Adam liebt Eve
hätte Sarah bitten sollen, bei dir zu bleiben.”
“Hatte sie das denn angeboten?”
“Ja, aber Francis war dagegen.”
“Er wollte wohl nicht, dass sie sich ansteckt.” Sie sah ihn an. “Du solltest besser gehen, sonst erwischt es dich auch noch.”
“Möchtest du, dass ich gehe?”
Normalerweise hätte sie sich gewünscht, dass er bleiben würde, aber jetzt wollte sie lieber allein sein, denn jeden Moment drohte das Mittagessen wieder hochzukommen. “Ja, bitte geh sofort”, bat sie daher eindringlich.
Seine Miene wurde starr. Er ging zur Tür, drehte sich jedoch noch einmal um. “Soll ich jemanden verständigen?”
“Ich rufe nachher Anna an.” Jocelyn schluckte und begann, schnell und flach zu atmen. “Bitte geh!”
Kaum war Dan fort, stürzte sie schon ins Badezimmer. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig. Als alles vorbei war, hatte sie Schüttelfrost. Mit zittrigen Händen wusch sie sich das Gesicht, zog sich aus, schlüpfte in ein Nachthemd und schleppte sich in die Küche, um eine Flasche Mineralwasser und ein Glas zu holen. Schließlich kroch sie ins Bett und schlief sofort ein.
Es war dunkel, als sie wieder aufwachte. Kurz nach zwei Uhr morgens! Du liebe Zeit, nun würde sie bis zum Morgen wach liegen! Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie Hunger hatte. Sie stand auf, machte sich etwas zu essen und setzte sich vor den Fernseher. Zu dumm, dass ich nicht mit Dan geredet habe, dachte sie dabei. Aber dafür war mir einfach zu elend.
Vielleicht könnte sie Francis bitten, ein Treffen zu arrangieren …
Sie musste wieder eingeschlafen sein, denn als Jocelyn aufwachte, war es draußen hell, und es war Zeit aufzustehen. Da sie sich wieder ganz wohl fühlte, beschloss sie, zur Redaktion zu fahren.
“Jocelyn?”, fragte der Nachrichtenredakteur erstaunt, als sie sich bei ihm meldete. “Ich denke, du bist krank.”
“War ich auch. Aber jetzt geht es mir wieder besser. Was liegt denn für heute an?”
Er musterte sie anzüglich. “Sag mal, der Mann, der dich gestern krank gemeldet hat, war das der Armstrong, dem Athena gehört?”
“Ja.” Jocelyn schwante nichts Gutes.
Jack lächelte. “Ich habe gehört, ihr seid zusammen.”
“Das ist vorbei.”
“Aber du kennst ihn gut?”
Das wagte sie zu bezweifeln. “Sagen wir mal, ich kenne ihn.”
“Hör mal, Jocelyn, wenn er in deiner Wohnung war, als es dir schlecht ging, musst du ihn doch wohl ziemlich gut kennen.”
“Worauf willst du eigentlich hinaus, Jack?”
“Denkmalschützer und Bauunternehmer liegen sich mal wieder in den Haaren. Es geht um das Athena-Projekt an der Themse. Möglicherweise würde Dan Armstrong sich zur Abwechslung gern mal in der Öffentlichkeit äußern. Häng dich da dran!”
“Kommt nicht infrage!” Allein bei dem Gedanken wurde ihr elend. “Er kann Reporter nicht leiden, gibt nie Interviews …”
“Genau. Deshalb schicke ich ja dich. Das könnte sich sehr günstig auf deine Karriere auswirken …”
Jocelyn sah ihn starr an, dann atmete sie tief durch. “Okay, ich versuche mein Glück. Aber ich kann dir nichts versprechen, Jack. Zumal es aus zwischen uns ist.”
“Tatsächlich?” Jack lächelte wissend. “Gestern am Telefon klang er aber ziemlich besorgt.”
“Wahrscheinlich hatte er Angst, sich bei mir anzustecken.”
Jocelyn griff nach dem Telefon, sowie sie am Schreibtisch saß, denn sie wollte die Angelegenheit möglichst schnell hinter sich bringen. Sie rechnete fest damit, wieder von der Sekretärin abgewiesen zu werden, musste jedoch überrascht feststellen, dass ihr Anruf sofort zu Dan durchgestellt wurde.
“Jocelyn! Geht es dir schlechter?”, fragte Dan besorgt.
“Nein, viel besser, danke. Ich rufe dich aus beruflichen Gründen an.” Sie atmete tief durch. “Bitte leg nicht gleich wieder auf, Dan. Es war nicht meine Idee …”
“Wovon redest du?”
“Jack Ormond möchte, dass ich ein Interview mit dir mache. Ich habe ihm schon gesagt, es käme gar nicht infrage, aber er besteht darauf. Nur weil du mich gestern krank gemeldet hast, nimmt er jetzt an, dass wir noch …”
“Ein Liebespaar sind?”, fragte Dan kurz angebunden.
“… dass wir noch Freunde sind. Ich habe es verneint, aber er hat darauf bestanden, dass ich dich anrufe und frage, ob du die Gelegenheit ergreifen möchtest, dich öffentlich zu dem Vorgehen der Denkmalschützer zu äußern.”
“Okay.”
“Wie bitte?”, fragte sie erstaunt.
“Ich habe Ja gesagt. Du kannst dein Interview haben.
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