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Acornas Welt

Titel: Acornas Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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Tante und die anderen raumfahrenden Linyaari dorthin zurückgekehrt waren. Doch sie war lieber mit Becker und Aari weitergezogen.
    Sie bedauerte diese Entscheidung nicht. Sie war vielleicht auf einem friedlichen Planeten zur Welt gekommen, der von Geschöpfen bevölkert war, die sich telepathisch miteinander verständigen konnten, aber die Art, wie sie aufgewachsen war, hatte sie anders werden lassen als die Angehörigen ihres Volkes, und das war für beide Seiten manchmal ein Problem.
    Der Weltraum war ihr vertraut, und sie empfand die Verschiedenheit seiner Völker, Spezies und Persönlichkeiten als äußerst stimulierend. Sicher, hier zu sitzen, in aller Ruhe Koordinaten einzutragen und dann die Augen ein wenig auszuruhen, indem sie sich die Sterne ansah – das war im Augenblick nicht sonderlich aufregend, doch diese friedliche Umgebung tat ihr gut. Die Routine dieser Wache war irgendwie tröstlich, und Acorna befand sich im Einklang mit dem Universum.

    Vielleicht, dachte sie, lebt man wirklich nur in Märchen glücklich bis an sein Ende, aber es ist allemal ruhevoll und heilsam, hin und wieder glücklich zu sein.
    Die Kabinenlichter flackerten auf und erfüllten ihre sternenbeleuchtete Welt mit der blendenden Helligkeit der Tagschicht. Sie blinzelte ein paarmal, bis sich ihre Augen daran gewöhnt hatten.
    »He, Prinzessin!«, sagte Becker. »Deine Wache ist vorbei.
    Was ist los mit dir – sitzt da so im Dunkeln und tippst vor dich hin? Hat dir nie jemand gesagt, dass das schlecht für die Augen ist?«
    Er stellte sich hinter sie und starrte ihr so angestrengt über die Schulter, dass sein buschiger Schnurrbart, der SBs Halskrause sehr ähnlich war, ihr Horn streifte. Becker roch intensiv nach dem Aftershave, das er benutzte, seit er begonnen hatte, sich wieder zu rasieren – kurz nachdem Acorna an Bord gekommen war. Es ging ihm nicht darum, sie auf diese Weise beeindrucken und um sie werben zu wollen, das wusste sie. Es war nach menschlichen Maßstäben einfach ein altmodisches Zeichen der Höflichkeit und des Respekts ihrem Geschlecht gegenüber. »He, was ist das denn? Du hast den ganzen Flug eingetragen, von unserem ersten Abflug von Narhii-Vhiliinyar zu diesem Mond, wo Ganoosh und Ikwaskwan deine Leute gefangen gehalten haben, und den gesamten Rückweg! Ich dachte, bei all der Aufregung und dem ganzen Hin- und Herspringen würde das niemand je wieder nachvollziehen können. Wie hast du das bloß geschafft?«
    »Du hast gute Notizen gemacht, Kapitän«, erwiderte sie lächelnd.
    »Mann, das ist toll! Und so schnell! Wo hat ein hübsches junges Ding wie du das gelernt?«
    »Elementar, lieber Becker«, sagte Aari, der hinter dem Kapitän hereingekommen war und über ihm aufragte. Aari war hoch gewachsen und schlank und jetzt, nachdem seine Knochenbrüche richtig verheilt waren, bewegte er sich auch wieder viel geschmeidiger. Seine Haut war weiß, seine Mähne silbern – Eigenschaften, die er mit Acorna und den anderen Raumfahrern der Linyaari teilte.
    Aari hatte in letzter Zeit eine abgegriffene Ausgabe von Die Abenteuer des Sherlock Holmes gelesen. Becker und Acorna konnten weitere direkte Folgen seiner literarischen Vorlieben auch daran erkennen, dass er sich zwei Baseballmützen aus Beckers Sammlung geliehen und sie so übereinander gesetzt hatte, dass der Schirm der einen hinten über seine lange Silbermähne hinausragte, der andere über seine Stirn. Dies war nicht nur eine ziemlich gute Imitation der traditionellen Jagdmütze, wie Holmes sie getragen hatte, sie verdeckte auch die Narbe an Aaris Stirn, wo sich sein Horn einmal befunden hatte. Außerdem hatte er sich eine makahomanische Ritualpfeife zwischen die Zähne geklemmt. Sie war ein wenig länger als eine antike Meerschaumpfeife, doch bei Aaris Größe machte das nichts aus. Der Holmes-Effekt wurde nur geringfügig dadurch getrübt, dass auf der nach vorne gewandten Mütze BERGER-BRUNCH ‘84 aufgestickt war, mit einem stolz aufragenden Müllcontainer unter dem Schriftzug.
    »Raumfahrende Linyaari«, sagte Aari, »entwickeln eine gesteigerte Empfindsamkeit für navigatorische Beziehungen zwischen Raum und Masse, sogar für Energiefluktuationen.
    Viele dieser Beziehungen werden uns telepathisch von unseren Eltern vermittelt, wenn wir noch klein sind. Zum Teil war ich auch deshalb in der Lage, dich nach Narhii-Vhiliinyar zu führen, obwohl ich selbst nie dort war.«
    »Mm«, meinte Becker und betrachtete nachdenklich die neueste Aufmachung seines

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