Acornas Welt
Becker schließlich versprochen hatte.
»Ich war noch dabei, meine Botschaft vorzubereiten, mein lieber Becker.«
»Ihre Botschaft? Wie lange dauert es zu sagen: ›Die Khleevi kommen, die Khleevi kommen, igelt euch ein oder verschwindet, solange ihr noch könnt‹?«
»Sie verstehen das nicht, mein Junge. Selbst solche öffentlichen Ankündigungen haben zarte Nuancen. Und natürlich wussten wir nicht genau, wann oder wo sie auftauchen würden.«
»Jetzt haben wir allerdings eine ziemlich klare Vorstellung davon. Sie stürzen sich gerade auf den Cowboy-Planeten.«
»Cowboy-Planet?«
Becker hielt sich beide Zeigefinger an die Schläfen und wackelte mit ihnen. »Zwei Hörner, wie Kühe – kapiert?«
»Ah, die Niriianer. Ja, ich habe gehört, dass sie über hervorragende organische Technologie verfügen.«
»Die stinkt, wenn Sie mich fragen, aber niemand hat verdient, dass ihn diese Käfer fressen, und das genau passiert gerade. Wird dieser Sender also endlich in den Raum geschossen, oder muss ich mit der Condor aufsteigen und es so machen wie Paul Revere?«
»Paul wer, mein Junge? Und was hat ihn so berühmt gemacht?«
»Er hat seinen Sender in der Luft gehabt, ehe der Feind eine Chance bekam, jeden Planeten in der Galaxis zu fressen. Und, können Sie jetzt Ihre Botschaft zu Ende aufzeichnen?«
»Selbstverständlich.«
»Gut. Ich werde warten und sie zu dem ferngesteuerten Schiff bringen.«
Hafiz schaltete sein Aufzeichnungsgerät ein und spulte zurück. »Schauen wir mal. Wo war ich? Ach ja. ›Diese eindringliche humanitäre Warnung wird Ihnen als aufmerksame Dienstleistung der herausragenden philanthropischen Botschafterfirma der Föderation, Haus Harakamian, übermittelt.‹«
»Ein Werbespot?«, entfuhr es Becker. »Sie haben diese Warnbotschaft zurückgehalten, weil Sie sie erst noch als Werbespot formulieren mussten?«
Hafiz spreizte die Finger und zuckte elegant die Schultern.
»Ich bin immerhin Geschäftsmann, mein lieber Junge.«
»Nicht mehr lange, wenn die Käfer uns angreifen«, erklärte Becker zornig.
»Das ist wahr. Also gut, ich mache weiter.«
Er wandte sich wieder dem Aufzeichnungsgerät zu.
»Bösartige, sadistische und gefräßige Geschöpfe, die Khleevi, haben den Heimatplaneten der Niriianer angegriffen. Jeder, der es wagt, den Niriianern zu helfen, soll dies bitte mit unseren besten Wünschen und unserem Segen tun. Alle anderen im selben Quadranten sollten ernsthaft über Evakuierung oder Verteidigung nachdenken, je nachdem, was ihre Kultur ihnen nahe legt.«
Becker warf ihm einen angewiderten Blick zu, meinte jedoch nur: »Gut. Jetzt sollte das in alle Sprachen der benachbarten Völker übersetzt werden. Da dies für die meisten ihr erster Kontakt mit der Föderation ist, kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass ihre Kenntnisse der intergalaktischen Verkehrssprache hierfür ausreichen.«
»Ah! Ganz recht.« Hafiz klatschte in die Hände. Ein Diener erschien. »Bitte hol unsere Linyaari-Gäste – alle. Bitte sie, ihre schlauen Übersetzungsgeräte mitzubringen, und sag ihnen, dass es um eine dringende Angelegenheit geht.«
Stunden später – Becker kam es allerdings wie Monate vor –
hatte jeder der Linyaari Übersetzungen der Botschaft in alle ihm bekannten Sprachen beigesteuert. Da alle außer Maati und Acorna irgendwann in ihrem Leben beträchtliche Zeit auf den benachbarten Planeten zugebracht hatten, konnten sie einigermaßen sicher sein, den gesamten Sektor sprachlich abgedeckt zu haben.
Inzwischen waren Nadhari und ihre Leute in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden, und unter Sirenengeheul begann die erste Evakuierungsübung, während das ferngesteuerte Schiff mit der Botschaft startete.
Die Balakiire war noch nicht auf dem ersten Planeten auf der Liste der zu warnenden Welten gelandet, als sie einen Funkspruch auffingen, der auf der Stelle sowohl ihre gesamte Mission als auch ihre vorsichtige Annäherung vergeblich machte und ihnen einen neuen Auftrag bescherte.
Seltsamerweise begann dieser Auftrag auf ganz ähnliche Weise wie der, den sie bis jetzt gehabt hatten.
»Mayday, Mayday! Hier spricht das niriianische Schiff Fossen.
Wir bitten alle Planeten und Schiffe im
Empfangsbereich um Hilfe. Unser Planet wird angegriffen. Die Khleevi sind gelandet. Unser Schiff konnte noch vor der Invasion fliehen. Mayday! Bitte melden Sie sich.« Mit einem wütenden Blick auf Liriili griff Neeva nach dem Kom.
»Bitte geben Sie uns Ihre Koordinaten, Fossen.
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