Adam liebt Eve
wohnen.”
6. KAPITEL
Jocelyn stürzte sich mit neu erwachter Begeisterung in die Arbeit. Selbst ihren Kollegen fiel auf, mit welchem Eifer sie bei der Sache war. Einige machten sogar anzügliche Bemerkungen. Doch sie lachte nur und kümmerte sich nicht weiter darum. Ihre neue Beziehung hielt sie streng geheim. Nur Anna wusste davon und freute sich mit ihr, zumal Dan mit einem von Hughs Freunden befreundet war.
Dan rief sie, Jocelyn, jeden Abend an und erinnerte sie daran, dass ihre Zeit in der kleinen Wohnung langsam ablief.
“Habe ich dir gefehlt?”, fragte er gegen Ende der Woche.
“Ja.”
“Wie sehr?”
“Sehr. Dabei dachte ich noch vor einer Woche, wir würden uns niemals wiedersehen.”
“Das, Jocelyn Hunter, war von vornherein ziemlich ausgeschlossen. Ich hätte dich schon irgendwann gefunden, und wenn ich einen Privatdetektiv hätte beauftragen müssen.”
“Hättest du das wirklich getan?”
“Klar.”
“Warum? Weil wir uns im Bett so gut verstanden haben?”
Sein amüsiertes Lachen ließ sie wohlig erschauern. “Das lässt sich nicht abstreiten, aber es ist nur ein Aspekt. Nun gib deinem Herzen endlich einen Stoß, und zieh zu mir! Geduld ist nämlich nicht gerade eine meiner herausragenden Tugenden.”
Endlich stand das Wochenende vor der Tür! Noch eine Nacht, dann würde sie Dan wiedersehen.
Jocelyn hatte schnell geduscht, als sie Freitagabend aus der Redaktion gekommen war und hatte sich mit einem Buch ins Bett gelegt. Statt zu lesen, betrachtete sie jedoch immer wieder unwillig das Telefon, weil es einfach nicht klingeln wollte. Sie streckte sich aus und sah nachdenklich vor sich hin. Eigentlich machte es gar keinen Spaß, allein zu leben. Dan fehlte ihr sehr. Doch mit ihm zusammenzuziehen, bevor sie einander näher kennengelernt hatten, war riskant. Vielleicht hätte auch Dan eines Tages genug von ihr. Und es würde ihr sehr schwer fallen, sich von ihm zu trennen. Das wusste sie jetzt schon.
Da sie sich nicht auf ihr Buch konzentrieren konnte und zum Schlafen zu aufgewühlt war, stand sie wieder auf, um sich einen Tee zu kochen. Sie war gerade auf dem Weg zur Küche, als es klingelte. Aufgeregt lief sie zur Tür und betätigte die Gegensprechanlage. Als sie Dans Stimme hörte, begann ihr Herz, wild zu pochen.
“Ich konnte nicht bis morgen warten”, sagte er.
Sie drückte auf den Türöffner, und eine Minute später hielt Dan sie im Arm und küsste sie, bis ihr schwindlig wurde. Als er sie schließlich losließ, betrachtete er lächelnd ihr gestreiftes Nachthemd. “Jetzt weiß ich, was du im Bett trägst.”
Jocelyn lachte amüsiert. Sie freute sich über seine Ungeduld, sie wiederzusehen. “Bist du etwa mitten in der Nacht hier aufgetaucht, um herauszufinden, was ich im Bett anhabe?”
“Nein, sondern weil ich es nicht eine Minute länger ohne dich ausgehalten habe.”
“Gut”, antwortete sie. “Hast du Hunger?”
Dan hob sie hoch und setzte sich mit ihr auf dem Schoß aufs Sofa. “Nein, danke, ich habe im Flugzeug gegessen.” Als sie sich an ihn schmiegte, seufzte er zufrieden. “Wie war deine Woche, meine kleine rasende Reporterin?”
Jocelyn erzählte ihm von den verschiedenen Reportagen, die sie gemacht hatte, den Fotos, die inzwischen von Eastlegh vorlagen, und gestand ihm, dass sie sich mit der Karriere eines gewissen Daniel Armstrong beschäftigt hatte, dem Gründer der Firma Athena. Schließlich sah sie ihn fragend an. “Hast du etwas dagegen?”
Er schüttelte den Kopf. “Nein, du hast mich ja vorgewarnt, mein Liebling.”
Jocelyn freute sich über das Kosewort und strich Dan zärtlich über die Wange. “Du brauchst eine Rasur”, sagte sie heiser.
“Ich brauche noch ganz andere Dinge”, antwortete er und lächelte vielsagend.
Sie verzog gespielt missbilligend das Gesicht. “Du hättest wirklich vorher anrufen können. Ich hätte ja auch Besuch haben können.”
Dan musterte sie drohend. “Etwa einen anderen Mann?”
“Natürlich nicht. Ich hatte an Anna gedacht. Manchmal lade ich auch Kolleginnen ein.” Jocelyn richtete sich auf. “Hör zu, Dan, vor Peter Sadler hat es andere Männer in meinem Leben gegeben, aber zu jeder Zeit immer nur einen. Ich dachte, dass wäre dir seit dem vergangenen Wochenende bewusst.”
“Frieden!” Er zog sie an sich und barg die Wange an ihrem Haar. “Ich bitte untertänigst um Verzeihung.”
“Du? Untertänigst?” Sie wollte sich ausschütten vor Lachen.
“Klar, bisher habe ich ja nur geahnt,
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