Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Acqua Mortale

Acqua Mortale

Titel: Acqua Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Foersch
Vom Netzwerk:
umgebracht, ich konnte es einfach nicht.« Seine Schultern bebten.
    »Jetzt reden Sie schon, verdammt noch mal!«
    Lunau fing an, ihn sanft zu ohrfeigen, nach dem dritten Schlag riss er sich zusammen. Pirri saß auf seinem Sessel und weinte.
    »Ich kriege es auch so raus«, sagte Lunau und ging.
    »Nein, bleiben Sie, ich erzähle alles, bitte, bleiben Sie.«
    »Bei der ersten Lüge bin ich weg.«
    Pirri schüttelte den Kopf und starrte ins Leere.
    »Zappaterra wollte Ihre Schulden bezahlen, und dafür sollten Sie Di Natale erledigen. Oder ging es Ihnen nur um den Aktenkoffer mit den 130 000 Euro?«
    »Zappaterra hatte die Schuldscheine aufgekauft. Er hat mich so weit gebracht, ja, aber ich konnte es nicht. Da saß Vito, er hörte sich meine ganze Geschichte an, diese idiotische Zockerei. Mir war nach wenigen Minuten klar, dass ich es nicht fertigbringen würde. Und dann kam mir die Idee, Sie vom Deich zu befördern.«
    »Aber wozu?«
    »Das war alles so mit Zappaterra ausgemacht.«
    »Dass Sie mich umbringen?«
    »Ich wollte Sie doch nicht umbringen.«
    »Was wollten Sie denn?« Lunau schrie, die Wunde auf seinem Schädel zog. Der einzige Trost seines Zustandes war, dass er wieder normal zu hören schien. Er hatte nicht ein einziges Geräusch halluziniert, seit er am Vortag erwacht war.
    »Zappaterra wollte das perfekte Alibi. Eigentlich sollte alles wie ein Selbstmord aussehen, jedenfalls hat er mir das gesagt, aber für alle Fälle wollte er aus dem Schneider sein. Wenn Di Natale stirbt, sitzt er mit Ihnen zusammen und plaudert über die idyllische Flusslandschaft. Das hatte er sich fein ausgedacht.«
    »Und dann dachten Sie, wenn Sie mich umbringen, bevor ich bei Zappaterra ankomme, hat Zappaterra kein Alibi?«
    »Ich wollte Sie nicht umbringen, nur verscheuchen, aber Vito griff mir ins Lenkrad und zog an der Handbremse, die Sache war nicht so einfach.«
    Lunau schaute an die Decke. »Und dann bin ich doch bei Zappaterra aufgekreuzt.«
    Ihm fiel die SMS ein, die der Sandgrubenbesitzer geschrieben hatte, während Lunau von dem Unfall erzählte.
    »Hat er Sie per SMS angefunkt und nach dem Unfall gefragt?«
    »Nein, er gab mir nur das Ok.«
    Deshalb hatte sich Zappaterra also so viel Zeit gelassen an dem Abend. Bis er erfuhr, dass Di Natale noch lebte.
    »Und als er hörte, dass Sie versagt hatten …«
    »Ich war mit Di Natale auf dem Deich unterwegs, Richtung Goro. Er wollte die Corelli-Brüder bezahlen.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Ich hielt an einer Stelle, die Zappaterra genannt hatte.«
    »Und Di Natale wurde nicht misstrauisch?«
    »Ich war völlig mitgenommen, krank vor Angst. Ich habe es gerade so bis an die besagte Stelle geschafft, und dann musste ich ins Gebüsch, mich übergeben. Vito kam auch noch nach, machte sich Sorgen.«
    »Also haben Sie Ihren besten Freund in eine Falle gelockt. Das ist fast noch schlimmer, als wenn Sie …«
    Lunau beherrschte sich. Pirri zitterte am ganzen Leib.
    »Sie haben jahrelang illegale Geschäfte gemacht mit Zappaterra. Sie mussten einfach dafür sorgen, dass Ihre Behörde keine Nachforschungen anstellt, nichts meldet. Und dafür haben Sie die Hand aufgehalten. Gasparotto tat dasselbe bei der ARNI, stimmt’s?«
    Pirri schüttelte den Kopf.
    Lunau zog ihn hoch: »Sie müssen eine Aussage machen. Sie müssen alles erzählen, was Sie wissen.«
    Pirri schüttelte noch immer den Kopf und klammerte sich am Schreibtisch fest.
    »Kommen Sie mit.«
    »Niemals.«
    Pirri schlug um sich, er hatte auf einmal Bärenkräfte, und er fing an zu kreischen. Lunau ließ ihn los und wandte sich zur Tür.
    »Wo wollen Sie hin?«
    Lunau war schon unten an der Haustür, als Pirri jammerte: »Bitte, gehen Sie nicht. Sie können mich doch hier nicht alleine lassen.«
71
    Dany bahnte sich ihren Weg durch die Jogger und Spaziergänger und tastete nach der Shuffle-Funktion ihres Mp3-Players. Take That, ihr Lieblingssong. Vor Begeisterung legte sie einen Zahnzu. Schade, dass ihr Kind das nicht hören konnte, Musik verlieh angeblich schon dem ungeborenen Leben wichtige Impulse. So eine groovige Musik sowieso. Sie würde das Album nach dem  Duschen in der Wohnung auflegen und den Verstärker aufdrehen, dann konnte das Kleine nachholen, was es gerade versäumte. Dany musste das Tempo drosseln. Nicht übertreiben während der Schwangerschaft, hatte die Frauenärztin gesagt, Pulsfrequenz maximal 140. Dany erreichte das Ende der Geraden, an der die Stadtmauer von der Via Porta Po , einer breiten

Weitere Kostenlose Bücher