Adam liebt Eve
was es heißt, eifersüchtig zu sein, Jocelyn. Während ich mit den sturen Schotten verhandelt habe, habe ich mich die ganze Zeit gefragt, was du gerade machst. Es ist keine Minute vergangen, ohne dass ich an dich gedacht habe.”
“Ich fühle mich geschmeichelt.” Sie schob die Hände unter sein Jackett. “Trotzdem hätte ich gern noch etwas Zeit, bevor ich alle Brücken hinter mir abbreche, Dan.”
Dan sah sie forschend an. “Möchtest du denn nicht mit mir zusammenleben?”
“Doch, sehr gern sogar. Aber ich neige nun einmal nicht zu überstürzten Entscheidungen.”
“Gut”, sagte er nachgiebig. “Du hast gewonnen. Ich lasse dir Zeit, aber nicht lange. So, und nun möchte ich gern wissen, wohin du morgen gehen möchtest.”
“Laut Vorhersage wird das Wetter gut.” Jocelyn lächelte gewinnend. “Wir könnten einen ausgiebigen Spaziergang machen und unterwegs irgendwo einkehren.”
“Keine Edelrestaurants oder Nachtclubs?”, fragte er amüsiert. “Du bist ja eine richtige Perle.”
“Bei meiner Recherche habe ich festgestellt, dass du dir nichts aus Restaurants machst, die gerade in sind.”
“Stimmt. Ein Spaziergang mit dir würde mir weitaus mehr Spaß machen. Ich wohne in der Nähe von Kew Gardens. Dort könnten wir frische Luft schnappen, und anschließend essen wir bei mir. Vielleicht willst du ja doch schnell bei mir einziehen, wenn du mein Haus erst einmal gesehen hast.”
Jocelyn nickte. “Klingt gut.”
“Dann ist das also abgemacht.” Dan gähnte herzhaft. “Entschuldige.” Er stand mit ihr auf. “Es wird Zeit, dass ich wieder losfahre.” Als sie ihn verständnislos ansah, fügte er lächelnd hinzu: “Du hast wohl gedacht, ich würde über Nacht bei dir bleiben. Das würde ich natürlich auch viel lieber, als noch nach Kew zu fahren. Aber wenn ich bleiben würde, könntest du denken, ich wäre nur gekommen, um mit dir zu schlafen. Und das stimmt nicht.”
Jocelyn war hin- und hergerissen zwischen Erleichterung und Enttäuschung, als sie Dan zur Haustür hinunterbegleitete. Unten zog er sie wieder in die Arme und küsste sie.
“Schlaf gut. Ich hole dich morgen früh ab.”
“Ich kann doch nach Kew fahren.”
“Nein, ich komme her.” Wieder küsste er sie. “Bist du nicht stolz auf mich, weil ich mich so gut beherrschen kann?”
“Oh ja.” Sie küsste ihn sehnsüchtig, um ihre Bewunderung auszudrücken.
“Das ist unfair”, sagte er rau, küsste sie jedoch ebenso verlangend, bevor er schließlich in die dunkle Nacht entschwand. Überglücklich ging Jocelyn wieder nach oben.
Von nun an sahen sie einander so oft, wie es ihre anstrengenden Jobs erlaubten. Wenn Jocelyn eine Verabredung in letzter Minute absagen musste, zeigte Dan Verständnis, drängte sie jedoch, bald zu ihm zu ziehen, damit sie in solchen Fällen wenigstens noch etwas voneinander hatten.
“Immer sehen wir uns nur einige Stunden”, beschwerte er sich an einem warmen, sternklaren Sonntagabend. “Ich will aber mehr von dir, Jocelyn, viel mehr.”
Sie hatten es sich auf einer Korb-Chaiselongue im Innenhof von Dans Haus in Kew Gardens gemütlich gemacht. Das Haus war sehr groß und durch hohe, dichte Hecken gut vor neugierigen Blicken geschützt. Jocelyn hatte sich auf den ersten Blick in das Haus verliebt. Und es fiel ihr jedes Mal schwerer, es zu verlassen. Dan machte es ihr auch nicht gerade leichter mit seinen ständigen Versuchen, sie zum Bleiben zu bewegen.
“Morgen schalte ich eine Annonce zum Verkauf meiner Wohnung”, sagte sie plötzlich. Dan umarmte sie stürmisch und küsste sie triumphierend.
“Ist das dein Ernst?”, fragte er schließlich.
Sie nickte atemlos.
“Und warum ausgerechnet jetzt? Ich versuche doch seit Wochen, dich zu überzeugen …”
“Überreden, meinst du wohl.”
“Okay, okay, aber wieso jetzt?”
“Weil ich gleich nach Acton zurückfahren muss und überhaupt keine Lust dazu habe.”
“Endlich! Die Lady gibt endlich zu, dass sie den Gedanken verabscheut, mich verlassen zu müssen.”
“Ach, mit dir hat das wenig zu tun”, behauptete sie frech. “Aber ich kann mich so schlecht von diesem wundervollen Haus trennen.”
“Du kleine Hexe!” Sein Tonfall war verführerisch. “Okay, ich versuche, nicht eifersüchtig auf mein Haus zu sein, solange du es mit mir teilst. Weißt du, Jocelyn, ich hätte nie gedacht, dass mich eine Frau so verändern könnte.” Dan war ernst geworden und sah ihr tief in die Augen. “Sag die Wahrheit: Warst du
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