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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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ziemlich überwältigt. Und ich glaube, die Viizaar mag mich nicht.«

    »Die Viizaar war schon voreingenommen gegen dich, lange bevor du überhaupt hier eingetroffen bist, meine Liebe«, erwiderte Naadiina. »Denn der Lebensgefährte, den Liriili sich bereits fest als den ihren in den Kopf gesetzt hatte, hat seinerzeit deine Mutter vorgezogen. Unglücklicherweise teilte Vaanye nämlich ganz und gar nicht Liriilis Ansicht, ihr Eigentum zu sein.«
    »Ah, das war es dann wohl, was sie gemeint hatte. Neeva hat nämlich erwähnt, dass Liriili irgendetwas gegen meine Familie hätte. Aber mir scheint es wenig vernünftig, das an mir auszulassen.«
    »Voreingenommenheit und Eifersucht sind selten vernünftig.
    Liriili besitzt kein sonderlich anpassungsfähiges, aber dafür ein ziemlich nachtragendes Naturell.«
    »Ich hätte gedacht, Leute, die Gedanken lesen können, wären zu einer derartigen Engstirnigkeit nicht fähig.«
    Die alte Dame grunzte. »Außer wenn sie ihre Heilkräfte anwenden und sich ausdrücklich darauf konzentrieren, ihr Mitgefühl auszustrahlen, oder sie irgendeine Krise ihrer Nächsten und Liebsten bewältigen wollen, ist die telepathische Kommunikation bei den meisten Leuten zu einer ziemlich oberflächlichen Kunst verkommen. Die Gedanken und Gefühle jedes Wesens weisen viele Schichtungen auf, zuweilen stehen diese sogar miteinander im Widerstreit. Und selbst beim direkten Gedankenaustausch sind manche Leute verschlossener als andere – oder unterdrücken ihre Regungen vielleicht auch nur stärker. Liriili ist gewohnt, ihren Kopf mit allem möglichen Verwaltungskram voll zu haben, und versteht es, diesen Wust zu nutzen, um ihre Gefühle sogar vor sich selbst zu verbergen, wie sie es zweifellos auch in deinem Fall tut.«

    »Oh. – Da wir gerade von Gefühlen sprechen: Ist es wirklich bereits beschlossene Sache, dass Thariinye und ich Lebensgefährten sein werden?«
    Großmama johlte, und in der Dunkelheit funkelten ihre Augen wie Sterne, als sie sich auf die Seite rollte und Acorna angrinste, wobei sie ihre Zähne aber nur ein ganz kleines Bisschen entblößte. »Wer hat dir das denn eingeredet?
    Thariinye? Ich sehe schon, er war’s! Natürlich hat niemand irgendetwas Derartiges beschlossen! Außer ihm selbst vielleicht! Du hast in dieser Hinsicht nicht das Geringste zu befürchten.«
    »Da bin ich aber froh«, sagte Acorna erleichtert. »Ich möchte nämlich, dass es sich – richtig anfühlt.«
    »Du bist ein sehr kluges Mädchen. Bist du sehr müde?«
    »Nein, nicht wirklich. Ich fühle mich sogar ziemlich ruhelos, um die Wahrheit zu sagen.«
    »Dann sind wir schon zwei. Würdest du einer alten Dame eine Freude machen und ein bisschen aus deinem Leben erzählen? Neeva hat in ihren Berichten angedeutet, dass du schon einige Abenteuer hinter dir hast. Darüber würde ich liebend gerne Näheres erfahren. Seit wir hierher gekommen sind, waren unsere Leute nämlich ein ziemlich langweiliger Haufen, und ich liebe gute Geschichten.«
    »Gern«, fand sich Acorna bereit und begann mit ihren frühesten Erinnerungen an ihre Onkel und deren Bergbauraumschiff.
    Sie war noch nicht ganz am Ende angelangt, als sie beide sanft einschlummerten.
    Am Morgen erwachte Acorna zum Klang singender Vögel und eines vorbeigluckernden Bächleins. Sie richtete sich auf.
    Das Rinnsal strömte geradewegs hinter ihrem Kopf vorbei, genauer gesagt, an einer der Glassäulen herab und dann quer über den Boden in die Mitte des Pavillons, wo es auf ein entgegenkommendes Gewässer traf, das von einem an dem Glaspfeiler auf der gegenüberliegenden Seite des Fußbodens hinabströmenden Wasserfall herrührte. Acorna formte eine Hand zu einer Schale, um etwas Trinkwasser von ihrer Glassäule abzuschöpfen, und musste feststellen, dass das Wasser von einer kaum erkennbaren Glasabdeckung bedeckt war. Das galt auch für die Singvögel, die von einem weiteren Glaspfeiler herabflatterten, zum Pavillondach emporflogen, quer durch den Raum und schließlich in der Glassäule verschwanden, die jener gegenüberlag, an der ihr Flug begonnen hatte. Auf der Flugbahn der Vögel trieben auf unsichtbaren Luftströmen Wolken vorüber, und auch die Zweige der Büsche an den Füßen der Zeltpfeiler schienen sich in einer Brise zu wiegen.
    Acorna gähnte und reckte sich. Die Schlafstatt neben ihr war leer. Dann bemerkte sie, dass die Türklappe in der Zeltwand jenseits der Vogelsäule heruntergelassen war und von der anderen Seite her Stimmen

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