Acornas Welt
sicher nicht wusste, dass der Feind einmal ein großer, widerlicher außerirdischer Käfer sein würde. Wenn er das gewusst hätte, hätte er uns vielleicht auch gesagt, wie wir sie kennen lernen sollen.«
»Ich habe jetzt Kontakt zu den Khleevi, Kapitän«, meldete Mac.
»Wir sind gleich da«, erwiderte Becker. Die Besatzung rannte hinunter zum Frachtraum, in dem sich die Fähre befand.
Aus der frisch reparierten Komeinheit erklang Klacken und Klicken.
»Was sagen sie, Mac?«, fragte Becker.
»Sie kommen her, Kapitän!«, antwortete Mac.
»He, das ging aber schnell. Jetzt schon?«, wunderte sich Becker.
»Die Niriianer sind offenbar keine befriedigenden Opfer«, sagte Mac. »Die Khleevi sagen, dass sie Linyaari vorziehen.
Offenbar schreien Linyaari besser. Das ist bei einem Wirtsvolk für die Khleevi sehr wichtig. Sie waren sehr unzufrieden damit, dass die Niriianer trotz all ihrer Anstrengungen so wenig reagierten. Man hielt ihre Reaktion für ungenügend.«
»Ungenügend wofür?«, wollte Becker wissen.
Mac erwiderte: »Das weiß ich nicht, Kapitän. Ich wiederhole nur, was sie in ihren Funksprüchen von einem Schiff zum anderen äußern. Soll ich sie fragen?«
»Nein«, sagte Aari rasch. »Wenn du ein Khleev wärst, bräuchtest du nicht zu fragen.«
»Das stimmt«, erwiderte Becker. »Sie sind also unterwegs.
Wir sollten uns lieber zurückziehen, Leute.« Es war notwendig gewesen, die Köder-Botschaft von einem glaubwürdigen Ort aus zu senden, doch sie würden die Invasion der Khleevi auch durch die ferngesteuerten Kameras auf dem Rankenplaneten und seinem Mond beobachten können. Die Condor konnte schon aus beträchtlicher Entfernung feststellen, dass sich die Khleevi näherten, denn das Schiff verfügte über Langstreckenscanner, die Becker normalerweise dazu einsetzte, Schiffe aufzuspüren, die sich in Gefahr befanden, oder Katastrophen und andere einträgliche Bergungssituationen ausfindig zu machen. Sobald sich der gesamte Khleevi-Schwarm auf die Rankenwelt konzentrierte, konnte sich die Condor zurückschleichen, um aus der ersten Reihe zu beobachten, wie die Khleevi, um bei Beckers farbenprächtiger Ausdrucksweise zu bleiben, zertreten wurden wie Küchenschaben.
Sobald sich der Schwarm näherte, würde Funkstille herrschen müssen. Die Fähre der Condor war allerdings repariert worden und stand bereit, um Nachrichten über den Fortschritt des Unternehmens von der Condor zum Mond der Möglichkeiten zu tragen. Sobald sich die Condor auf der abgewandten Seite des der Rankenwelt am nächsten befindlichen Planeten in Position gebracht hatte, würden sie dem Hauptquartier auf dem Mond Bericht erstatten.
Als die ersten Schiffe des Schwarms eintrafen, johlte Becker, der auf Wache war, laut. »Oh Mann, auf den Scannern sieht’s aus wie an einem Samstagabend im Vergnügungsviertel von Kezdet, wenn gerade die ganze Flotte vor Anker gegangen ist!
Wahnsinn!«
Acorna und Aari kamen ebenfalls auf die Brücke. Mac belauschte immer noch aus dem Fährenwrack die Kommunikation zwischen den Khleevi.
Der Bildschirm erwachte zum Leben, als sich die ferngesteuerten Kameras selbst einschalteten, um die Landung der Khleevi festzuhalten. Der Schwarm von Gottesanbeterinnenschiffen umkreiste die kleine Rankenwelt wie die Ringe den Saturn. Aus dem innersten Schiffsring schossen Fähren zur Oberfläche nieder, und danach wandten sich diese Schiffe wieder von dem Planeten ab, und andere folgten ihnen, um noch mehr Fähren auszuspucken.
»Wir müssen auch einen Weg finden, die Mutterschiffe zu zerstören«, flüsterte Becker aufgeregt. Acorna wusste, wieso er flüsterte. Dieser Angriff war beängstigend. Sie fürchtete erneut um die klugen Ranken. »Wenn sie nicht landen, kann der Saft sie nicht erreichen.«
»Vielleicht werden sie landen und Spähtrupps ausschicken und einander dann anstecken«, meinte Acorna.
Doch das taten sie nicht.
Die Ranken teilten sich, um die Landung der Fähren zuzulassen, aus denen jeweils eine erstaunliche Anzahl von Bodentruppen quoll.
Zunächst gestatteten die Ranken den Khleevi freien Zugang, bis es aussah, als wären beinahe ebenso viele Khleevi wie Pflanzen auf der Planetenoberfläche. Sämtliche Insektoiden marschierten unbeirrbar auf die Lagerholografie zu.
Acorna zitterte, als sie sah, wie die vervielfachten Ebenbilder ihrer selbst, Aaris, Neevas und der Besatzung der Balakiire, die Holos von Aaris Eltern, Thariinye und Liriili friedlich und vergnügt ihren Tätigkeiten
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