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Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Titel: Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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darauf, daß die zwei Komplizen sind.«
    »Das ist aber nicht logisch, Daniel. Gerade die Geschichte mit dem Badewasser entlastet Frances Peverell. Denn wenn die beiden unter einer Decke steckten, brauchten sie sich doch keine komplizierten Geschichten über ein Bad, ablaufendes Wasser und eine Acht-Minuten-Frist auszudenken. Dann hätten sie einfach sagen können, sie hätte nach dem Taxi Ausschau gehalten, sich große Sorgen gemacht, weil er so spät kam, und ihn, als er endlich eintraf, gleich mit zu sich nach oben genommen und die Nacht über dabehalten. Sie hat schließlich auch ein Gästezimmer, nicht? Und hier geht es immerhin um Mord, da würde sie wegen ein bißchen Tratsch nicht zimperlich sein.«
    »Wir hätten aber beweisen können, daß er nicht in ihrem Gästezimmer geschlafen hat. Wenn sie uns mit dieser Geschichte gekommen wäre, dann hätten wir ihr die Spurensicherung geschickt. Und man kann nicht eine ganze Nacht in einem Bett verbringen, ohne daß hinterher Haare oder Schweißspuren zu finden sind.«
    »Ich glaube ja sowieso, daß sie die Wahrheit sagt. Dieses Alibi ist zu kompliziert, um nicht echt zu sein.«
    »Vielleicht rechnen sie aber auch gerade damit, daß wir so denken. Herrgott, dieser Mörder ist vielleicht gerissen. Und er hat obendrein schier unglaubliches Glück. Aber wir sollten vielleicht Sonia Clements nicht ganz vergessen. Sie hat sich doch im selben Zimmer umgebracht. Könnte sie nicht vielleicht die Zugschnur durchgescheuert und den Abzug verstopft haben?«
    »Das haben AD und ich heute morgen nachgeprüft – so gut es ging, jedenfalls. Ihre Schwester sagt, die Clements hatte zwei linke Hände. Und warum hätte sie den Ofen präparieren sollen? In der Hoffnung, daß irgendwer ihn Wochen später heimlich anstellt, Etienne nach oben lockt und einsperrt, damit er an Kohlenmonoxydvergiftung draufgeht?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber es könnte doch sein, daß sie sich selber auf die Weise umbringen wollte. Vielleicht wollte sie Peverell den Skandal ersparen und ihren Tod als Unfall tarnen. Womöglich hat sie die Sache schon seit dem Tod vom alten Peverell geplant. Aber als Gerard Etienne sie dann derart brutal vor die Tür setzte…«
    »Falls es brutal war.«
    »Na ja, nur mal angenommen. Nachdem sie also diesen Fußtritt gekriegt hat, ist es ihr egal, ob sie dem Verlag schadet oder nicht, ja, jetzt möchte sie Peverell vielleicht sogar Ärger machen, oder doch wenigstens Etienne. Folglich macht sie sich nicht mehr die Mühe, einen Unfall zu inszenieren, sondern verschafft sich mit Tabletten und Alkohol einen leichteren Tod und hinterläßt auch noch einen Abschiedsbrief. Wissen Sie was, Kate, das gefällt mir. Das hat so eine verrückte Logik.«
    »Klingt nur leider mehr verrückt als logisch. Woher sollte der Mörder denn wissen, daß die Clements am Gasofen rumgefummelt hat? Erzählt wird sie ihm das ja wohl kaum haben. Nein, nein, mit dem Einfall machen Sie höchstens die Unfalltheorie plausibler. Ihre Hypothese ist ein gefundenes Fressen für die Verteidigung, weiter nichts. Ich höre direkt, wie der Anwalt der Gegenseite sich drauf stürzt. ›Meine Damen und Herren Geschworenen, Sonia Clements hatte genausoviel Gelegenheit, den Gasofen zu präparieren, wie mein Mandant, und Sonia Clements ist tot.‹«
    Daniel sagte: »Also gut, probieren wir’s mal auf die optimistische Tour. Angenommen, wir kriegen ihn, was blüht ihm dann? Zehn Jahre Haft, wenn er Pech hat. Falls er sich im Knast anständig aufführt, kommt er noch billiger weg.«
    »Sie würden ihn doch nicht etwa aufknüpfen wollen?«
    »Nein, Sie vielleicht?«
    »Nein, die Todesstrafe wünsche ich mir nicht zurück. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob meine Einstellung in dem Punkt sonderlich rational ist. Ja, ich weiß nicht mal, ob sie ganz aufrichtig ist. Ich glaube nämlich andererseits an die abschreckende Wirkung der Todesstrafe, und beides zusammen läuft ja wohl darauf hinaus, daß ich sage, ich nehme es in Kauf, daß für unschuldige Menschen das Risiko, einem Mord zum Opfer zu fallen, größer wird, bloß damit ich mein Gewissen mit dem stolzen Hinweis beruhigen kann, daß wir keine Mörder mehr hinrichten.«
    »Haben Sie letzte Woche diese Fernsehsendung gesehen?« fragte Daniel.
    »Die über diese Sonderstrafanstalt in den USA?«
    »Genau. Schöner Euphemismus, das. Aber die Insassen kriegten ja in der Tat eine Sonderbehandlung. Wurden mit einer tödlichen Dosis über den Jordan gespritzt, nachdem

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