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Acornas Welt

Titel: Acornas Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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nachsehen wollte, ob die Ebbe bereits eingesetzt hatte; in diesem Fall würde sie weitere Fracht an Bord bringen. Dabei würde sie auch abermals nach Thariinye und Maati rufen.
    Von Becker bekam sie nur ein »Ja, hm, äh, na gut« zur Antwort. Aari und Mac konzentrierten sich vollkommen auf das Schnellfeuer-Klick-Klack des Khleev.
    Die Tür ging ein wenig weiter auf, und einen Augenblick lang brachte der Eindruck des Schmerzes dort drinnen Acorna ins Taumeln. SB drängte sich durch die Tür und zog den Schwanz hoch über den Rücken, als sich die Luke automatisch wieder hinter ihm schloss. Mit einem leichtfüßigen Sprung war er auf Acornas Schulter.
    Sie kraulte ihn am Kinn. »Danke, mein Freund. Es ist schön, Gesellschaft zu haben.«
    Draußen wogten geisterhafte blaue Nebelschwaden über einen indigofarbenen Himmel, und das türkisfarbene Licht eines der beiden Monde des Planeten fiel hin und wieder zwischen den Wolken hindurch auf das Meer, den Strand und den Wald dahinter. Sand wurde gegen Acornas Fußgelenke und Waden gefegt. Auch hier draußen konnte sie noch die Schmerzen des gefangenen Khleev spüren, doch die Entfernung half, damit zurechtzukommen. Es half auch, zu wissen, dass es keiner ihrer Schiffskameraden war, der dieses Wesen so quälte; sie nutzten nur den Schmerz des Ungeheuers aus, um Antworten zu erhalten, die vielleicht ihr Volk und andere Geschöpfe retten konnten, deren Weg die Khleevi kreuzten.
    Tief atmete sie die Nachtluft ein. Der Duft der würzigen Gräser und der farnartigen Bäume, exotisch und ganz leicht säuerlich, drang in ihre Lungen. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie heute noch nicht gegrast hatte und spürte, wie hungrig sie war.
    Sie überlegte nicht lange, bevor sie über die Dünen hinausging.
    Ihre Navigationsinstinkte verliehen ihr ein ausgezeichnetes Orientierungsvermögen, und das Licht der beiden Monde genügte ihr, um den Weg zu den Gräsern zwischen Strand und Wald zu finden.
    Sie war froh, eine noch größere Entfernung zwischen sich und die Condor legen zu können. Wenn sie gegessen hatte, würde sie an Bord zurückkehren und nachsehen, welche Fortschritte ihre Freunde gemacht hatten; und wenn sie fertig waren, würde sie sie bitten, den Gefangenen untersuchen und sich um seine Wunden kümmern zu dürfen. Das hatte sie bisher noch nicht angeboten, denn sie hatte befürchtet, wenn sie den Khleev heilte, würden Becker und Mac ihm wahrscheinlich wieder wehtun müssen, um die wichtigen Informationen zu erhalten, die sie brauchten. Dieses Geschöpf hier konnte durchaus zu den Khleevi gehört haben, die ihre Eltern getötet hatten, aber es widersprach einfach ihrem Wesen, das Leiden eines anderen Lebewesens zu bewirken oder auch nur fortzuführen. Es widersprach auch Aaris Wesen.
    Trotz allem, was die Khleevi ihm angetan hatten, war Acorna der Ansicht, dass es Aaris inneren Heilungsprozess nur aufhalten, ja, ihn vielleicht sogar ganz verhindern würde, wenn er sich an der Folter eines anderen Geschöpfes beteiligte, selbst wenn es der Spezies angehörte, die ihn beinahe vernichtet hatte. Aari war noch viel mehr als sie selbst als Linyaari geboren und in der Tradition ihres Volkes erzogen worden, und das war eine gewaltfreie Tradition.
    Vorhin am Strand hatte Aari seine Khleevi-Waffe allerdings mit großer Überzeugungskraft und tödlicher Entschlossenheit getragen. Acorna nahm ihm das nicht übel, und sie verurteilte ihn nicht dafür, doch es beunruhigte sie, dass er sich so ungeheuer verändert hatte, und dies in einer Weise, die vollkommen konträr zu seiner Erziehung war.
    Sie prüfte das Gras mit ihrem Horn – es war essbar. Also probierte sie einen Mund voll. Es schmeckte scharf und war nicht ganz das, was sie im Sinn gehabt hatte. Sie suchte nach einer anderen Pflanze und fand hin und wieder unter den pfeffrigen Pflanzen ein dünnes Gras mit knotigem Stiel. Die Knoten hatten einen angenehm säuerlichen Geschmack, der die Süße des Stiels nur betonte.
    Auch diese Pflanzen waren essbar und sehr viel leckerer.
    Acorna suchte danach, während SB durch das Gras schlich, als wäre er eine große Dschungelkatze auf der Suche nach Beute.
    Acorna stellte sich vor ihrem geistigen Auge Maati vor, die auf Narhii-Vhiliinyar praktisch ihre einzige Freundin gewesen war. Das Mädchen stand kurz vor der Pubertät; sie war humorvoll, begeisterungsfähig, lebhaft, fleißig und neugierig.
    Acorna sah Maatis hellbraune Haut und die schwarzweiß gefleckte Mähne vor sich, ihr

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