Acornas Heimkehr
durchgeprüft, ob das Raumfunk-Relaissystem irgendwelche Fehler aufweist.«
»Was meinst du, was könnte die Ursache für das Problem sein?«, fragte Acorna sie.
»Ich weiß es nicht. Vielleicht ein Meteorsturm zwischen uns und der nächsten Komstation im Relaisnetz? Vielleicht irgendeine gerätetechnische Störung in den Sende- und Empfangsanlagen selbst – oder sogar ein Fehler in ihrer Programmierung? Eine irgendwo zur Nova gewordene Sonne?
Liriili hat in einem Recht – auch ich bin überzeugt, dass das Problem, worum auch immer es sich handeln mag, von einer Art ist, mit der unsere fachkundigen Schiffsbesatzungen fraglos auch auf sich gestellt zurechtkommen werden.«
»So wie du dich anhörst, glaubt offenbar niemand wirklich daran, dass tatsächlich irgendeine Notwendigkeit bestehen könnte, unsere Leute, die sich anderswo aufhalten, zu evakuieren. Du klingst eher so, als ob ihr Schweigen ein rein technisches Problem wäre. Aber wenn das der Fall ist, warum werden die Hilfsschiffe dann nicht nur in jene Gebiete ausgeschickt, die für die Ursache des Störfalls am wahrscheinlichsten in Frage kommen? Falls hier nämlich doch ein größeres Problem vorliegen sollte, könnte es bei dem gegenwärtig vorgesehenen Plan dazu kommen, dass alle eure –
unsere – Schiffe von der Kommunikation mit dieser Welt abgeschnitten werden, womöglich sogar von jeder Verbindung untereinander. Und wir hätten dann keine Ahnung, was da draußen vor sich geht. Wäre es deshalb nicht klüger, etwas weniger Personal zu riskieren?«
Die lebhafte Zuversichtlichkeit wich aus Großmamas Gesicht, und ihre Lippen bildeten eine schmale, ernste Linie.
»Wir hoffen jedenfalls, dass das alles ein rein technisches Problem ist. Hiervon ausgehend, zielen die Überlegungen des Rates darauf ab, dass die Angelegenheit umso rascher behoben sein wird, je mehr Schiffe wir an möglichst viele Orte zugleich entsenden. Die interstellaren Kommunikationsverbindungen sind eine unverzichtbare Lebensader zu unseren Raumschiffen und vermittels dieser zu unseren Verbündeten, ebenso wie eine überlebensnotwendige Rettungsleine auch für uns selbst. Es wäre daher buchstäblich unmöglich, jemals zu viele Kräfte und Mittel für ihre Aufrechterhaltung aufzubieten. Und auch für den Fall, dass hier doch eine unheilvollere Bedrohung vorliegt« – Acorna nahm mehr mit ihrem Geist denn mit ihren Ohren wahr, dass der Rat eine tief verwurzelte Angst vor einem neuen, ohne jegliches Vorzeichen erfolgten Überraschungsangriff der Khleevi hegte –, »müssen wir sämtliche verfügbaren Optionen so schnell wie möglich erkunden, damit wir die Art der Bedrohung herausfinden und wenn möglich denen helfen, die von dieser Gefahr bereits betroffen sind, sowie jene evakuieren, die es noch nicht sind, und dann unsere Schiffe nach Hause holen können.« Sie hielt inne und ergänzte dann: »Nicht zum Zwecke einer Evakuierung von Narhii-Vhiliinyar allerdings. Wir verfügen zum jetzigen
Zeitpunkt nämlich nicht über eine
besiedlungsfähige Ausweichheimat, sodass eine Evakuierung dieses Planeten nicht zur Debatte steht.«
»Aber – wenn es gar nicht anders geht, dann könnten die Linyaari doch nach Kezdet, Maganos oder Rushima umsiedeln. Die Menschenwelten sind schließlich alle auch für unsere Spezies bewohnbar.«
Großmama holte tief Luft, stieß sie dann wieder aus und sagte: »Sicher. Und es gäbe auch noch andere Welten. Aber bevor wir nicht genau wissen, ob uns tatsächlich Gefahr droht, und falls ja, aus welcher Richtung sie kommt, können wir auch schwerlich sagen, wohin wir fliehen sollten, nicht wahr? Das Personal auf unseren Raumschiffen und Außenposten könnte deshalb letztlich schon jetzt möglicherweise in größerer Sicherheit sein als wir hier auf Narhii-Vhiliinyar. Die eine Option scheint gegenwärtig ebenso gut zu sein wie jede andere. Wenn nicht einmal dieser Ort hier sicher ist, Khornya, welcher Ort ist es dann überhaupt?«
Sie schauderte, und Acorna begriff, dass die Älteste nicht nur besorgt, sondern zutiefst verängstigt war. Da es im Augenblick wenig zu geben schien, was irgendeiner von ihnen an der Sachlage zu ändern vermocht hätte, wandte Acorna ihre Gedanken entschlossen etwas anderem zu.
Das fiel ihr gar nicht mal so schwer, als sie erst einmal bei Großmamas Wohnpavillon angekommen waren. Er schimmerte im Licht der zwei Monde von Narhii-Vhiliinyar, eines blauen und eines goldenen, und ein silbernes Band umschloss das Blaugrün seiner
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