Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
Vom Netzwerk:
Nicht dass der ihnen vorgesetzte Fraß etwa in irgendeiner Weise adäquat gewesen wäre. Alte, muffige Heuballen waren vielmehr alles, was Ikwaskwan als Nahrung für die Linyaari zur Verfügung stellte.
    Nach dem Verhör pflegte man Melireenya in die Gaskammer zu stoßen. Hinterher war sie stets selbst auf Heilung durch andere angewiesen. Denn die ihr während der Befragung zugefügten Qualen hatten die Kräfte ihres Horns immer schon so erschöpft, dass sie in der Gaskammer sehr viel länger als üblich brauchte, um die Luft darin zu entgiften, und somit einen Teil der Toxine in ihren Körper aufnahm, bevor ihre Abwehrkräfte sie zu neutralisieren vermochten. Zuerst jedoch ging es stets noch weiter in den trüben Sumpf, der von den Insassen nur ›der Teich‹ genannt wurde. Dort musste sie Stunden auf dem Bauch liegend verbringen, das Gesicht fast zur Gänze in schaumiges, stinkendes Abwasser gedrückt, um auch diese Brühe zu reinigen und in klares Trinkwasser zu verwandeln.
    Es gab mehrere verschiedene Gaskammern und mehrere verschiedene Teiche, sodass ihre Peiniger diese Misshandlungen gleich an einer ganzen Schar Linyaari auf einmal vornehmen konnten.
    Melireenyas anfängliche Freude darüber, Hrronye, ihren Lebensgefährten, endlich wieder zu sehen, hatte rasch einen Dämpfer erlitten, als andere ihr in geflüsterter Gedankensprache mitteilten, dass man sie von ihren eigenen Familien getrennt und ihnen gedroht habe, dass sie ihre Lieben nie wieder sehen würden, wenn sie ihren Wärtern nicht die Informationen preisgäben, die sie haben wollten. Natürlich tat es trotzdem niemand. Die Position der Linyaari-Heimatwelt und die Geheimnisse ihrer Hörner waren in der Psyche der Linyaari ebenso tief verschlossen wie ihre DNA-Kodes in ihren Leibern. Wer in den Weltraum hinaus und von Planet zu Planet reiste, lernte von seinen Vorgesetzten schon früh, wie man allein mit Hilfe seines Gedächtnisses und auswendig gelernter Positions- und Kursdaten navigierte. Und dieses Wissen ging jedem alsbald ebenso in Fleisch und Blut über, wie die zu weißer Haut und silbernen Mähnen ausbleichenden Körperfarben ein Teil dessen waren, was Linyaari-Raumfahrer ausmachte.
    Inzwischen sah sie Hrronye nur noch selten und wünschte, sie hätte es seinerzeit doch gewagt, ihn zu umarmen, da die unsäglich quälende, tödliche Folter-Tretmühle, die von ihren Peinigern höhnisch ihr ›Dienstplan‹ genannt wurde, sie ohnehin dauerhaft voneinander getrennt hielt.
    Das weitaus Schlimmste an der ganzen
    Misshandlungsmaschinerie war mittlerweile das Heilen.
    Anfangs war es noch nicht so dramatisch gewesen. Ein durchschnittlicher Liinyar in guter körperlicher Verfassung konnte selbst eine tiefe Wunde binnen weniger Augenblicke ausheilen. Und es gab eine Menge Linyaari in der Wohnkuppel. Jetzt jedoch wurden immer nur noch vier von ihnen gleichzeitig zum Heilerdienst eingeteilt. Der Rest von ihnen fiel durch andere ›Pflichten‹ aus oder war infolge von Schlafmangel und in zunehmendem Maße auch auf Grund von Unterernährung zu schwach, um sich oder anderen noch helfen zu können.
    Neeva hatte versucht, vernünftig mit Ikwaskwan zu reden.
    »Was Sie unter den gegenwärtigen Bedingungen hier zu sehen bekommen, Admiral, ist keinesfalls ein angemessenes Bild von unseren Fertigkeiten«, führte sie unter Aufbietung ihrer besten Diplomatiekünste aus. »Wir könnten Ihnen so viel mehr zeigen, wenn man uns ordentlich ernähren und ausreichend ruhen ließe.«
    Er hatte wahrhaftig die Hand ausgestreckt und war damit ihr Horn entlanggefahren, eine Verletzung ihrer Intimsphäre, die bei ihrem Volk als schlimmes Vergehen galt. Neeva hatte zwar versucht, vorzugeben, dass es ihr nichts ausmachte, aber natürlich tat es das doch. »Und wir könnten Sie so viel besser ernähren, meine liebe Botschafterin, wenn Sie uns die Position jenes Ortes verrieten, an dem wir Ihre heimischen Gräser und anderen Nahrungsmittel besorgen könnten. Wenn Sie jedoch weiterhin fortfahren, unsere allzu verständliche Neugier kaum zu befriedigen, nun, dann…« Er strich abermals mit den Fingern über ihr Horn, und als sie unwillkürlich vor ihm zurückschreckte, ließ er sie von zweien seiner Krieger festhalten, um seine widerliche Geste noch mehrere Male zu wiederholen. »Die Hörner werden Sie alle überdauern, wie man mir berichtet hat. Vielleicht wechseln sie ja auch nur deshalb in ihr durchscheinendes und weniger nützliches Stadium, weil sie auf einem lebendigen

Weitere Kostenlose Bücher