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Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Titel: Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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Schließlich ist das Sinn und Zweck der Einrichtung.«
    »Du bist ganz schön undankbar, wenn man bedenkt, dass
Cheverell Manor meine Empfehlung war. Würdest du dort hingehen, wenn
ich nicht wäre?«
    »Da du kein Arzt bist und noch nie eine kosmetische Operation
hattest, wüsste ich nicht, was eine Empfehlung von dir wert sein
sollte. Du hast das Manor mal nebenbei erwähnt, mehr nicht. Ich hatte
schon vorher von George Chandler-Powell gehört. Ist ja auch kein
Wunder, schließlich ist er einer der besten Chirurgen Englands, wenn
nicht Europas, und die Schönheitschirurgie ist inzwischen genauso
populär wie Schönheitsfarmen. Ich habe ihn mir ausgesucht, seine
Leistungen verglichen, mir fachmännischen Rat geholt und mich für ihn
entschieden. Du hast mir übrigens nie erzählt, welche Verbindungen du
zum Cheverell Manor hast. Vielleicht sollte ich das wissen, damit ich
nicht mal beiläufig deinen Namen erwähne und dann in eisige Gesichter
schaue und womöglich noch das schlechteste Zimmer bekomme.«
    »Das könnte allerdings passieren. Ich bin nicht gerade ihr
Lieblingsgast. Im Manor lass ich mich gar nicht erst blicken –
das würde für beide Seiten zu weit gehen. Sie haben ein Besucherhaus,
Rose Cottage, dort miete ich mich ein. Ich muss sogar dafür zahlen, was
eigentlich eine Frechheit ist. Sie schicken mir nicht einmal etwas zu
essen herüber. Im Sommer ist oft alles besetzt, aber im Dezember können
sie schlecht behaupten, dass sie nichts frei haben.«
    »Du bist eine Art Verwandter, hast du mal gesagt.«
    »Nicht von Chandler-Powell. Sein chirurgischer Assistent,
Marcus Westhall, ist mein Cousin. Er assistiert bei den Operationen und
betreut die Patienten, wenn Big George in London ist. Marcus wohnt
zusammen mit seiner Schwester Candace in dem anderen Cottage. Candace
hat nichts mit den Patienten zu tun; sie hilft im Büro. Ich bin ihr
einziger lebender Verwandter. Man sollte meinen, dass ihnen das etwas
bedeutet.«
    »Und? Tut es das?«
    »Wenn es dich nicht langweilt, erzähle ich dir von meiner
Familie. Es ist eine lange Geschichte. Ich mache es so kurz wie
möglich. Natürlich geht es um Geld.«
    »Wie immer.«
    »Es ist auch eine traurige Geschichte von einem armen
Waisenjungen, der ohne einen Penny in die Welt gestoßen wird. Tut mir
leid, wenn ich sie dir jetzt auf die Seele laden muss. Es wäre ein
Jammer, wenn dir salzige Tränen auf deinen köstlichen gefüllten
Taschenkrebs fallen würden.«
    »Das Risiko gehe ich ein. Es kann nicht schaden, etwas über
den Ort zu wissen, bevor ich dort hinfahre.«
    »Ich hab mich schon gefragt, was hinter dieser Essenseinladung
heute stecken könnte. Wenn du gut vorbereitet hinfahren willst, bist du
bei mir richtig. Die Kosten für ein gutes Essen wiegt es allemal auf.«
    Er sagte das ganz ohne Groll, dafür mit einem amüsierten
Lächeln. Sie musste sich daran erinnern, dass es nicht klug war, ihn zu
unterschätzen. Er hatte vorher noch nie über seine Familiengeschichte
oder seine Vergangenheit gesprochen. Für jemanden, der so bereitwillig
Auskunft über alle Einzelheiten seines Alltags gab und von den kleinen
Siegen und den wesentlich zahlreicheren Fehlschlägen in Liebesdingen
und Geschäftsangelegenheiten meistens voller Humor erzählte, hatte er
sich über seine Vorgeschichte bemerkenswert bedeckt gehalten. Rhoda
vermutete, dass er eine sehr traurige Kindheit gehabt haben könnte und
dass dieses frühe Trauma, von dem sich niemand vollständig erholt, die
Wurzel seiner Unsicherheit war. Da es ihr selber fern lag, auf
vertrauliche Mitteilungen mit ähnlicher Offenheit zu antworten, war sie
auch nicht in ihn gedrungen. Aber es konnte tatsächlich nützlich sein,
gewisse Dinge über Cheverell Manor im Voraus zu wissen. Sie würde als
Patientin dorthin kommen, was nichts anderes bedeutete, als dass sie
dort verletzlich sein und sich in einer gewissen physischen und
seelischen Abhängigkeit befinden würde. Völlig uninformiert anzureisen,
würde sie gleich ins Hintertreffen bringen.
    »Erzähl mir von deinen Verwandten«, sagte sie.
    »Sie sind gut gestellt, verglichen mit meinem Standard, und
werden bald, nach jedermanns Standard, steinreich sein. Ihr Vater, mein
Onkel Peregrine, ist vor neun Monaten gestorben und hat ihnen um die
acht Millionen Pfund hinterlassen. Er hat sie von seinem Vater Theodore
geerbt, der nur wenige Wochen vor ihm gestorben ist und der das
Familienvermögen verdient hat. Von T. R. Westhalls Lateinfibel oder Neugriechisch, Erste

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