Adam liebt Eve
Rolle!”
“Ich wollte damit sagen, dass seine Mutter meine Frau ist. Ich erkenne ihn also als meinen Sohn an, ob ich der Vater bin oder nicht.”
Sie ballte die Hände zu Fäusten. “Wie edel von dir”, sagte sie sarkastisch. “Oder willst du nur die Vaterschaft anerkennen, bevor Peter Sadler es tun kann?”
“Sadler hat nichts damit zu tun”, erwiderte er aufgebracht.
Jocelyn musterte ihn. “Glaubst du das wirklich?”
“Ich möchte es gern glauben. Sehr sogar! Bitte sag mir, dass er nicht der Vater ist, und ich werde das Thema nie wieder anschneiden.”
“Glaubst du wirklich, ich hätte dich geheiratet, wenn er der Vater wäre?”, fragte sie trügerisch ruhig.
Dan ließ sich mit seiner Antwort etwas zu viel Zeit. “Nein … nein, natürlich nicht.”
Sie sah ihn müde an. “Aber sicher bist du nicht.”
Dan musterte sie mit schmalen Augen. “Für mich steht nur eins fest, Jocelyn: Du und das Kind, ihr gehört zu mir.”
Das Kind, dachte sie.
“Ich komme heute Abend wieder vorbei”, sagte er.
“Hast du deinen Vater schon angerufen?”
“Das erledige ich vom Büro aus. Ich wollte warten, bis …”
“ … bis ich dir bestätigt habe, dass es dein Sohn ist?”
Er ballte die Hände zu Fäusten. “Nein”, antwortete er rau. “Bis ich mich davon überzeugt habe, dass es dir und dem Baby gut geht.”
’Baby’ ist immerhin besser als ‘das Kind’, dachte sie. “Bestell Sam schöne Grüße. Er kann Sarah und Francis Bescheid sagen, aber mit Anna würde ich gern selbst telefonieren.”
Dan nickte und ging zur Tür, wo er sich noch einmal umwandte. “Hast du dir schon einen Namen überlegt? Gestern Abend hast du etwas von ‘Valentin’ gemurmelt.”
Jocelyn zuckte die Schultern. “Da war ich wahrscheinlich nicht ganz bei mir.”
“Und wie sollen wir ihn nun nennen?”
“Adam natürlich! Adam George.” Sie lächelte kühl. “Eigentlich wollte ich noch ‘Samuel’ hinzufügen, aber solange du Zweifel an der Vaterschaft hast, geht das natürlich nicht.”
Dan verzog das Gesicht. “Hör mal, Jocelyn …”
“Würdest du jetzt bitte gehen? Ich bin schrecklich müde.”
“Natürlich.” Er ließ noch einen letzten Blick über das Baby gleiten, dann verließ er den Raum.
Am Nachmittag kamen Anna und ihre Mutter zu Besuch – beladen mit Blumen und Büchern und wunderschöner Babywäsche. Sie bewunderten das Baby und unterhielten sich mit ihr. Schließlich verabschiedete Mrs Herrick sich und ließ Anna einen Moment mit ihr allein.
“Ich bin kurz bei Peter gewesen, um ihm die Neuigkeit zu erzählen”, sagte Anna, sowie ihre Mutter außer Hörweite war.
“Warum?”
“Ich wollte unbedingt sehen, was er für ein Gesicht macht, wenn er es erfährt. Aber er war so bestürzt, dass ich beinah Mitleid mit ihm hatte.”
Es war ein einschneidender, aber auch beängstigender Moment in ihrem Leben, mit ihrem kleinen Sohn die Klinik zu verlassen. Von nun an war sie allein verantwortlich für das Wohlergehen ihres Kindes. Jocelyn hielt das kleine Bündel im Arm und atmete tief durch. Dan spürte, was in ihr vorging, und legte schützend den Arm um sie, als sie sich bei den Ärzten und Schwestern bedankten.
Dann half er ihr dabei, den protestierenden Kleinen im Babysitz festzuschnallen. “Eigentlich ist er viel zu klein für den Sitz. Meinst du, dass er darin sicher aufgehoben ist?”
“Ich setze mich daneben und passe auf”, antwortete sie und biss sich auf die Lippe. “Irgendwie macht mir das alles Angst, Dan. Ich weiß ja gar nicht, ob ich eine gute Mutter bin.”
Dan beugte sich über das Baby, das in diesem Moment die Augen öffnete. “Natürlich bist du das!” Er sah sie an, als sie sich den Sicherheitsgurt anlegte. “Der Kleine hat blaue Augen.”
“Alle Babys haben anfangs blaue Augen.” Peter Sadlers sind auch blau, aber eisblau, nicht dunkelblau, fügte sie insgeheim hinzu.
Jocelyn gewöhnte sich recht schnell an ihren neuen Tagesablauf, den das Baby bestimmte. Tag und Nacht musste es gefüttert und gewickelt werden. Es schrie oft ohne erkenntlichen Grund. Wenn Nan nicht gewesen wäre, hätte sie sich wohl nicht so schnell zurechtgefunden. Nan übernahm das Sterilisieren der Fläschchen, kümmerte sich um die Babywäsche und stand ihr mit Rat und Tat zur Seite.
Als Jocelyn eines Tages bewusst wurde, dass Weihnachten vor der Tür stand, war sie ganz verzweifelt, weil sie noch kein einziges Geschenk besorgt hatte. Nan beruhigte sie, versprach, auf Adam
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