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Adam liebt Eve

Adam liebt Eve

Titel: Adam liebt Eve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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das Interview geben, hinter dem alle Journalisten her sind.” Er sah auf. “Ich kann dich nicht einfach aus meinem Gedächtnis löschen, Jocelyn. Deshalb bekommst du die Exklusivstory.”
    Die plötzlich Stille war unerträglich.
    “Das ist also meine Abfindung. Kein Scheck auf dem Nachttisch, sondern ein Interview”, sagte Jocelyn traurig.
    Dan zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. Jocelyn hob beschwichtigend die Hand.
    “Am liebsten würde ich jetzt verschwinden und dir sagen, was du mit deinem Interview machen kannst, Dan. Aber das wäre nicht professionell, und ich wäre meinen Job los. Lass uns also mit der Arbeit beginnen.” Sie schaltete ihr Aufnahmegerät ein und lächelte aufmunternd. “Welche Auswirkungen hat der Widerstand der Denkmalschützer auf Ihre Pläne für den Baukomplex am Fluss, Mr Armstrong?”
    Eine halbe Stunde später drückte Jocelyn auf die Stopptaste, verstaute das Aufnahmegerät in der Handtasche und stand auf. “Vielen Dank für das Interview.”
    Dan kam zu ihr. “Hast du, was du wolltest?”
    Ich will viel mehr von dir als dieses dumme Interview, dachte sie im Stillen, rang sich jedoch ein Lächeln ab und sagte höflich: “Ja, vielen Dank. Es war mehr, als ich mir erhofft hatte.” Als sie sah, wie dunkel sein Blick plötzlich geworden war, wich sie zurück.
    “Wie schön, dass du bekommen hast, was du wolltest”, sagte Dan rau und kam näher. “Ich wünschte, ich könnte das von mir auch sagen.”
    “Komm mir nicht zu nahe”, warnte Jocelyn. “Erst sagst du, ich würde dich anwidern, und dann willst du plötzlich deinen Spaß haben.”
    Der verlangende Ausdruck verschwand sofort aus seinem Blick. “Entschuldige.”
    “Was soll ich entschuldigen?”
    “Alles, was passiert ist, seit wir uns kennen”, rief Dan wütend. “Ich hätte dir nie auf den Balkon folgen sollen.”
    Jocelyn wandte sich um und ging auf unsicheren Beinen zur Tür. Dan konnte gerade noch verhindern, dass sie stolperte. Er zog sie an sich und wollte sie küssen, doch dann stieß er sie von sich, sodass sie dieses Mal wirklich stolperte und gefallen wäre, wenn sie sich nicht an der Wand abgestützt hätte.
    “Es geht einfach nicht”, sagte Dan heiser. “Ich sehe immer nur, wie dieser Mann auf dir liegt und dich küsst.”
    Jocelyn hielt es nicht mehr aus. Sie schluchzte verzweifelt auf und lief zum Lift. Erst als sie auf dem Weg nach unten war, beruhigte sie sich wieder.
    Zu Hause machte sie sich gleich daran, das Interview in ihren Laptop zu tippen. Arbeit lenkte sie immer ab. Sie fühlte sich bald besser. Nachdem sie dem Interview den letzten Schliff verpasst hatte, schaltete sie ihr Handy ein und übermittelte den Artikel an die Redaktion. Anschließend machte sie sich etwas zu essen, nahm ein heißes Bad und ging ins Bett. Sie wollte am nächsten Morgen ausgeruht in der Redaktion des
Sunday Globe
erscheinen, wo sie vertretungsweise eine Schicht übernommen hatte.
    Am nächsten Tag kam Jocelyn nach Mitternacht nach Hause und fiel erschöpft ins Bett. Daher hörte sie ihren Anrufbeantworter erst am nächsten Morgen ab. Als sie Dans Stimme hörte, wurde ihr plötzlich so übel, dass sie gezwungen war, ins Badezimmer zu laufen. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig. Jetzt ist die Magengrippe doch wieder da, dachte sie missmutig.
    Schließlich kehrte sie zum Anrufbeantworter zurück und hörte sich Dans Nachricht an.
    “Hallo, Jocelyn, du hast gestern so blass ausgesehen. Ich wollte fragen, ob es dir besser geht. Aber da du nicht zu Hause bist, muss es dir ja wieder besser gehen.”
    Mir geht es aber schlecht, dachte sie wütend. Und statt sich zu amüsieren, wie Dan dachte, hatte sie hart gearbeitet. Sie hatte nämlich viel Geld ausgegeben für Friseur und Kleidung, um einen Mann zu beeindrucken, der ihr etwas nicht verzeihen konnte, was überhaupt nicht ihre Schuld gewesen war. Aber jetzt ist es genug, dachte sie. Ich bin fertig mit dir, Dan Armstrong!
    Von nun an arbeitete Jocelyn noch härter und schlief immer weniger. Der Artikel über Dan hatte Jack Ormond so gut gefallen, dass er ihr immer mehr Aufträge gab. Sie war froh darüber, denn Arbeit lenkte sie ab. Sie wollte nicht mehr an Dan denken, so schwer es ihr auch fiel, denn immer wieder sprach er auf ihren Anrufbeantworter. Doch sie dachte gar nicht daran, auf seine Nachrichten zu reagieren, auch nicht, als er sich für den fairen Artikel bedankte. Hatte Dan sich etwa bei ihr gemeldet, als sie ihn nach dem schrecklichen

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