Acornas Welt
überlassen.«
Jana grinste sie an. »Ich glaube, du bist wirklich klüger als dein Alter erwarten lässt, Maati.«
»Irgendwer hier muss es ja sein«, erklärte Maati mit einem bedeutungsvollen Blick auf Thariinye.
Ausgesprochen zufrieden mit ihrer gelungenen guten Tat, verließ die Gruppe junger Leute das spanisch-maurische Schloss, in dem sich das prächtigste Holo-Hotel des Mondes befand. Das mit Vorhängen und Teppichen behängte Labyrinth aus kleinen Gassen, das Aari und Acorna durchquert hatten, als sie dem Doppelgänger des jeweils anderen gefolgt waren, war die Hotellobby. Die Suite, die die beiden nun bewohnten, befand sich im ersten Stock. Das Feld aus duftenden Blüten und Gras war in Wahrheit ein recht hübscher Turkomond-Teppich, und der Bach war ein kleiner Pool, falls sie nach ihren… Aktivitäten vielleicht baden wollten.
Sobald sie draußen waren, bemerkte Maati, dass die Luft anders roch – und sie erkannte den Geruch wieder. Es war der Geruch landender Linyaari-Schiffe. Sie erkannte ihn beinahe schon, bevor sie die Schritte hörte, die sich eilig vom Raumhafen her näherten.
Mit jedem Streicheln, jedem sanften Biss, jeder Berührung der Zunge fühlte sich Acorna Aari mehr und mehr verbunden, als ob sie selbst ihre Moleküle austauschten, was natürlich auch der Fall war, so romantisch dieser Gedanke auch sein mochte. Es fühlte sich jedenfalls nicht unromantisch an. Dieser Drang, der so geheimnisvoll in ihr erwacht war, ihre Träume erfüllt und sie in den unpassendsten Augenblicken erregt hatte, hatte nur hiermit zu tun. Diese exquisite Qual, die ihr das Gefühl gab, als würde sie gleich aus der Haut fahren, wenn nicht bald etwas geschah. Sie wusste, dass Aari ebenso empfand, und dennoch zögerte er.
»Wenn wir jetzt weitermachen«, sagte er, »gibt es kein Zurück mehr.«
»Warum sollte ich zurückwollen?«, fragte sie. »Du bist mein Lebensgefährte. Ich glaube, das habe ich immer schon gewusst.«
»Wirklich? Ich dachte nicht… ich habe nicht gehofft…«
Sie brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen, und sie bewegten sich so, dass sie über ihm war, seine Hände auf ihrer Taille.
»Jetzt, Geliebte?«, fragte er.
Sie biss sich auf die Unterlippe und nickte entschlossen. »Ja.
Jetzt.«
Die hastigen, dröhnenden Schritte bogen um die Ecke, und die Sicherheitstruppe blieb mit zwei raschen und vollkommen synchron ausgeführten Stampfbewegungen stehen. Nadhari Kando war ohne eine Spur von Anstrengung an der Spitze des kleinen Trupps marschiert, und Kapitän Becker folgte keuchend im Kielwasser der braun und cremefarben uniformierten planetarischen Miliz der Föderationswelten.
Nadhari starrte die Kinder wütend an. »Es herrscht schon lange Ausgangssperre.«
»Ausgangssperre?« Jana gab sich unschuldig.
»Wart ihr nicht bei der Informationsbesprechung heute Abend um acht Uhr?«, fragte Nadhari. »Wir haben höchste Alarmbereitschaft, und bis auf weiteres
herrscht
Ausgangssperre.«
»Und was werden Sie jetzt tun – uns erschießen?«, wollte Laxme wissen. Nach seiner Kindheit in den Minen genoss er es, frei zu sein. Er ließ sich nicht gerne befehlen, auch nicht von den guten Jungs. Oder Mädels.
Nadhari betrachtete ihn ernst. »Nein, aber du könntest Beckers Freund Aari fragen, wie viel Spaß es macht, nicht da zu sein, wo man sein sollte, wenn die Evakuierung beginnt, und zurückgelassen zu werden, wenn die Khleevi kommen.«
Keiner der jungen Leute sagte etwas, und Nadhari fuhr fort:
»Also gut, Maati und Thariinye, ihr sollt euch im Empfangsbereich melden. Die Balakiire ist gerade gelandet, und sie wollen sich unbedingt davon überzeugen, dass ihr am Leben seid und dass es euch gut geht. Außerdem muss ich unbedingt Aari und Acorna finden.«
Becker verzog das Gesicht und sagte zu Maati: »Diese Hexe von Liriili war auch auf der Balakiire. Ich wette, die Linyaari konnten sie auf ihrem Planeten nicht mehr ertragen. Aber Neeva möchte wirklich alle sehen und sich davon überzeugen, dass es ihnen gut geht.«
»Ich werde ihr sagen, dass Khornya nichts fehlt«, bot Maati an. Und dann fügte sie mit einem boshaften Grinsen hinzu:
»Thariinye kann sich ja um Liriili kümmern.«
»Schon gut«, meinte Becker. »Sag uns einfach, wo Acorna ist, und ich hole sie.«
Thariinyes Blick wanderte unwillkürlich zum Hoteleingang hinüber, und Becker fragte: »Sind sie immer noch da drin?
Warum habt ihr das nicht gleich gesagt?«
»Gut. Ich werde sie holen«, erklärte Nadhari, und
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