Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Acornas Welt

Titel: Acornas Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
Vom Netzwerk:
wenn sie schon gehen, warum nicht wir alle? Und wenn wir gehen, dann geht ein großer Teil des Vermögens des Hauses Harakamian verloren, den ich in die Einrichtung dieses Mondes der Möglichkeiten gesteckt habe.« Als er sah, wie die Augen seines Neffen blitzten und er den Mund öffnete, fügte Hafiz eilig hinzu: »Ich weiß, lieber Junge, ich weiß selbstverständlich, dass menschliches und Linyaari-Leben nicht gegen schnöden Profit abgewogen werden dürfen. Aber stimmt es denn nicht, dass diese Leute, Acornas Volk, sich auf uns verlassen, was ein gewisses Maß an Schutz betrifft – nun, vielleicht wäre Unterstützung ein besseres Wort? Und wenn wir anfangen, unsere eigenen Kinder wegzuschicken und damit zeigen, dass unserer Ansicht nach immer noch Gefahr besteht, könnte das nicht so verstanden werden, als wären uns unsere Lieben mehr wert als die ihren? Und solche Andeutungen schaffen kaum die richtige Atmosphäre.«
    »Die Atmosphäre ist mir egal!«, schnappte Rafik. »Diese Kinder sind bereits durch tausend Höllen gegangen, und wir haben ihnen unseren Schutz zugesichert. Die Linyaari sind zu Hause, ebenso wie ihre Kinder. Unsere Kinder sollten zur Maganos-Mondbasis zurückkehren und dort bleiben, bis die Khleevi kein Problem mehr darstellen. Und die Haven hat hier auch nichts zu suchen.«
    »Es steht der Haven frei, zu tun, was immer sie will. Bisher haben sich die Sternenfahrer dafür entschieden, bei uns zu bleiben.«
    »Das kannst du nicht zulassen, Onkel Hafiz. Es ist viel zu gefährlich.«
    »Neffe, lieber Junge, hör mich an. Das Leben ist nun mal gefährlich. Geschäfte zu machen – vor allem, wenn man Erfolg haben will – ist noch gefährlicher. Wir sind Pioniere, Sohn meines Herzens. Wenn wir schon vorhaben, die Oberflächen von Planeten zu betreten, auf die noch nie zuvor ein Mensch seinen Fuß gesetzt hat, wenn wir in Währungen feilschen, die noch keine Menschenhand je zuvor berührt hat, dann sind Gefahren unumgänglich.«
    Rafik kniff die Augen ein wenig zusammen; er gab sich gar keine Mühe, den Abscheu zu verbergen, der in seiner Stimme mitschwang. »Ausgerechnet du erzählst mir das? Warst du es nicht, der sich im unterirdischen Bunker unserer Gebäude in Laboue verkrochen hat, als du gesehen hast, was die Khleevi mit ihren Gefangenen machen?«
    Obwohl Dr. Hoas Wettermagie für einen angenehm milden Tag gesorgt hatte, brach Hafiz der Schweiß aus. »Das war der erste Schock, lieber Junge.« Er trocknete sich die Stirn mit einem scharlachroten Synseidentuch mit Monogramm. »Aber wenn du unbedingt darauf bestehst, werden deine Tante und ich die Kinder persönlich zurück in den Föderationsraum begleiten, während du als mein Erbe und Vertreter selbstverständlich wie üblich die Geschäfte abwickelst, bis die Krise vorüber ist und wir sicher zurückkehren können. Zu diesem Zeitpunkt wirst du auch längst eingesehen haben, wie weise der Rat deines alten Onkels war und wie übereilt du gesprochen hast.«
    Rafik lächelte reumütig, um seinem Onkel deutlich zu machen, dass er sich als ausmanövriert betrachtete. Hafiz konnte sich nun mit Karina und den Kindern zurückziehen und es anderen überlassen, um seines Profits willen den Hals zu riskieren. Andererseits konnte Rafik, wenn der alte Mann und die Kinder sicher aus dem Weg waren, rasch den Abbau der Anlagen auf dem Mond befehlen, falls es so aussehen sollte, als würde Beckers Plan, die Bedrohung durch die Khleevi auszumerzen, scheitern.
    Das alles wusste Hafiz natürlich. Und darüber hinaus wusste er, dass Rafik wusste, dass er es wusste. Doch es war viel einfacher, auf diese Weise mit dem Problem umzugehen und es Rafik zu überlassen, Entscheidungen zu treffen, die Leben riskierten oder schützten und die zu Gewinn oder Verlust führten. Rafik war jetzt das Oberhaupt des Hauses Harakamian, während sich Hafiz offiziell im Ruhestand befand. Aber solche Dinge waren nicht einfach und mussten mit großer Vorsicht gehandhabt werden. Wenn der Mond der Möglichkeiten sich als defizitäres Geschäft erwies, wäre dies Rafiks Schuld und nicht die von Hafiz.
    Daher wurden die jungen Leute von der Maganos-Mondbasis auf die Acadecki und die Haven geschickt, sobald das Holoteam von der Rankenwelt zurückkehrte. Als Zeichen dafür, dass er auf eine baldige Rückkehr vertraute, ließ Hafiz die Sharazad auf dem Mond der Möglichkeiten zurück und verurteilte damit sich selbst und Karina zu den erheblich weniger bequemen Unterkünften der Acadecki.

Weitere Kostenlose Bücher