Adam liebt Eve
die Schultern. “Es ist schließlich nichts dabei.”
“Nein, aber …”
“Wie Jocelyn bereits sagte: Es ist Schnee von gestern”, erklärte Dan bestimmt.
Nach einem demonstrativen Blick auf ihre Armbanduhr stand Jocelyn auf. Die Männer erhoben sich höflich. “Ich muss mich jetzt leider verabschieden. Donnerstags ist in der Redaktion immer besonders viel zu tun.” Sie bemerkte, dass Dan bei dem Wort Donnerstag zusammengezuckt war. Ganz so cool, wie er sich gab, war er also doch nicht!
“Wir müssen auch gehen”, sagte Francis und half Sarah galant beim Aufstehen. Entsetzt musste Jocelyn feststellen, dass sie das Restaurant alle gemeinsam verließen. Sie wäre so gern einen Moment allein gewesen, denn ihr war plötzlich sehr elend zumute.
“Können wir Sie irgendwo absetzen, Jocelyn? Wir nehmen uns ein Taxi”, sagte Sarah.
Der Temperaturunterschied vom angenehm kühlen Restaurant zur Mittagshitze vor der Tür war zu viel für Jocelyn. Sie schwankte, und Lichter tanzten vor ihren Augen, bevor alles um sie her schwarz wurde.
Dan hatte sie gerade noch rechtzeitig auffangen können. Wenig später fand Jocelyn sich auf einem Sofa im Waschraum wieder. Sarah beugte sich besorgt über sie.
“Wie fühlen Sie sich?”
“Was ist passiert?” Jocelyn setzte sich auf, und Sarah setzte sich zu ihr und legte tröstend den Arm um sie.
“Sie sind ohnmächtig geworden.”
Jocelyn stöhnte. “Ich werde nie ohnmächtig. Ich habe doch kaum etwas getrunken!”
“Ich weiß. Vielleicht ist Ihnen das Essen nicht bekommen. Hier, trinken Sie ein Glas Wasser.”
Jocelyn gehorchte und rang sich ein Lächeln ab. “Nun habe ich Ihnen die schöne Feier verdorben.”
“Aber nein.” Sarah lächelte beruhigend. “Diesen Tag könnte mir niemand verderben.”
“Sie lieben Francis wirklich, oder?” Jocelyn tupfte sich die Stirn ab.
“Ja, bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. Dabei hat Francis mich bis vor Kurzem gar nicht richtig wahrgenommen. Und dann fing er plötzlich an, mich mit völlig neuen Augen zu sehen.”
“Ich freue mich sehr für Sie beide”, sagte Jocelyn ehrlich. “So, nun muss ich aber wirklich in die Redaktion.” Sie stand vorsichtig auf, spritzte sich kaltes Wasser ins aschfahle Gesicht, trug mit zittriger Hand neuen Lippenstift auf und lächelte tapfer. “Ich bin so weit.”
“Sie sehen schrecklich aus, Jocelyn”, sagte Sarah besorgt.
“Das höre ich in letzter Zeit öfter. Besonders gut für mein Selbstbewusstsein ist das nicht gerade”, scherzte Jocelyn.
Nachdem sie auch den besorgten Angestellten des Restaurants versichert hatte, es ginge ihr wieder gut, verließ sie mit Sarah das Lokal. Draußen warteten Dan und Francis auf sie.
“Wie geht es Ihnen?”, fragte Francis und sah sie forschend an. “Das Taxi wartet schon. Wir bringen Sie jetzt nach Hause.”
“Das geht nicht”, protestierte Jocelyn. “Ich muss zurück in die Redaktion.”
“Sei nicht albern, Jocelyn”, sagte Dan energisch. “Du siehst aus wie ein Gespenst. Wahrscheinlich hast du dich irgendwo angesteckt.”
Da sie sich wirklich sehr elend fühlte, gab sie nach und ließ sich nach Hause fahren. Sie beteiligte sich während der Fahrt nicht am Gespräch, denn die Stimmen waren alle so weit weg.
Als das Taxi schließlich vor dem Haus in Acton hielt, wo sie wohnte, stiegen Sarah und Francis aus, und Dan half ihr aus dem Wagen.
“Ihr fahrt weiter zum Bahnhof”, sagte er bestimmt zu seinen Freunden. “Ich kümmere mich um Jocelyn.”
Sarah wollte protestieren, doch Francis hielt sie zurück. “Okay, Dan. Ruf mich aber bitte nachher an.”
Dan nickte und bat Jocelyn um den Schlüssel. Dann schloss er die Haustür auf, und nachdem er den anderen zugewunken hatte, hob er sie hoch und ging mit ihr die Treppe hinauf. Jocelyn nahm das alles nur undeutlich wahr. Sie kam erst wieder zu sich, als sie ihr kühles Kopfkissen unter sich spürte. Hastig richtete sie sich auf und hielt sich den Kopf.
“Ich muss Jack Ormond Bescheid sagen”, sagte sie leise. Doch Dan schob sie mit sanfter Gewalt wieder zurück.
“Ich rufe ihn an. Du bleibst, wo du bist.”
Jocelyn fühlte sich so schlecht, dass sie widerspruchslos gehorchte. Ihr wurde nicht einmal richtig bewusst, dass Dan bei ihr war. Wie sehr hatte sie sich das gewünscht! “Was hat Jack gesagt?”, fragte sie, als er zurückkam.
“Wenn du etwas Ansteckendes hast, sollst du zu Hause bleiben, bis es dir wieder besser geht”, richtete er aus. “Ich
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