirklich zur Administratorin des Planeten aufgestiegen war. Neben ihr stand ein Bursche, der ihr vage bekannt vorkam und doch zugleich auch irgendwie verändert aussah. Melireenya war jedoch viel zu erschöpft, um ihn richtig einordnen zu können. »Dr. Vaanye« – Khornya deutete auf den Mann neben ihr, der schwerlich alt genug war, um jener Dr. Vaanye zu sein, der Khornyas eigener Vater gewesen war – »ist es endlich gelungen, die Bandbreite unserer Hyperfunksignale zu erweitern, sodass sie die verschiedenen Planeten erreichen können, auf denen ihr gegenwärtig stationiert sein müsstet. Wir haben schon seit einer geraumen Weile nichts mehr von euch gehört. Habt ihr euch auf dem Weg nach Hause verirrt? Habt ihr vergessen, wie ihr mit euren Lieben Verbindung aufnehmen könnt? Für den Fall, dass ein derartiges Unglück tatsächlich eingetreten ist, werden wir euch im Anschluss an diese Botschaft die Koordinaten unserer Heimatwelt auf diesem, und nur auf diesem Komkanal noch einmal neu übermitteln.«
Ikwaskwan winkte ungeduldig einen Söldner zu sich, der gerade Neeva und Virii in die Arena zerrte, die genau wie das junge Sternenfahrerpärchen an Hand- und Fußgelenk aneinander gefesselt waren.
»Nun, Botschafterin? Was besagt diese Botschaft?«
Neeva hob das schmutzverkrustete Gesicht; ihre Mähne war stumpf und stellenweise ausgerupft, ihr Horn kaum noch zu sehen.
Sie spuckte vor ihm aus.
Ikwaskwan brüllte: »Überlasst die beiden Nadhari und bringt mir ihre Hörner, wenn sie mit ihnen fertig ist!«
Melireenya und Khaari tauschten telepathisch ein Signal aus, worauf Melireenya aufsprang und rief: »Nein! Admiral, bitte tun Sie ihnen nicht mehr weh! Ich werde Ihnen verraten, was die Viizaar gesagt hat! Ich weiß, dass dies dem Rest meines Volkes schaden wird, aber ich halte das alles hier einfach nicht mehr aus! Bitte lassen Sie Neeva und Virii gehen, dann werde ich Ihnen alles sagen, was Sie wissen wollen.«
Khaari rannte hinter ihr her, folgte ihr bis in die Zentralarena hinein und versuchte, sie zurückzuzerren. »Melireenya, du
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