Adam liebt Eve
hinuntergeworfen hätte. Vielleicht könnte sie Dan sogar noch einholen. Doch wahrscheinlich war er schon unterwegs nach Kew Gardens.
“Warum hast du mir das angetan, Peter?”
“Ich hatte meine Gründe.” Peter sah auf die Uhr. “Mein Besuch hier war sehr erfolgreich. Jetzt muss ich aber los.” Bevor er verschwand, fügte er mit einem gemeinen Lächeln hinzu: “Tut mir leid, dass dein Besucher einen falschen Eindruck gewonnen hat.”
“Gar nichts tut dir leid, du gemeiner Kerl. Verschwinde endlich aus meinem Leben!” Drohend ging sie auf ihn zu.
Als Peter ihren entschlossenen Gesichtsausdruck bemerkte, wich er zurück und eilte die Treppe hinunter.
Jocelyn fror plötzlich. Sehnsüchtig betrachtete sie das Telefon. Doch Dan konnte noch gar nicht zu Hause sein. Und sie wollte keine Nachricht für ihn auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Sie musste mit ihm persönlich sprechen.
Sie beschloss, endlich ihr Bad zu nehmen, um sich aufzuwärmen und sich die Zeit zu vertreiben. Und erst recht, um sich gründlich abzuseifen. Es hatte sie geekelt, Peters Hände zu spüren. Was hatte sein Angriff überhaupt zu bedeuten gehabt? Wofür hatte Peter sie bestrafen wollen? Schließlich hatte er sie doch verlassen!
Als sie sich endlich wieder sauber fühlte, stieg sie aus der Wanne, wickelte sich ein Badetuch um und ging zum Telefon, um Dan anzurufen. Offensichtlich war er ihr zuvorgekommen, denn der Anrufbeantworter hatte eine Nachricht für sie aufgezeichnet.
“Ich bin froh, dass du nicht da bist”, sagte er. “Du brauchst hier nicht anzurufen, um zu versuchen, mir etwas zu erklären. Zwischen uns ist es aus. Bemüh dich also nicht.”
Jocelyn rief ihn trotzdem an, erwischte aber nur den Anrufbeantworter. “Bitte melde dich doch, Dan”, flehte sie. “Ich weiß, dass du da bist. Hör mich bitte an!” Sie versuchte es noch mehrmals, gab jedoch schließlich auf und legte sich ins Bett. Sie war so am Boden zerstört, dass sie nicht einmal weinen konnte.
Am nächsten Tag versuchte sie, Dan im Büro zu erwischen, doch seine Sekretärin beschied ihr, er hätte weder ihr noch anderen Journalisten etwas zu sagen.
In der Redaktion erkundigten sich die Kollegen besorgt, warum sie so elend aussehen würde. Jocelyn gab vor, eine Erkältung zu bekommen, und quälte sich durch den Tag. Zwischendurch rief sie beim Makler an, um ihm mitzuteilen, dass sie den Kaufvertrag nun doch nicht unterzeichnen könne.
Abends rief sie Anna an, um ihr zu erzählen, was passiert war.
“Ach, du Ärmste. Das ist ja furchtbar! Komm morgen her, und bleib übers Wochenende. Wir sind unter uns, Hugh ist mit der Kricketmannschaft unterwegs.”
Dankbar nahm Jocelyn die Einladung an. Ein Wochenende allein in der Wohnung hätte sie nicht ertragen.
7. KAPITEL
Als sie Anna schon von Weitem in obligatorischer Reithose und Reitstiefeln aus dem Haus laufen sah, ging es Jocelyn gleich viel besser.
“Ich bin gerade erst mit Goodfellow von einem Ausritt zurückgekehrt”, sagte Anna. “Tut mir leid, dass ich noch nicht umgezogen bin.” Sie umarmte ihre beste Freundin herzlich. “Du siehst schlecht aus. Meine Eltern sind zu einer Blumenausstellung gefahren, wir sind also unter uns. Du kannst dich richtig ausweinen.”
“Weinen kommt nicht infrage”, sagte Jocelyn energisch.
“Möchtest du dich aussprechen?”, fragte Anna, als sie ins Haus gingen. “Aber zuerst gibt es Mittagessen. Deine Sachen kannst du nachher hinaufbringen.”
In der großen, gemütlichen Wohnküche hatte sich kaum etwas verändert, seit Jocelyn zuletzt dort gesessen hatte. “Es ist schön, wieder einmal hier zu sein, Anna. Vielen Dank für die Einladung.”
“Ich freue mich immer, wenn du hier bist, Jocelyn. Wir haben uns ja schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen. Was möchtest du trinken? Tee, Kaffee, etwas Alkoholisches zum Betäuben?”
Jocelyn lachte. “Tee, bitte. Das fehlte noch, dass ich deine Eltern nachher mit einer Alkoholfahne begrüße!”
Anna schüttelte lachend den Kopf. “Wenigstens hast du deinen Humor behalten.” Sie machte schnell den Tee und stellte die Kanne auf den Tisch, bevor sie sich zu Jocelyn setzte. “So, und nun erzähl, was passiert ist!”
Jocelyn berichtete von Peters Besuch und den Folgen.
“Du hättest ihn anzeigen müssen”, sagte Anna schockiert und biss in ein Sandwich.
“Was hätte ich denn sagen sollen? Er hat mich ja nicht vergewaltigt. Das hatte er auch nicht vor. Er wollte mir nur Angst einjagen
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