Adams Pech, die Welt zu retten
Pastorinnen und dem Bischof bedauernd mit, dass das Dachrestaurant durch einen unglücklichen Zufall nicht frei sei und dass man sie in Salons auf den Etagen unterbringen werde.
Eeva rief im nächsten Blumenladen an und ließ den Pastorinnen siebenundzwanzig Rosen, dem Bischof einen Strauß Freesien bringen. Aatami sagte dem Oberkellner, dass er gern die Restaurantrechnung der Pastorinnen übernehmen wolle.
Eine zweite und noch eine dritte Flasche Champagner wurde geköpft. Aatami und Eeva gerieten in Feierlaune. Kenzo und Huja begnügten sich natürlich mit Mineralwasser.
»Wie mag es wohl sein, echtes Gold zu schnitzen?«, sinnierte Aatami, während er auf die Hauptstadt hinun-tersah, die sich unter der Rezession duckte.
Für einen Reichen ist alles einfach. Kenzo wurde aus-geschickt, von Goldschmied Tillander einen Goldbarren von mehreren Kilo Gewicht zu holen. Er servierte ihn in einer Silberschale wie ein Stück Butter und legte ein Fleischmesser daneben, das er aus der Küche geliehen hatte. Aatami nahm den Barren in die Hand und be-gann, von der Kante goldene Späne abzuschnitzen. Es überraschte ihn, dass man Gold wirklich schnitzen konnte, das Metall war weich wie Blei. Goldsplitter rieselten auf das Tischtuch nieder, die größten sammelte Aatami ein und legte sie in die Silberschale. Zur Abwechslung schnitzte auch Eeva. Die Kellnerin durfte es ebenfalls probieren und die Späne, die sie abgetrennt hatte, behalten. Schließlich wurde es Aatami langweilig, Gold zu schnitzen. Es war nicht so spannend, wie arme Leute glaubten. Kenzo brachte den Barren und die größten Splitter in die Firma und schloss sie im Panzerschrank ein. Die Krümel blieben liegen, mochte die Putzfrau sie einsammeln, es dürften hundert oder zweihundert Gramm gewesen sein.
»Was bekommt man letztendlich für Geld?«, überlegten Aatami und Eeva. Natürlich konnte man Villen, Autos, all das Übliche kaufen. Eeva wollte gern in der Luxusklasse reisen, aufs Geratewohl irgendwohin fah-ren. Sie stellte es sich schön vor, zum Beispiel auf Tahiti aufzuwachen …
Aatami erinnerte sie daran, dass sie diese Art von Ur-laub in Neuseeland gemacht hatte.
»Nein, wirklich, es wäre herrlich, einfach loszudüsen, ins Unbekannte, und das nicht nur zum Saufen.«
Aatami seinerseits wollte sich von der Erde, von ihrer Schwerkraft lösen, er schwärmte, wie prachtvoll es wäre, in eine Weltraumrakete zu steigen, auf die Erdumlaufbahn geschossen zu werden und dann von oben aus dem All die Erdkugel zu betrachten, ein paar Runden zu drehen, rein aus Spaß und zur Erweiterung des eigenen Horizonts.
Er spann den Gedanken bis zum Nachmittag immer weiter, sodass er schließlich Leena Rimpinen anrief und sie bat, sich zu erkundigen, ob eine Privatperson tat-sächlich eine Fahrkarte in den Kosmos kaufen konnte. Später am Abend rief sie zurück und informierte ihn, dass diese Möglichkeit bestand, sogar mehrfach. Ab und zu würden von der Erde Trägerraketen ins All geschossen, die Satelliten auf die Erdumlaufbahn brachten. Die Russen und die Franzosen hätten versprochen, der Akkufirma Angebote zu unterbreiten, falls Aatami es ernst meinte.
»Wir sollten ein Feuerwerk organisieren, da wir jetzt reich sind«, mit dieser Bemerkung holte Eeva ihn wieder auf die Erde zurück. Aatami fand, dass ein Ehrensalut der Artillerie besser zu seiner Stimmung passen würde.
Zwischenzeitlich erschien der Bischof in Begleitung zweier Pastorinnen im Restaurant und bedankte sich für das spendierte Mittagessen und für die Blumen. Das waren Leute mit Manieren! Aatami beschloss, der Kirche eine Million Mark für ihre diakonische Arbeit zu spenden. Den entsprechenden gedeckten Scheck schrieb er sofort aus.
Als der Bischof und die Pastorinnen weg waren, er-klärte Eeva, dass sie die Summe in der Akkufirma steu-erlich geltend machen konnten, als Kosten für PR-Tätigkeit.
Im weiteren Verlauf des Abends fuhren sie mit dem Taxi ins Schlosshotel Haiko, zu späterer Nachtstunde dann mit dem Hubschrauber ins Staatshotel von Imatra. Nebenbei kümmerten sie sich um die laufenden Angelegenheiten. Mit dem Mobiltelefon hielten sie Kontakt zu den Entsendeländern von kommerziellen Satelliten und versuchten, mit der Küstenartillerie das Abfeuern eines Ehrensaluts zu vereinbaren. Sie verhandelten mit dem Generalstab und dem Verteidigungsministerium. Zu-nächst stießen sie mit ihrem Wunsch, dass zu zivilen Zwecken mit scharfer Munition geschossen werden sollte, auf Widerstand, aber
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