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Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut

Titel: Adam Dalgliesh 09: Wer sein Haus auf Sünden baut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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holen.
    Und wie ging es dann weiter? Die letzten Vorbereitungen waren vermutlich schon eine Stunde früher getroffen worden. Daniel konnte den Tathergang jetzt Schritt für Schritt rekonstruieren. Dauntsey hatte Tisch und Stuhl hinausgetragen und in dem kleinen Vorraum abgestellt; Etienne durfte ja keine Möglichkeit haben, ans Oberlicht zu gelangen. Dann wurde gründlich gesaugt, damit kein Staub übrigblieb, in den Etienne den Namen seines Mörders hätte kritzeln können. Den Terminkalender mit dem daran befestigten Bleistift hatte Dauntsey ihm bereits vorsorglich gestohlen. Als nächstes schaltete er den Gasofen an und stellte ihn auf die höchste Stufe, ehe er den Hahn abschraubte, denn die Dämpfe sollten schon austreten, bevor sein Opfer heraufkam. Und dann mußte nur noch das Diktiergerät auf den Boden gestellt und angeschlossen werden. Etienne sollte wissen, daß seine Todesstunde gekommen war, daß es kein Entrinnen für ihn gab, weil in dem freistehenden, leeren Gebäude weder Hilfeschreie noch verzweifeltes Hämmern gegen die Tür gehört werden könnten, Anstrengungen, mit denen Gerard sein Ende höchstens beschleunigt hätte. Sein Tod war so unabwendbar, als ob er in Auschwitz in der Gaskammer gelandet wäre. Vor allem aber kam es Dauntsey darauf an, daß Etienne erfuhr, warum er sterben mußte.
    Damit war das Mordszenario eingerichtet. Und dann hatte Dauntsey um kurz vor halb acht von dem Telefon neben der Tür zum kleinen Archiv aus unten in Etiennes Büro angerufen. Was mochte er wohl gesagt haben? »Bitte, komm doch rasch mal hoch, ich bin hier auf etwas Wichtiges gestoßen.« Etienne war dem Ruf natürlich gefolgt. Warum auch nicht? Vielleicht hatte er sich, während er die Treppe hinaufging, gefragt, ob Dauntsey auf einen Hinweis gestoßen sei, der endlich zur Entlarvung des lästigen Witzbolds führen würde. Aber eigentlich war es ziemlich egal, was er dachte. Denn der Anruf kam von einem Mann, dem er vertraute und den zu fürchten er keinen Grund hatte. Die Stimme hatte gewiß dringlich geklungen und die Nachricht so, daß sie ihn neugierig machte. Selbstverständlich war er hinaufgegangen.
    Die Todeszelle war präpariert, gesäubert und leergeräumt. Und dann? Wie weiter? Dauntsey wartete an der Tür. Wahrscheinlich hatte nur ein ganz kurzer Wortwechsel stattgefunden.
    »Na, was gibt’s denn, Dauntsey?« Ob seine Stimme ungeduldig geklungen hatte, vielleicht sogar ein bißchen arrogant?
    »Gleich hier drin, Gerard, im kleinen Archiv. Am besten, du machst dir selbst ein Bild. Ach, und auf dem Diktiergerät findest du eine Nachricht. Hör das Band ab, dann wirst du alles verstehen.«
    Und Etienne war, verdutzt, aber immer noch arglos, hineingegangen und dem Tod direkt in die Arme gelaufen.
    Rasch hatte Dauntsey die Tür zugemacht, abgeschlossen und den Schlüssel abgezogen. Hissing Sid lag bereits in einem Versteck zwischen den Akten vorn im Hauptarchiv bereit. Jetzt legte Dauntsey die Schlange vor die Türschwelle und drückte sie fest, damit selbst dieser winzige Belüftungsspalt blockiert war. Mehr gab es im Augenblick nicht zu tun. Dauntsey konnte in aller Ruhe zu seiner Lesung gehen.
    Er hatte vorgehabt, gegen zehn zurück zu sein, um sein Werk zu vollenden. Dann hätte er alles in Ruhe ordnen können. Die Tür würde ein paar Minuten offenbleiben müssen, damit die Dämpfe entweichen konnten. Dann würde er den Gashahn wieder anschrauben und den Raum in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Tisch und Stuhl mußten wieder hineingeschafft und die Ablagekörbe auf dem Tisch zurechtgerückt werden. Ob ihm sonst noch etwas eingefallen war? Es wäre klug gewesen, dem ursprünglichen Aktenstoß noch einen Ordner hinzuzufügen, den Etienne selbst hätte entdeckt haben können, eine Akte, die ihn mutmaßlich ins Archiv hinaufgeführt hatte; ein alter Vertrag vielleicht, beispielsweise eine Abmachung, die Esme Carling betraf. Dauntsey hätte den Kontrakt schon früher heraussuchen und, zwischen anderen Papieren versteckt, in Bereitschaft halten können. Sobald alle Requisiten richtig plaziert waren, wäre er gegangen, freilich nicht ohne sich zu vergewissern, daß der Schlüssel jetzt von innen steckte. Die Schlange hätte er natürlich wieder mitgenommen.
    Er hätte ohne jede Eile zu Werk gehen können. Vielleicht wäre er mit einer Taschenlampe nach Innocent House zurückgekommen, aber oben im kleinen Archiv konnte er dann gefahrlos das Licht anschalten. Er hätte Etiennes Jackett und

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