Adam liebt Eve
gehört, dass Sie und Dan zusammen waren, sich dann aber gestritten haben.”
“Ja.”
“Ist mein Sohn der Vater Ihres Kindes?”, fragte Sam so unvermittelt, dass Jocelyn den Atem anhielt.
“Ja, bin ich”, antwortete Dan und stellte das Kaffeetablett auf einen Tisch. “Geht es dir gut, Jocelyn? Du bist ganz blass geworden.”
“Mein Untermieter hat eben einen Purzelbaum geschlagen”, erzählte sie atemlos.
Dan reichte ihr eine Tasse Kaffee und strich Butter auf zwei Scheiben Toast. “Du sagst ja gar nichts, Vater.”
Sam sah seinen Sohn mit durchdringender Miene an. “Jocelyn hat mir erzählt, dass ihr Vater nicht mehr lebt. Deshalb werde ich für ihn sprechen. Zu meiner Zeit war das ganz einfach: Wenn ein Mädchen schwanger wurde, hat der Vater des Kindes sie geheiratet.”
“Und genau das werde ich tun, jetzt, nachdem man mich endlich informiert hat”, sagte Dan. “Und nicht, weil du es so willst, Vater. Das war für mich beschlossene Sache, sowie ich davon erfahren habe.”
“Und wann war das?”, fragte Sam.
“Gestern Abend”, antwortete Jocelyn. “Aber so einfach ist das nicht, Mr Armstrong. Ich will nämlich nicht heiraten.”
Zwei Männer sahen sie missbilligend an. Es war so amüsant, dass Jocelyn lächeln musste. “Ich ziehe es vor, allein damit fertig zu werden.”
Dan sah sie so drohend an, dass ihr angst und bange wurde. “Sei nicht albern”, sagte er. “Wir heiraten so schnell wie möglich.”
“Das werden wir nicht tun!” Sie funkelte ihn wütend an. “Du kannst doch nicht einmal meinen Anblick ertragen.”
“Das ist nicht wahr”, erwiderte er trügerisch ruhig. “Und ich möchte hier nicht darüber diskutieren. Aber lass dir eins gesagt sein: Ich bekomme immer, was ich will.”
Sam sah seinen Sohn ungläubig an. “Bist du verrückt geworden, Junge? So macht man doch keinen Heiratsantrag.”
“Halt du dich da raus, Vater!”
“Er hat mir keinen Heiratsantrag gemacht, Mr Armstrong”, sagte Jocelyn verächtlich. “Er hat seinen Besitzanspruch geltend gemacht. Er kauft sich eine Frau, wie er sich einen Titel gekauft hat.”
Sam sah sie verständnislos an. “Was für einen Titel?”
“Sie meint den Titel, den ich Francis abgekauft habe”, erklärte Dan ungeduldig.
Sam nickte. “Hören Sie mir mal gut zu, junge Lady. Der junge Francis, ich meine Lord Morville, hat meinem Sohn eine Menge zu verdanken.”
“Bitte, Vater! Halt dich da raus!”
Sam stand auf und sah seinen Sohn an. “Ich gehe jetzt in die Küche und kümmere mich ums Mittagessen. Vielleicht findest du dann die richtigen Worte. Das Mädchen ist ein Mensch, keine Vorstandssitzung.”
Jetzt war nur noch das Knistern des Feuers zu hören. Jocelyn aß hungrig ihren Toast, trank ihren Kaffee und schwieg. Die Spannung wurde immer unerträglicher, aber Jocelyn war entschlossen, das Schweigen nicht als Erste zu brechen.
Dan hatte sich in den Sessel seines Vaters gesetzt und blickte in die Flammen. Schließlich räusperte er sich, wandte sich ihr zu und sagte: “Lass uns noch einmal von vorn anfangen. Willst du …?”
10. KAPITEL
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und Francis stürmte ins Zimmer. Dan war so verblüfft, dass er mitten im Satz verstummte. “Warum, um alles in der Welt, kannst du nicht von deinem hohen Ross herunterkommen und Jocelyn die Wahrheit sagen?”, fragte er wütend.
Dan sprang auf und funkelte ihn zornig an. “Und warum kannst du dich nicht um deine eigenen Angelegenheiten kümmern?”
“Es ist meine Angelegenheit”, erwiderte Francis hoheitsvoll, plötzlich ganz der neunte Baron Morville. Er musterte Dan vernichtend, bevor er sich Jocelyn zuwandte. “Entschuldige. Wie geht es dir heute Morgen? Anna hat mir erzählt, dass zu kaum gehen kannst.”
“Ja, aber das ist ganz allein meine Schuld.” Jocelyn rang sich ein Lächeln ab.
“Was tust du überhaupt hier?”, fragte Dan aufgebracht.
“Anna hat mir erzählt, wo Jocelyn ist, ich wollte sehen, wie es ihr geht. Auf dem Weg hat dein Vater mir dann erzählt, dass du zu stur bist, um ihr die Wahrheit zu sagen.”
“Soso.” Dan ging zur Tür.
“Dan!”, rief Jocelyn scharf. “Komm sofort zurück, und benimm dich wie ein halbwegs zivilisierter Mensch!”
Er wandte sich um und sah sie so schockiert an, dass Francis laut lachte. “Ich glaube, du hast deine Meisterin gefunden, alter Freund.” Er legte Dan versöhnlich die Hand auf den Arm. “Ich muss darauf bestehen, dass du ihr reinen Wein
Weitere Kostenlose Bücher