AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
unverletzt zu meinen Freunden zurückzukommen. Welchen Sinn würde ein Fluchtversuch in einer mir völlig fremden Umgebung machen, und welche Mittel hätte ich dazu?“
Wieder vergingen einige Sekunden der Spannung, dann – zu A’erons großer Erleichterung – nickte Ta-Ai-Lar. „In Ordnung!“ sagte sie. „Ich gebe Dir hiermit die Erlaubnis, Dich ohne Fesselfeld zu bewegen! Doch bei der kleinsten Unregelmäßigkeit wird Dich Katango niederschlagen, verstanden?“
A’eron bestätigte das Verständnis dieser Ankündigung, dann beobachtete er, wie Ta-Ai-Lar mit ihren Leibwächterinnen oder Dienerinnen den Raum Ziamaths verließ, ehe er selbst von Katango und seinen Soldaten angewiesen wurde, sich in Bewegung zu setzen.
Der Rückweg dauerte weitere dreißig Minuten und verlief auf der bereits bekannten Route in umgekehrter Richtung. A’eron nutzte die Zeit, um darüber nachzudenken, wie er mit Hilfe des erbeuteten Arbeitsgerätes sich und seine Freunde aus der misslichen Lage, in der sie sich befanden, befreien könnte. Er hatte eine vage Vermutung, wie dies vonstatten gehen könnte. Eines war sicher: In einem körpernahen Kampf wäre er hoffnungslos unterlegen gewesen, und zwar schon vermutlich bei einem einzigen Paramec. Hier hatte er es aber mit einer ganzen Eskorte zu tun.
Der Plan, den er schließlich fasste, bestand darin, zunächst abzuwarten, bis man ihn in den Flur gebracht hatte, in dem sich die Zelle befand; er hoffte, dass bis dahin Katango und einige weitere Wachen zurückgeblieben waren. Und das Schicksal meinte es tatsächlich gut mit A’eron: Katango ließ kurz vor dem Passieren der Gefängnistür die Wachmannschaft anhalten und befahl dann zweien der Wachen, den Gefangenen zurück in die Zelle zu schaffen. Die beiden derart Aufgeforderten bestätigten und warteten dann ab, bis sich Katango und die übrigen zurückgezogen hatten. Dieser Tatbestand kam auch aus einem anderen Grund dem Plan des Gefangenen entgegen, denn dieser hatte befürchtet, dass selbst dann, wenn er nur gegen zwei Paramecs zu bestehen hatte, seine Befreiung nur eine kurze Eskapade sein würde, da die schnell zurückeilenden übrigen Wachen seine Freiheit neuerlich beenden würden. So vergingen dann glücklicherweise einige Minuten, ehe die beiden Zurückgebliebenen A’eron mit einem kräftigen Schubs aufforderten, nun durch die Tür in den Zellentrakt einzutreten.
Auch vor jener Zelle, in der A’eron seine Freunde wusste, stand eine weitere Wache, doch war sich der Hochenergie-Ingenieur nun sicher, dass sein Plan funktionieren würde. Während er mit langsamen und von hoher Konzentration begleiteten Schritten vor seinen beiden Bewachern den Gefängnisflur entlang ging, drückte er das aufgefundene Gerät in seiner Hand so fest, dass seine Knöchel weiß aufleuchteten. An der rechten Wand des Flures, also der den Zellen abgelegenen Seite, erblickte er das Gesuchte ungefähr an der Stelle, an welcher er es auch in Erinnerung hatte – drei interaktive Steuermonitore, auf denen einige Lichter blinkten und damit die variablen Sensorfelder markierten. Zwar konnte A’eron nicht auf die Schnelle erkennen, welche Funktionen im Augeblick aktiv und abrufbar waren, doch war er sich sicher, dass eine massive Gewalteinwirkung in jedem Fall die nötigen Auswirkungen haben würde, die zu einer kurzen Ablenkung seiner Wachen notwendig waren.
Noch drei Schritte bis zu dem Input-Paneel trennten den Ingenieur vom Rubikon seines Planes, einen Atemzug später waren es nur noch zwei Schritte, und als nur noch ein Schritt bis zu der Wandtafel zu gehen war, presste A’eron noch ein letztes Mal mit aller Kraft die Faust um das technische Gerät. Dann riss er in einer plötzlichen Bewegung den Arm noch oben und rammte das Teil mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, in das Paneel.
Funken stoben, die Oberfläche der Schalttafel explodierte mit einem lauten Knall, Splitter regnete zu Boden. Sofort trat stinkender Schmorgeruch aus der Wand. Die drei Wachen reagierten erwartungsgemäß verwirrt, und die daraus vergehende Sekunde reichte A’eron, um dem vor der Zelle wartenden Paramec die Strahlwaffe aus der Hand zu reißen und abzudrücken. Sofort brach dieser zusammen. Der Ingenieur ließ sich fallen und spürte fast gleichzeitig die heißen Strahlen aus den Waffen der beiden anderen Wachen über sich hinwegzischen und in die Wand einschlagen. Im Sturz riss sich A’eron selbst herum und schoss neuerlich. Die getroffenen Paramecs brachen
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