Adam liebt Eve
dass ich dir erzähle, ich würde ein Kind von dir erwarten?”
“Wenn du am Telefon mit mir gesprochen hättest, würdest du wissen, dass ich darüber hinweg bin”, antwortete er schroff, als sie weitergingen.
“Du hättest ja auch mal bei mir vorbeikommen können, Dan”, gab Jocelyn zu bedenken.
“Was glaubst du, wie oft ich an deinem Haus vorbeigefahren bin? Eines Abends habe ich auf dich gewartet, aber du warst in Begleitung zweier Frauen. Und bei meinem nächsten Versuch bist du überhaupt nicht nach Hause gekommen. Später habe ich von Francis erfahren, dass du bei Anna in Warwickshire warst. Deshalb habe ich beschlossen, es auf diese Weise zu versuchen.”
“Und du hast den Schock deines Lebens erlebt.”
Dan nickte mürrisch. “Wieso hat Francis mich nicht gewarnt?”
“Weil er sich nicht einmischen wollte.” Sie sah Anna und Hugh näher kommen. “Wir müssen uns wieder unter die Gäste mischen”, sagte sie. “Francis wird jetzt sicher gleich seine Ansprache halten. Und danach gehe ich ins Bett. Ich bin plötzlich schrecklich müde.”
Dan hielt sie fest. “Du bist doch wohl hoffentlich nicht selbst hergefahren, in deinem Zu…”
“Wenn du das Wort Zustand noch einmal erwähnst, schreie ich”, drohte sie. “Beruhige dich, ich bin mit dem Zug gekommen.”
“Dann fahre ich dich wieder zurück.”
“Nein, danke, ich nehme lieber den Zug.”
Dan ließ das Thema vorläufig auf sich beruhen, weil Hugh und Anna jetzt bei ihnen waren. Gemeinsam kehrten sie ins Herrenhaus zurück, wo Francis eine Ansprache hielt. Anschließend wünschte Jocelyn Sarah und ihm eine gute Nacht, bevor Hugh mit Anna und ihr zum Bauernhaus fuhr.
“Bis morgen”, sagte Dan, als sie ins Auto stieg.
Da Anna dabei war, wollte Jocelyn nicht unhöflich sein. “Gute Nacht”, erwiderte sie höflich und ließ sich von ihm in den Wagen helfen.
“Er behandelt dich wie eine tickende Zeitbombe”, sagte Anna lachend, als sie unterwegs waren. “Wie hat er die Nachricht denn aufgenommen?”
“Er war ziemlich fassungslos”, erzählte Jocelyn und gähnte herzhaft. “Meine Güte, bin ich müde!”
“Wir fahren dich morgen nach Hause”, schlug Anna vor. “Eine Zugfahrt ist viel zu anstrengend für dich.”
“Kommt nicht infrage, ich nehme den Zug”, beharrte Jocelyn.
Am nächsten Morgen wurde Jocelyn von Anna geweckt, die berichtete, dass Dan unten wartete, weil er sie sprechen wollte.
Jocelyn streckte sich. “Was will er denn schon so früh?”, fragte sie.
“Keine Ahnung. Jedenfalls lässt er sich nicht abwimmeln.”
“Okay, dann muss er eben auf mich warten.” Sie stand auf und zuckte zusammen.
“Was ist los?”, fragte Anna besorgt.
Jocelyn zeigte auf ihre geschwollenen Füße und seufzte verzweifelt. “Das habe ich nun davon! Wieso musste ich auch auf so hohen Absätzen herumlaufen?”
“Ich habe es dir ja gesagt!”
“Stimmt, aber das hilft mir jetzt auch nicht weiter, Anna. Jedenfalls passe ich in keine Schuhe mehr hinein. Was soll ich denn jetzt tun?”
“Nimm erst einmal ein Bad. Vielleicht geht die Schwellung dann zurück.”
“Gute Idee. Sag Dan, er kann lange warten.”
Doch weder ein Bad noch kalte Umschläge halfen. Die Füße blieben geschwollen. Schließlich zog Jocelyn eine schwarze Hose und einen weiten blauen Pullover an. Sie bürstete sich gerade die Haare, als jemand energisch an die Tür klopfte. “Jocelyn?”, rief Dan. “Ist alles in Ordnung?”
Jocelyn humpelte zur Tür und öffnete sie.
Dan stand vor ihr und sah in dem blauen Hemd und seinen alten Jeans so überwältigend aus, dass sofort heftiges Begehren in ihr erwachte.
“Guten Morgen”, sagte er und betrachtete ihre Füße.
“Wenn du auch nur ein Wort über Schuhe mit idiotisch hohen Absätzen sagst, kannst du was erleben, Dan Armstrong!”
Er sah lächelnd auf. “Tatsächlich?”
Sie strich sich eine Strähne aus der Stirn und funkelte ihn an.
“Ich soll eine Einladung überbringen”, sagte er.
“Von wem?”
“Von meinem Vater. Dein Artikel über Eastlegh hat ihm sehr gefallen. Er würde heute Morgen gern Kaffee mit dir trinken.”
Jocelyn sah ihn überrascht an. “Weiß er, dass ich ein Baby erwarte?”
“Nein.”
“Dann entschuldige mich bitte bei ihm, und sage, ich könnte nicht gehen.”
“Ich bin mit dem Wagen hier und kann dich die Treppe hinuntertragen und schnell hinfahren. Hast du Socken?”
“Ja, aber die passen nicht. Und barfuß und schwanger halte ich für
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