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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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können. Acorna hatte große Schwierigkeiten, die Gedanken des Kindes zu lesen, und fragte sich, ob das womöglich daran lag, dass Linyaari-Kinder der Telepathie nicht mächtig waren. Eines machte das Beispiel des Mädchens jedenfalls deutlich: Dieses Unvermögen bedeutete nicht nur, dass die Kinder nicht im Stande waren, fremde Gedanken zu empfangen, sondern auch, dass sie ihre eigenen Gedanken nicht nonverbal auszusenden vermochten, weder bewusst noch unbewusst.
    »Acorna? Das ist ja ein sonderbarer Name«, meinte Maati.
    »Khornya allerdings auch, was das angeht. Was ich meine, ist: Das Wort bedeutet ›ein Horn‹. Aber wir haben doch alle ein Horn, und niemand hat mehr als eins, also was ist so Besonderes daran?«
    »Da, wo ich gelebt habe, hat sonst niemand ein Horn gehabt«, klärte Acorna sie auf.
    »Kein Horn? Aber wie haben sie sich denn dann geheilt, wenn sie sich verletzt haben oder krank wurden? Und was, wenn das Wasser in dem Bach, aus dem sie trinken wollten, schlammig war, oder wenn es einen Brand gab und ihre Luft voller Rauch war? Wie haben sie das in Ordnung gebracht?«

    »Manchmal gar nicht. Wenn sie verletzt oder krank waren und ich nicht zur Hand war, dann sind sie zu Ärzten gegangen, die sie mit allen möglichen Gerätschaften und Tinkturen und Pillen wieder gesund gemacht haben. So gut sie das vermochten, jedenfalls. Und wenn das Wasser schlammig war, haben sie entweder schlammiges Wasser getrunken, oder sie blieben durstig. Wenn die Luft rauchig war, dann haben sie eben die geatmet, oder sie sind woanders hingegangen, wo die Luft sauberer war. Wie gesagt: Außer, wenn ich zur Hand war.«
    »Dann bin ich aber überrascht, dass sie dich nach Hause gelassen haben, wenn sie so rückständig sind und du ihnen von so großem Nutzen warst«, sagte Maati eigensinnig.
    Acorna seufzte und nahm von weiteren Versuchen Abstand, die menschliche Gesellschaft zu erklären.
    Sie überschritten gerade den Rand der Wiese. Der Himmel war von einem klaren, wolkenlosen Türkis. Acorna sah, dass die Straße, die von der Stadt zum Raumhafen führte, jetzt direkt vor ihnen lag. Auf dieser Straße erwarteten sie mehrere Männer in kunstvoll verzierten Uniformen; jede Uniform prangte in einer anderen Farbe. Neben ihnen, von Schabracken bedeckt, die mit Schmuckbändern und Juwelen besetzt waren und farblich zu den Uniformen ihres jeweiligen Betreuers passten, standen vierbeinige Tiere, die ein wenig wie Pferde aussahen – außer dass sie Hörner hatten, genau wie die Linyaari.
    »Hohe Dame«, begrüßte sie einer der Männer, wobei er es natürlich auf Linyaari sagte, »unsere Ahnen werden Sie nun zum Domizil der Viizaar tragen.«
    »Reiten? Auf den Ahnen?« Neeva klang schockiert. »Wann haben wir denn angefangen, die Ahnen als Transportmittel zu benutzen?«

    »Ahnen?«, erkundigte sich Acorna verblüfft. Sie streckte die Hand aus und berührte die samtene Nase eines der in prachtvolle Schabracken gewandeten Wesen. So aus der Nähe betrachtet erinnerten sie sie immer noch vornehmlich an die Pferde ihres Onkels Hafiz; mit den kleinen Bärtchen am Kinn sahen sie aber auch ein ganz klein wenig wie Ziegen aus. Sie waren zudem etwas leichter gebaut als die Pferde, die sie in den Ställen von Onkel Hafiz gesehen hatte. Ganz eindeutig jedoch waren sie jetzt als etwas anderes identifizierbar, mit dem Acorna von ihren menschlichen Gefährten ihr ganzes Leben lang in Verbindung gebracht worden war. »Das sind ja Herrn Lis Ki-lin!«, rief sie aus. Sie schaute Neeva an: »Du hast mir nie von ihnen erzählt.«
    »Nun, nein«, gab Neeva zu. »Man spricht außerhalb der Heimatwelt nicht von den Ahnen, noch nicht mal im Kreise der engsten Gefährten. Sie haben etwas dagegen, dass Fremdweltler, wie linyarii sie auch sein mögen, von ihnen erfahren. In der Vergangenheit hatten sie gewichtige Gründe, sich vor anderen Spezies zu fürchten. Nicht vor den Linyaari, natürlich. Die Linyaari haben sich, nach der großen Tragödie der Ahnen und ihrer Errettung durch die Beschützer der Ahnen, ja aus ihnen entwickelt, aber ihre Art ist langlebig und anpassungsfähig. Dies sind daher Nachfahren der ursprünglichen Spezies. Die meisten von ihnen sind weitaus älter als irgendeiner von uns. Ihre gesamte Spezies, alle Ahnen, blieben so, wie sie schon immer waren, unverändert seit jenen fernen Tagen, als unsere eigene Art erst noch geboren werden musste.«
    An den Mann in der fuchsienfarbenen Uniform gewandt, der neben dem mit einer

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