AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I
Kampfgeschehen herauszuhalten und sich dadurch anzuschleichen. Die zutiefst erschrockene Sara stieß einen kurzen, schrillen Schrei aus, der einen instinktiven Schlag mit der Hand gegen das Gesicht ihres Angreifers begleitete. A’eron, der den Ruf vernommen hatte, fuhr herum und sah das junge Mädchen in der Zwangslage. Sofort zielte er mit der Waffe auf den Paramec und versuchte dabei, eine Stelle anzuvisieren, bei deren Beschuss das Risiko für Sara möglichst gering war; er fand sie in der Mitte der Stirn des Paramecs, der Sara um gute zwei Köpfe überragte. Gleichzeitig mit dem Schuss, den der Hochenergie-Ingenieur abgab, schlug Sara ein zweites Mal mit der Faust zu und traf den Angreifer an dessen Hals – Schuss und Schlag erreichten den Paramec nahezu gleichzeitig und verdoppelten somit ihre Wirkung. Von unkontrollierbaren Kräften getroffen, wurde Saras Gegner nach hinten und gleichzeitig zur Seite gerissen, hielt aber noch immer seine mächtigen Arme um den Körper seiner Gefangenen geschlungen. Diese spürte einen dumpfen Schlag, den sie im Nachhinein als Prall gegen die Seitenwand identifizierte und der ihr für den Bruchteil eines Augenblicks das Bewusstsein raubte – glücklicherweise, denn so war sie nicht gezwungen, im Gesicht ihres Gegners dessen Tod zu sehen. Noch bevor sie wieder klare Gedanken fassen konnte, ging ein zweiter Ruck durch ihren Körper. A’eron konnte nur noch sehen, wie der von ihm getroffene Paramir mit einem gewaltigen Schlag gegen die Wand krachte, die jedoch keineswegs so massiv war, wie es den Anschein hatte – ein dahinterliegender Wartungsschacht war an dieser Stelle nur von einem dünnen Gitter versiegelt gewesen, welches durch die Wucht des Paramecs zerbarst. Der massive Körper selbst blieb an der Wand hängen, doch lösten sich in diesem Augenblick die Arme des Sterbenden von seinem Opfer, und ohne dass A’eron etwas dagegen tun konnte, stürzte Sara in die Öffnung in der Wand und in den Schacht hinein.
„Sara!“ schrie A’eron erschrocken auf und wollte zu der Öffnung hetzen, wurde jedoch von zwei plötzlich eintreffenden Kampfrobotern daran gehindert, die seine Beteiligung am Schusswechsel verlangten.
„Wir werden später mit Hilfe der Paramirs sehen, was wir für sie tun können!“ rief Cya, der das Geplänkel und der folgeschwere Schuss A’erons nicht entgangen war. „Jetzt müssen wir sehen, dass wir hier wegkommen! Die Stellung ist unhaltbar!“
„Und wohin?“ fragte Lex’.
„Erst einmal zurück!“
„Wartet, ich habe eine Idee!“ sagte in diesem Moment Mercurion. Er hob seinen Blaster, zielte auf eine Stelle an der Decke und schoss. Ein Strahl schlug genau über den Robotern in die Decke ein, wo er, wie A’eron nun erkannte, einen Energieverteilerkasten traf. Dieser zerbarst in einer regenbogenartig schillernden Explosion, und die daraus entstehenden Entladungen schlugen in die Köpfe der beiden Roboter ein.
„Feuer!“ befahl Cya sofort, welche die Chance erkannte, die Mercurion geschaffen hatte: Von den Überladungen wenigstens kurzfristig außer Gefecht gesetzt, boten die Roboter nun ein angreifbares Ziel. Einige gezielte Schüsse in ihre bereits qualmenden und Blitze speienden Köpfe reichten, um sie in einer lauten Detonation vergehen zu lassen. Die wenigen Paramecs, die sich noch in ihrer Nähe aufgehalten hatten, wurden von der destruktiven Gewalt gleichsam erfasst und in den Tod geschleudert.
Eine gefährliche Stille trat ein.
„Wir haben nicht viel Zeit!“ sagte Cya sofort. „Es wird hier bald wieder von Angreifern wimmeln! Wir sollten zusehen, dass wir zu den Paramirs kommen!“
A’eron war sofort nach Ende der Kampfhandlungen zu dem Schacht gerannt, in den Sara stürzt war; mit einem kräftigen Ruck seiner Arme schob er den Leichnam des Paramecs zur Seite und warf dann einen Blick in die Öffnung in der Wand.
„Siehst Du etwas?“ wollte Lex’ wissen.
„Nur Dunkelheit!“ antwortete A’eron und richtete sich wieder auf. „Aber der Schacht führt schräg nach unten! Vielleicht hat sie Glück, und es gab keinen tiefen Sturz!“
„In jedem Fall haben wir keine Zeit, nach ihr zu suchen!“
„Vielleicht sind wir in dem Schacht sicher!“ schlug Zentaya vor, in deren Augen Tränen glitzerten, die teils der Aufregung der Schlacht, teils den Opfern unter den Paramecs und teils der Sorge um Sara geschuldet waren.
„Nein, das Risiko ist wohl zu groß!“ entgegnete A’eron seufzend und warf dennoch einen fragenden
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