Acornas Welt
haben.«
»Deshalb brauchen wir ja deine Hilfe«, erklärte Maati. »Du bist derjenige, der mich auf die Idee gebracht hat. Wie schaffen wir es, dass unser Plan funktioniert?«
»Funktioniert?«, fragte er. »Warum fragst du mich das? Ich kenne mich mit Hologrammen nicht aus.«
»Nein«, meinte Maati. »Aber angeblich weißt du doch alles über Liiiiebe.« Sie zog das Wort spöttisch in die Länge, und er bedachte sie mit einem Blick, der ein älteres Mädchen vermutlich in Tränen hätte ausbrechen und davonlaufen lassen.
Aber Maati lachte ihm nur ins Gesicht, und die anderen Kinder kicherten.
»Selbstverständlich verstehe ich mehr davon als ein Haufen Gören«, sagte er. »Was wollt ihr denn wissen? Und was hat das mit euren Holopüppchen zu tun?« Er schnippte mit den Fingern zu den lebensgroßen Hologrammen hin, als wären sie nicht größer als sein Fuß.
»Wir müssen wissen, was Khornya zu Aari und was Aari zu Khornya sagen soll, um sie zusammenzubringen – was denn sonst?«, gab Maati gereizt zurück. Sie schien nicht zu begreifen, dass sie nur ein Kind war, dem er zeigen wollte, was sich gehörte. Sie tat so, als wäre nicht sie, sondern Thariinye der Begriffsstutzige. Das behagte ihm nicht sonderlich, doch nachdem er einen Augenblick über ihre Worte nachgedacht hatte, verstand er, was die Kinder vorhatten.
»Oh«, meinte er. »Na ja, sie sollte ihm sagen, dass sie ihn liebt, und wieso, und er, äh, er sollte dasselbe tun.«
»Ja, aber was genau sollen sie sagen, damit es nicht kitschig klingt?«, fragte Jana. Maati und Thariinye hatten beide die intergalaktische Verkehrssprache benutzt, damit die anderen sie verstehen konnten. Maati beherrschte diese Sprache inzwischen sehr gut, wie Thariinye feststellte – zweifellos das Ergebnis ihres häufigen Kontaktes mit den anderen jungen Leuten.
Ein Junge, den die anderen Laxme nannten, drückte ein paar Knöpfe auf seinem Schaltpult, und die Aari-Figur wandte sich dem Acorna-Holo zu, sagte in einer seltsamen Parodie von Aaris Stimme, »Oh, küss mich, meine Süße«, und gab dann Geräusche von sich, als würden Hufe aus zähflüssigem Schlamm gezogen.
Thariinye war empört. »Hört sofort damit auf!«, befahl er.
Laxme kroch in sich zusammen, als erwarte er, geschlagen zu werden.
»Er hat doch nur herumgespielt und dir zeigen wollen, wie es funktioniert«, erklärte Jana leise.
»Das weiß ich, aber Aari ist ein tapferer Mann, wahrscheinlich der tapferste, den mein Volk je hervorgebracht hat, und ich werde nicht zulassen, dass sich jemand über ihn und Khornya lustig macht – nicht einmal Freunde.«
»Deshalb brauchen wir ja deine Hilfe«, sagte Maati. »Damit sie die richtigen Dinge tun und sagen.«
»Was für richtige Dinge?«, fragte Thariinye.
»Du weißt schon – um sie zusammenzubringen. Du sagst doch immer, dass du so ein großer Liebesexperte bist. Also solltest du es doch wissen, oder?«
Er warf seiner ehemaligen Schiffskameradin einen wütenden Blick zu. »Ich weiß, was ich tun muss, damit sich ein Mädchen zu mir hingezogen fühlt«, sagte er. »Aber, nun ja…« Er senkte die Stimme und sprach aus dem Mundwinkel, sodass nur Maati es hören konnte: »Du erinnerst dich wohl, dass es bei Khornya nicht funktioniert hat.«
»Mag sein, aber zu Aari fühlt sie sich doch schon hingezogen. Wir müssen es nur schaffen, dass dieses Hologramm sie ermutigt und das von ihr ihn ermutigt. Also, was sollten sie sagen?«
»Zuerst mal«, sagte Thjariinye, »müssen die Hologramme auftauchen, nachdem Acorna und Aari eine Weile geschlafen haben, sodass sie noch müde sind und das Flackern nicht bemerken.«
»Das hatten wir auch vor«, erklärte Annella. »Aber sie flackern wirklich nicht so schlimm.«
Thariinye ignorierte sie. Er dachte nach. »Ich hab’s«, sagte er. »Ich glaube, ich weiß genau das Richtige. Wartet einen Augenblick.«
Etwa eine halbe Stunde später tauchte er wieder auf und hatte den Band antiker europäischer Literatur dabei, in dem Aari gelesen hatte.
In den folgenden Stunden las Jana laut vor, und die anderen stritten sich darüber, ob diese oder jene Passage verwendet werden sollte, während Maati und Thariinye mithilfe der LAANYE versuchten, jene Sätze, auf die man sich geeinigt hatte, ins Linyaari zu übersetzen. Nachdem der Text beschlossene Sache war, mussten die Hologramme noch darauf programmiert werden, sich richtig zu bewegen.
»Sie sollten verführerisch wirken, dürfen die andere Person aber
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